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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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versprach sich jeder einzelne Vorteile,
wenn er Valentins Freundschaft gewinnen konnte. Und das wiederum führte zu einigen äußerst interessanten Unterhaltungen.
Valentins Geschwister Stephanie und Daniel beobachteten
sein Treiben aus sicherer Entfernung. Sie waren genau wie ihr
älterer Bruder zum Hof gekommen, gemeinsam mit ihren jeweiligen Ehepartnern, weil die Pflicht es von ihnen verlangt
hatte, aber wie üblich hielten sie sich zurück und sprachen
nicht mit Valentin. Stephanie und Daniel verachteten und haßten ihn; einerseits, weil er ein mit Drogen vollgesaugter Dekadenter und eine Schande für die gesamte Familie war, und andererseits, weil er ganz offensichtlich einen Dreck auf ihre
Meinung gab. Beide Geschwister waren gegen ihren Willen
verheiratet worden. Es war einer der letzten Befehle ihres Vaters Jakob gewesen. Doch keine der beiden Paarungen konnte
als sonderlich erfolgreich bezeichnet werden. Nicht, daß Daniel
oder Stephanie sich auch nur die geringste Mühe mit ihren Gatten gegeben hätten. Es gab andere, wichtigere Dinge, über die
die beiden nachdenken mußten. Sie waren Wolfs, und sie kamen zusammen mit dem Rest der Familie in den Genuß von
Valentins Erfolgen, aber sie standen trotzdem in Valentins
Schatten. Nach seinem unerwarteten Aufstieg hatten Stephanie
und Daniel jeglichen Einfluß und jegliche Macht innerhalb der
Familie verloren, und seither mußten sie sich mit den Krumen
zufriedengeben, die Valentin in ihre Richtung warf. Sie intrigierten wütend gegen den älteren Bruder, doch sie waren nie
besonders gut in dieser Disziplin gewesen. Sie hatten niemand
anderen als sich selbst, auf den sie sich verlassen und dem sie
vertrauen durften, und so waren sie sich mit der Zeit immer
nähergekommen. Manche sagten, unnatürlich nah.
Daniel war das jüngste von Valentins Geschwistern, eben
erst Anfang Zwanzig, und er besaß die mächtige Gestalt seines
Vaters, doch weder dessen Scharfsinn noch dessen Intelligenz.
Er war als Kind schwerfällig und unbeholfen gewesen, und
sein Vater hatte es ihm mit Prügeln ausgetrieben. Selbst heute
noch bewegte Daniel sich mit übertriebener Vorsicht. Er trug
das Haar in langen, goldenen Strähnen nach der allerneuesten
Mode, aber er wollte nichts von dem fluoreszierenden Make-up
wissen, das dazugehörte. Größtenteils, weil ihm das Geschick
und der Blick fehlten, um es erfolgreich zu verwenden. Er haßte die Vorstellung, daß man hinter seinem Rücken über ihn
lachen könnte. Daniel fehlte jeder Sinn für Humor, und er vertraute niemandem, der in dieser Hinsicht anders war.
Stephanie, das mittlere Kind Jakobs, war großgewachsen und
schlaksig, von nicht unsympathischem Aussehen, doch falsch
und tödlich wie eine Schlange. Hätte sie genausoviel Intelligenz wie Gift besessen, wäre niemand vor ihr sicher gewesen.
Aber so bäumte sie sich gegen Valentins Bevormundung auf,
obwohl sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie ihrem ältesten Bruder entkommen sollte. Was sie nicht davon abhielt,
Valentin bei jeder Gelegenheit eine Szene zu machen. Natürlich nicht. Allein aus Prinzip. Valentin grinste immer nur die
Umstehenden an und sagte: »Schwestern«, und jedermann
lachte. Stephanie haßte es, wenn sie lachten. Sie beherrschte
ihren jüngeren Bruder Daniel, doch dazu gehörte nicht viel.
Stephanie Wolf war immer die Eiskalte in der Familie gewesen. Daniel vermißte seinen Vater, im Gegensatz zu Stephanie.
Sie hatte keine Zeit, um sich mit Gefühlsduseleien aufzuhalten.
Valentin war in letzter Zeit gegen seinen Willen gezwungen
gewesen, den beiden immer mehr Verantwortung für die Geschäfte der Familie zu übergeben. Er hatte weder die Zeit noch
(um ehrlich zu sein) die Eignung, um das Geschäft mit dem
neuen Hyperraumantrieb zu führen, und es war viel zu wichtig,
um es jemand anderem als einem Familienmitglied zu überlassen. Und das bedeutete Stephanie und Daniel. Zusammen besaßen die beiden einen recht scharfen Verstand. Valentin vertraute ihnen zumindest so weit, daß sie nicht aus reiner Bosheit
das Geschäft schädigten. Seine Geschwister waren zwar stinkwütend auf Valentin, doch sie würden nichts unternehmen, was
der Familie Schaden zufügen könnte. Zuerst hatten sie ihre
neue Aufgabe als Beleidigung aufgefaßt. Aristokraten, die ihre
Hände mit gewöhnlichen Geschäften schmutzig machten. Aber
es hatte nicht lange gedauert, bis Stephanie erkannte, daß geschäftliche Macht Valentins Position

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