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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht, daß wir alle das gleiche getan haben. Ihr besitzt noch immer Freunde, Konstanze. Wenn Ihr mögt.«
Konstanze blickte Chojiro eisig an. »Mag schon sein, daß ich
für meine Familie in Ungnade gefallen bin, Chojiro, aber ich
bin nicht so tief gesunken, daß ich meine eigenen Verwandten
verraten würde.«
SB hörte nicht eine Sekunde auf zu lächeln. »Ich denke, mein
Vorschlag ist zum Besten des gesamten Wolf-Clans. Valentin
führt Euch alle ins Verderben. Er hat sich in seiner eigenen
Welt verloren, und er sieht nur noch das, was er sehen will.
Stephanie und Daniel haben nur Augen füreinander. Der neue
Hyperraumantrieb wird in ihre Hände fallen, und was soll dann
aus der Familie werden? Aus der Familie, die Jakob Wolf zu
dem gemacht hat, was sie heute ist? Und was wird mit Euch
geschehen, liebe Konstanze?«
»Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, Chojiro, dann sagt es.«
»Ihr könntet das Oberhaupt der Wolfs sein, Konstanze. Valentin sollte abgesetzt werden, denn er ist wahnsinnig, und Daniel und Stephanie sind inkompetent. Und da sie im Lauf der
Jahre alle nötigen Schritte unternommen haben, um die anderen in Frage kommenden Familienangehörigen aus dem Weg
zu räumen, bleibt nur noch Ihr übrig, liebe Konstanze, um den
Clan zu leiten. Im Augenblick könnt Ihr nicht hoffen, den Clan
zu führen … so allein, wie Ihr dasteht. Ihr wart immer nur am
Rande des Geschehens. Aber wenn Ihr einen Chojiro heiraten
würdet, könnten wir unsere beiden Familien durch Eure Kinder
vereinen. Und mit unserer Hilfe würdet Ihr bis dahin die Wolfs
führen. Denkt darüber nach, Konstanze. Ihr würdet nie mehr
allein sein müssen. Ihr seid noch jung, und Ihr habt noch Euer
ganzes Leben vor Euch. Werft es nicht weg aus Loyalität gegenüber Leuten, die Euch verachten.«
»Ihr wollt etwas von mir«, beharrte Konstanze. »Alle wollen
etwas. Kommt endlich zur Sache, Chojiro. Was wollt Ihr?«
»Informationen«, erwiderte SB. »Ihr seid noch immer eine
bedeutende Wolf, und Ihr habt Zutritt zu vielen Dingen, die
meine Leute nur unter Schwierigkeiten herausfinden könnten.
Wir haben Fragen, und wir benötigen Antworten. Als Gegenleistung würden wir Euch zu einer von uns machen. Ein geehrtes Mitglied des Chojiro-Clans, geachtet und geschätzt. Ist das
nicht alles, was Ihr Euch je gewünscht habt?«
Konstanze blickte ihr Gegenüber nachdenklich an. Sie sagte
zwar nicht ja, aber sie sagte auch nicht nein. SB wandte sich
um und bedeutete Razor mit einem Wink, sich zu den beiden
Frauen zu gesellen. Der Investigator stapfte durch den tiefen
Schnee, als wäre er gar nicht vorhanden, und verbeugte sich
schließlich höflich vor Konstanze. Die junge Witwe nickte zur
Antwort knapp und musterte den Investigator wachsam.
SB schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und legte eine besitzergreifende Hand auf Razors Arm.
»Investigator, Ihr wart anwesend, als Jakob Wolf starb. Erzählt Konstanze doch, was Ihr gesehen habt.«
»Er starb nicht von der Hand eines Feldglöcks«, sagte Razor
tonlos. »Der Wolf wurde von hinten erstochen. Von seinem
ältesten Sohn. Von Valentin, dem gegenwärtigen Oberhaupt
Eures Clans. Es ging alles sehr schnell, und niemand außer mir
hat es gesehen.«
»Und Ihr wißt, daß Investigatoren niemals lügen«, sagte SB
Chojiro. Sie achtete sorgsam auf den Ton ihrer Stimme, damit
es nicht zu erfreut klang.
Konstanze preßte die Lippen zusammen. Sie wußte nicht, ob
sie damit verhindern wollte, daß sie vor Wut bebten, oder ob
sie es tat, um ihre Tränen zurückzuhalten. Konstanze hatte sich
stets darüber gewundert, daß sich niemals einer der Feldglöcks
des Sieges über Jakob gebrüstet hatte. Es wäre für jeden von
ihnen ein großer Triumph gewesen, und in den schlimmen Tagen nach ihrem Sturz hatten sie einen Triumph verdammt bitter
nötig. Aber niemand hatte je behauptet, den Wolf getötet zu
haben. Niemand hatte gesehen, wie es geschehen war. Konstanze hatte alle Leute gefragt. Sie hatte angenommen, daß es
der alte Feldglöck persönlich gewesen sein mußte, der ihren
Jakob tödlich verwundet hatte, bevor es ihn selbst erwischt
hatte. Bis heute. Es kam ihr nicht in den Sinn, Razors Worte zu
bezweifeln. Er war schließlich ein Investigator. Außerdem hatten seine Worte wahr geklungen. Valentin hatte allen Grund
gehabt, seinen Vater zu töten, und er besaß nicht die geringsten
Skrupel. Er war in der Hitze des Gefechts unbemerkt davongekommen. Konstanze blickte SB Chojiro

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