Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Wahrheit beim Namen genannt hatte, die ihr nicht im geringsten behagte. Doch irgendwie fand der alte Fuchs immer wieder einen Weg, Löwenstein
daran zu erinnern, wie wertvoll sein Rat war, sowohl für sie als
auch für das Imperium. Außerdem brachte er sie zum Lachen.
Shaw Beckett rauchte dicke Zigarren, selbst dort, wo das Rauchen nicht gestattet war, und er liebte es, seinen Gesprächspartnern den Rauch ins Gesicht zu blasen. Er besaß auch noch
andere schlechte Angewohnheiten, und er genoß sie anscheinend. Es war nicht überraschend, daß Beckett unter den Zuschauern an den Holoschirmen große Popularität genoß.
Die Kirche von Christus dem Krieger hatte insgeheim eine
hohe Belohnung auf den Kopf des Generals ausgesetzt, vorzugsweise abgetrennt vom Rumpf, und jeder wußte es.
Seitdem Löwenstein die Kirche zur Staatsreligion erhoben
hatte und ihr Rückendeckung gab, waren die religiösen Fanatiker immer mächtiger geworden. Die Kirche hatte in Löwen
Steins Namen ausgedehnte Kreuzzüge durchgeführt und jeden
Häretiker getötet, den sie in die Finger bekommen hatte. Dann
hatten die geistigen Führer der Kirche dekretiert, daß allein
Gottes Wille ihr so viel Macht verliehen hatte und daß die Unterstützung der Imperatorin nicht länger erforderlich sei. Und
nun, da sie die Erste Kirche des Imperiums war, sollte sogar
Löwenstein den Kopf vor ihr beugen. Die Eiserne Hexe
schäumte vor Wut, aber nachdem sie selbst die Kirche zur
Staatskirche gemacht und sich in einer hochoffiziellen Veranstaltung hatte taufen lassen, konnte sie jetzt keinen Rückzieher
machen, ohne schwach und unentschlossen zu wirken. Also
begnügte sie sich damit, bei jeder nur möglichen Gelegenheit
ihren berüchtigten Humor an den Vertretern der Kirche auszulassen und dem Militär den Rücken zu stärken, wann immer es
einen Konflikt zwischen den beiden Gruppierungen gab. Und
das geschah in diesen Zeiten recht häufig.
Die Kirche revanchierte sich, indem sie ihre tödlichen Jesuitentruppen stetig vergrößerte und die Gesellschaft von oben bis
unten infiltrierte. Jede Familie hatte bereits einen Angehörigen
an die Kirche verloren, entweder als neues Mitglied oder als
Opfer, angeklagt der Häresie. Alles lief darauf hinaus, daß die
Bevölkerung nun zwei Herren besaß, die Imperatorin und die
Kirche, und man mußte beiden gefallen, wenn man ein halbwegs ruhiges Leben anstrebte. Eine falsche Entscheidung, und
man fand sich plötzlich in einer Welt wieder, die nur noch aus
Schwierigkeiten zu bestehen schien. Was die Kirche betraf, so
hatten selbst Familienangelegenheiten und familiäre Loyalität
hinter ihren Belangen zurückzustehen.
Die Versammlung der Lords leistete beträchtlichen Widerstand gegen diese Entwicklung. Die Lords scherten sich einen
Dreck um die Religionen der unteren Schichten, solange diese
nur respektvoll blieben und hart arbeiteten. Der Adel hatte viel
zu wenig Zeit, um etwas anderes als Profit und Status anzubeten. Das neue Auftreten der Kirche von Christus dem Krieger hatte die adligen Familien richtiggehend in Rage versetzt, und
sie hatten sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, daß sie nicht
im Traum daran dachten, ihre generationenalten Privilegien des
Ränkeschmiedens, der Duelle, Ausschweifungen und aller
möglichen Arten von Lastern aufzugeben.
Die Kirche auf der anderen Seite hatte mit der Überzeugung
gekontert, daß jeder insgeheim etwas zu verbergen hatte, und
seither war sie ständig auf der Suche nach Munition, um die
Mächtigen unter Druck zu setzen und gegenüber dem Willen
der Kirche gefügig zu machen. So ermutigte, bestach und bedrängte sie den niederen Adel, seine Herren auszuspionieren
und nützliche Fakten zu berichten. Ansonsten fiel man in Ungnade. Die Familien konterten mit Säuberungsaktionen unter
den entfernteren Verwandten. Und alle, die zwischen die Fronten gerieten, hielten die Köpfe unten und hofften, niemandem
unangenehm aufzufallen. Mit dem Ergebnis, daß das Leben im
Imperium seit einiger Zeit für jedermann ein ganzes Stück
schwieriger geworden war.
»Die Kirche war nicht untätig seit unserem letzten Besuch
hier«, murmelte Schwejksam zu Frost. »Diese Kriegerjesuiten
sehen beeindruckend aus. Und es sind verdammt viel mehr als
beim letzten Mal.«
»Eine Bande von Schwuchteln«, entgegnete Frost, ohne die
Jesuiten eines Blickes zu würdigen. »Sie sind gut darin, hart
auszusehen, aber das ist auch schon alles. Ich hätte keine Mühe, sie

Weitere Kostenlose Bücher