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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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im Namen ihres Glaubens umbringen zu lassen, doch ich vertraue mein Leben lieber ausgebildeten Soldaten an, die ihre Energie darauf
verwenden, lange genug am Leben zu bleiben, um den Feind
zu töten.«
Kassar begann zu stottern – er war so begierig, es Beckett zurückzuzahlen, daß seine Worte nur so hervorsprudelten. Löwenstein lehnte sich amüsiert zurück. Ganz offensichtlich genoß sie die Verstörtheit des Kardinals. Beckett paffte hochzufrieden an seiner Zigarre. In diesem Augenblick trat Mutter
Beatrice aus der Menge und schloß sich der Debatte an. Sie
goß Öl in die aufzüngelnden Flammen. Beatrice Cristiana hatte
eigentlich Valentin Wolf heiraten sollen – auf Jakob Wolfs
Betreiben hin –, doch es war nie so weit gekommen. Beatrice
war eine energische, selbstsichere und gelegentlich auch gewalttätige Frau, die genau wußte, was sie wollte – und Valentin
gehörte nicht dazu. Sie hatte nicht die geringste Lust verspürt,
den berüchtigten Drogenkonsumenten und dekadenten Tunichtgut zu heiraten. Beatrice hatte alle Hebel in Bewegung
gesetzt, um die Hochzeit zu verhindern, und selbst vor Morddrohungen und -versuchen nicht zurückgeschreckt, doch niemand hatte sie ernst genommen. Bis zum Tag der Hochzeit, als
sie Valentin niedergeschlagen und dem Vikar, der die Trauung
vollziehen sollte, in die Eier getreten hatte, um anschließend
Hals über Kopf zu den Barmherzigen Schwestern zu flüchten
und um Zuflucht zu bitten. Der einzige Ort im gesamten Imperium, an den ihr niemand folgen würde. Ihre Klöster waren
traditionell unantastbar. Die Barmherzigen Schwestern waren
die einzige wirklich unparteiische Macht im Imperium, hielten
zu keiner Seite, kämpften für niemandes Sache und Klasse,
sondern halfen allen gleichermaßen. Sie wurden geliebt, und
jeder vertraute ihnen. Was die Schwestern zu einer sehr nützlichen Institution werden ließ, wenn es um Familienstreitigkeiten
und das Verhandeln von Waffenstillständen ging. Unter anderem.
Beatrice war rasch im Orden aufgestiegen und nun eine
Schwester Oberin, gekleidet in die schwarze Schwesterntracht
mit gestärkter weißer Haube. Dabei hatte ihr nicht nur ein besonders gefestigter Glaube, sondern in erster Linie der unglaubliche Reichtum ihrer Familie wertvolle Dienste geleistet.
Beatrice erkämpfte sich einen Platz bei Hofe, ermutigte jeden
zum Reden, der etwas zu sagen hatte, und etablierte sich rasch
als Stimme der Vernunft sowohl gegen das Militär als auch
gegen die Staatskirche. Valentin nahm die ganze Geschichte
auf die leichte Schulter. Er sandte ihr eine Note, in der er Beatrice mitteilte, daß er ihr neues Kostüm ganz besonders sexy
fand, und heftete einen neuen Heiratsvertrag an. Seither gab
sich Beatrice große Mühe, den neuen Wolf vollkommen zu
ignorieren.
Und jetzt stand sie hier, vor dem Eisernen Thron, und ihre
Augen funkelten munter. Beatrice verbeugte sich vor der Herrscherin und bedachte General Beckett und Kardinal Kassar mit
herausfordernden Blicken. Beckett lächelte und nickte das Nikken, mit dem man einen geachteten Widersacher begrüßt. Der
Kardinal starrte Beatrice nur voll unterdrückter Wut an. Er sah
in ihr eine gefährliche Häretikerin und hatte sich nicht gescheut, dies in der Öffentlichkeit laut kundzutun, bis sowohl
die Barmherzigen Schwestern als auch seine eigenen Vorgesetzten ihm befohlen hatten, verdammt noch mal den Mund zu
halten. Das hatte Kassar noch mehr in Rage gebracht, doch
Beatrice gab einen Dreck darauf. Solange die Barmherzigen
Schwestern eigenständig blieben und nicht der Staatskirche
eingegliedert wurden, besaß Kassar keinerlei Macht über sie,
und beide wußten es.
Beatrice lächelte der Löwenstein zu, die den Gruß mit leichtem Kopfnicken erwiderte.
»Wenn ich an dieser Stelle unterbrechen dürfte, Euer Majestät; doch mir scheint, daß Militär und Kirche viel zu sehr in
ihren jeweiligen Standpunkten verwurzelt sind, um die Wahrheit zu erkennen. Falls das Schiff der Fremden für ihre Macht
und Technologie repräsentativ ist, dann könnten wir in großen
Schwierigkeiten stecken, wenn ihre Flotte auftaucht. Wir haben
ein ganzes Imperium zu schützen, während die Fremden ihre
Kräfte auf jeden Punkt konzentrieren können, der ihnen gerade
in den Sinn kommt. Ein einziges ihrer Schiffe hat unseren
wichtigsten Raumhafen und die Hauptstadt in Schutt und
Asche gelegt. Stellt Euch nur vor, was erst eine ganze Flotte
dieser Schiffe mit einem Planeten

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