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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Imperiums ohne Beweise
anzuklagen. Man hatte schließlich seine Privilegien.
Doch Valentin hatte bisher vergebens gewartet. Dram hatte
geschwiegen. Valentin hatte gewartet, bereit, sich gegen jeden
Angriff zu wehren, doch es war nichts geschehen, und langsam
reifte in ihm die Überzeugung, daß er – zumindest für den Augenblick – in Sicherheit war. Vielleicht hatte die Imperatorin
erkannt, daß es nicht besonders klug war, ausgerechnet den
Mann zu stürzen, von dem sie wegen des neuen Hyperraumantriebs abhängig war. Oder vielleicht wurde die Information
auch zurückgehalten, um für die Zukunft ein Druckmittel gegen Valentin in der Hand zu haben. Löwenstein hatte sich in
dieser Hinsicht immer recht weitsichtig gezeigt.
Oder aber … In letzter Zeit ging das köstliche Gerücht um,
daß der Hohe Lord Dram nicht mehr lebte. Man hatte ihn seit
Ewigkeiten nicht mehr persönlich bei Hofe gesehen. Seine einzigen Auftritte in der letzten Zeit hatten auf einem Bildschirm
stattgefunden, nur Kopf und Schultern, und das hätte jeder xbeliebige Mann hinter einer digitalen Maske sein können. Die
Gerüchte behaupteten, daß der Hohe Lord zu einer streng geheimen Mission aufgebrochen war, seinen Kopf in die Hände
gedrückt bekommen hatte und in einer Kiste nach Hause zurückgekehrt war. Niemand hatte bisher Beweise liefern können, doch die Gerüchte stammten aus vielen voneinander unabhängigen Quellen und von verschiedenen Spionen in teilweise erstaunlich hohen Positionen. Und so wuchs in Valentin
langsam, aber sicher die Überzeugung, daß etwas Wahres daran sein mußte.
Wenn Dram tot war, dann bestand die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, daß sein Wissen um Valentins Verrat mit ihm
gestorben war. Und das wiederum würde bedeuten, daß der
Wolf seine Verbindungen zum Untergrund wieder aufleben
lassen könnte. Wenn er wollte. Valentin schürzte die purpurnen
Lippen. Nach allem, was er in letzter Zeit erreicht hatte, benötigte er den Untergrund nicht länger als Wegbereiter zur Macht.
Er kam ausgezeichnet allein zurecht. Und seine Agenten besaßen eine viel größere Chance, hinter das Geheimnis der EsperDroge zu kommen, als er selbst jemals gehabt hätte. Nein, Valentin Wolf brauchte die Rebellen nicht länger. Valentin
brauchte niemanden. Und es gab andere, drängendere Sorgen,
die ihm Kopfzerbrechen bereiteten.
Während der schweren Auseinandersetzungen, in deren Verlauf der Wolf-Clan mit den Feldglöcks gleichgezogen und sie
schließlich besiegt hatte, war das damalige Oberhaupt des Clans,
Valentins Vater Jakob, getötet worden. Alle nahmen an, daß
einer der Feldglöcks einen glücklichen Treffer gelandet hatte,
doch in Wahrheit war es Valentins Hand gewesen, die den tödlichen Streich geführt hatte. Niemand hatte ihn bei diesem Vatermord beobachtet. Doch kurz nach Ende ces Kampfes, als alle
Feldglöcks entweder tot oder geflohen waren, war die Leiche
Jakobs ebenfalls verschwunden. Valentin hatte eine augenblickliche Suche angeordnet und hohe Belohnungen für die Wiederbeschaffung des Leichnams ausgesetzt, aber niemand hatte seither eine Spur von der Leiche seines Vaters gefunden.
Das konnte nur bedeuten, daß Jakob noch immer irgendwo
dort draußen war. Nicht lebendig, nein. Er konnte unmöglich
noch leben. Selbst wenn seine geheimnisvollen Freunde ihn auf
der Stelle in eine Regenerationsmaschine gelegt hätten – es
wäre längst zu spät gewesen. Sein Gehirn wäre bereits zu lange
tot gewesen. In dieser Hinsicht war sich Valentin seiner Sache
sicher. Das Bild des Vatermordes war noch immer klar und
deutlich in Valentins Erinnerung. Eine seiner Drogen verschaffte dem neuen Wolf ein perfektes Gedächtnis, und er
spielte die Szene in Gedanken immer und immer wieder durch,
um sie zu genießen. Er war hinter seinen Vater getreten, unbemerkt in der Hitze des Gefechts, und hatte dem alten Herrn
seinen Dolch fachmännisch zwischen die Rippen gestoßen und
wieder herausgezogen. Alles war so schnell gegangen, daß
niemand etwas bemerkt hatte. Jakob war tot. Daran konnte
überhaupt kein Zweifel bestehen. Doch wer hatte die Leiche
gestohlen?
Finlay und Adrienne waren die einzigen Feldglöcks gewesen,
die dem Gemetzel entkommen konnten. Sie hatten einen
Gravschlitten gestohlen und waren um ihr Leben geflohen,
aber sie hatten Jakobs Leichnam nicht mitgenommen. Die externen Kameras des Feldglöck-Turms hatten Aufzeichnungen
des fliehenden Schlittens gemacht, und darauf war nichts von

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