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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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»Glück hat damit überhaupt nichts zu tun, Liebster. Es
gibt andere Mächte, Einflüsse und Mysterien, die unser Leben
beherrschen.«
»Es gibt nur eine Person, die unser Leben beherrscht, und die
sitzt im Augenblick in dichte Pelze gehüllt auf ihrem verdammten Thron und lacht sich halb tot über uns. Warum, zur
Hölle, sind wir eigentlich hier, Lily? Wir sind nicht so wichtig,
als daß unsere Abwesenheit irgend jemandem auffallen würde.
Wir hätten den Nachmittag besser gemeinsam verbracht und
jede Menge interessanter Dinge unternommen. So oft kommen
wir schließlich auch nicht von unseren jeweiligen Ehepartnern
weg. Du weißt, wie sehr du mir fehlst.«
»Du fehlst mir auch, mein Liebling, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Wir sind jetzt beide Wolfs, und Stephanie
und Daniel würden höchst ungehalten reagieren, wenn wir den
Namen des Clans durch unsere Abwesenheit in Verruf brächten. Vielleicht würden sie der Sache sogar weiter nachgehen
und herausfinden, was mit uns los ist. Ich habe den starken
Verdacht, die beiden würden es sehr persönlich nehmen, wenn
sie davon wüßten. Die Armen. Wenn wir Glück hätten, ließen
sie uns auf der Stelle töten. Aber viel wahrscheinlicher würden
sie sich offiziell von uns scheiden lassen und ohne einen Pfennig Geld und ohne Namen aus dem Clan verstoßen. Wir wären
Ausgestoßene. Niemand würde einen Finger krümmen, um uns
zu Hilfe zu kommen, nicht einmal unsere eigenen Familien. Ich
habe mich bereits ziemlich an meinen gegenwärtigen Lebensstil gewöhnt, und ich habe nicht vor, irgend etwas zu unternehmen, womit ich all das aufs Spiel setzen könnte.
Einschließlich einer verschwitzten Horizontalen zusammen mit
dir, Liebster. Wir müssen unsere Treffen sorgfältig planen und
jede nur mögliche Vorsichtsmaßnahme treffen. Hab Geduld,
mein Liebling. Die Dinge werden nicht immer so sein wie heute. Und was den Grund unseres Hierseins anbelangt, waren die
Innereien zum ersten Mal recht deutlich. Irgend etwas Wichtiges wird passieren. Hier am Hof. Etwas von großer Bedeutung.
Etwas, das eine ganze Flutwelle neuer Möglichkeiten in Gang
setzen wird, und wir beide könnten darauf ganz bis nach oben
reiten.«
Michael sah Lily liebevoll an, wie sie in ihrem falschen Bauernkostüm und Schultertuch dastand, doch er erwiderte nichts.
Lily liebte es, sich in der Rolle der letzten der großen Mystikerinnen zu sehen, einer heidnischen Hexe aus dunkler Vergangenheit mit seltenen und geheimnisvollen Kräften. In Wirklichkeit hatte sie lediglich ein paar uralte Bücher gelesen und
sich unsterblich in die Rolle verliebt. Viel wahrscheinlicher
war, daß sie lediglich eine rege Phantasie besaß, kombiniert
mit einem Hauch von ESP, doch Michael war nicht so dumm,
ihr seine Meinung darüber zu sagen. Er war sehr verliebt in
Lily. Zudem neigte seine Geliebte zu Tobsuchtsanfällen, wenn
sie sich ärgerte. Trotzdem vertraute Michael auf Lilys Intuition.
Sie hatte die höfische Politik schon immer viel besser verstanden als er. Michael Wolf würde die Augen offenhalten, wenn
sie nicht vorher einfroren. Wie einige andere Teile seiner kostspieligen Anatomie.
Am Anfang hatte Michael sich nur deswegen mit Lily eingelassen, weil sich beide gelangweilt fühlten. Als Erben Jakob
Wolfs stand sowohl Lily als auch Michael ein Platz im WolfClan zu, doch niemand schien es für nötig zu halten, ihnen das
Gefühl zu geben, daß sie willkommen waren. Man hatte ihnen
einfach keine Aufgabe im Clan zugewiesen, weder in der Politik noch im geschäftlichen Bereich. Jakob hatte die Hochzeiten
in erster Linie arrangiert, um über einige Zulieferfirmen die
Kontrolle zu erlangen, die an der Produktion des neuen Hyperraumantriebs beteiligt waren. Aber inzwischen hatte der WolfClan die Firmen übernommen und seinem Imperium einverleibt, und Lily und Michael waren überflüssig geworden. Man
durfte ihnen nicht erlauben, die Nase in die Geschäfte zu stekken, weil sie keine echten Wolfs waren und ihnen nichts von
Bedeutung anvertraut wurde. Auf der anderen Seite wurden
beide auch am Kontakt mit ihren eigenen Familien gehindert,
weil sie Wolfs waren, wenn auch keine echten. Und da Jakob
Lily und Michael ausgewählt hatte, wollten Stephanie und Daniel nichts mit ihnen zu schaffen haben. Sie brachten mühsam
ein steifes Lächeln zustande, wenn das Protokoll einen öffentlichen Auftritt mit den Ehegatten verlangte, und hielten auf
diese Weise den Eindruck aufrecht, daß

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