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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Selbstverständlich gesagt. Owen hatte
sich damit zufriedengegeben und gehofft, daß sie sich auch
daran halten würden.
    Das Kraftfeld des Schlittens schaltete sich automatisch ein,
als er wie ein Stein nach unten sackte, um ihn vor dem rauschenden Wind zu schützen. Geschwindigkeit war im Augenblick alles, worauf es ankam. Owen und Hazel mußten aus dem
Bereich des Raumhafens verschwinden und in der überfüllten
Stadt untertauchen, bevor irgend jemand sie entdeckte.
    Die pastellfarbenen Wohntürme der Stadt ragten vor Owen in
den Himmel. Er verringerte seine Geschwindigkeit ein wenig,
als er durch Straßenschluchten und zwischen den Türmen hindurch raste. Die Schilde erloschen, um Energie zu sparen, und
der kalte Wind schlug über Owen zusammen. Owens Augen
begannen zu tränen. Er verkniff das Gesicht und konzentrierte
sich auf den Stadtplan, den er sich zuvor gründlich eingeprägt
hatte. Es war nicht sehr weit, aber der Weg war nicht leicht zu
finden – besonders dann nicht, wenn man nicht beabsichtigte,
den normalen Verkehrswegen zu folgen. Owen raste an einem
schwebenden roten Licht vorbei und zwängte sich dicht zwischen einem Turm und einem entgegenkommenden Bus hindurch. Er erhaschte einen kurzen Blick auf Gesichter mit weit
aufgerissenen Mündern, dann war er vorbei. Owen grinste und
aktivierte sein Kommimplantat auf dem abgeschirmten Kanal.
    »Seid Ihr noch da, Hazel?«
»Da kannst du Gift drauf nehmen, Todtsteltzer. Du mußt dir
schon einiges mehr einfallen lassen, wenn du mich abschütteln
willst.«
»Ich dachte, Ihr hättet erzählt, daß Ihr keine Übung im Umgang mit einem Gravschlitten besitzt?«
»Hab’ ich auch nicht. Die meiste Zeit komme ich mir vor, als
säße ich in einem abstürzenden Aufzug. Aber ich kann dir
überallhin folgen, Todtsteltzer.«
»Das habe ich nicht eine Minute bezweifelt, Hazel. Wir sind
fast da, also haltet Euch bereit, mir den Rücken zu decken.
Vergeßt nicht, sie haben diese Schlitten bis auf das Notwendigste abgerüstet, um sie noch ein wenig schneller zu machen. Das
bedeutet, unsere Schilde sind sehr schwach. Ein guter Treffer
aus einem Disruptor, und sie fallen schneller als eine Straßenhure. Ich verlasse mich darauf, daß Ihr das zu verhindern wißt,
Hazel. Und vergeßt auch nicht, daß wir als die Guten gekommen sind, also versucht bitte, außer Imperialen Wachen niemanden zu töten. Es ist sehr wichtig, daß wir einen guten Eindruck hinterlassen.«
»Ja, ja, schon gut«, erwiderte Hazel unbekümmert. »Du konzentrierst dich auf deine Karte und überläßt das Kämpfen mir.
So funktioniert es am besten.«
Owen hatte eine giftige Antwort auf der Zunge, aber er
schluckte sie herunter. Er würde lernen, freundlich und nett zu
Hazel zu sein, und wenn es ihn umbrachte. Er jagte weiter zwischen den Türmen hindurch, tiefer in die Stadt hinein und
kämpfte gegen plötzliche Aufwinde und Luftströmungen. Es
war noch früh am Morgen, und die Stadt erwachte eben erst.
Der Himmel war blutrot und überzog die pastellfarbenen Türme mit purpurnen Schatten. Noch gab es kaum Luftverkehr,
aber das würde sich nach Sonnenaufgang rasch ändern, wenn
der Arbeitstag begann. Der Plan verlangte, daß Owen und Hazel in das Gebäude der Steuerbehörde eindrangen und ihre
schmutzige Arbeit erledigten, solange am Himmel noch relativ
wenig Verkehr herrschte. Owen erhöhte seine Geschwindigkeit. Das Kraftfeld schaltete sich wieder ein und verschaffte
seinen tränenden Augen und dem tauben Gesicht eine Atempause. Er und Hazel waren auf sich allein gestellt, bis sie landen und mit der Untergrundbewegung in Kontakt treten konnten. Im Augenblick fühlte er sich allein und verwundbar.
Owen konnte spüren, daß Hazel dicht hinter ihm hing. Er
blickte nicht zurück, um sich zu vergewissern. Das war nicht
nötig. Sie standen auf geheimnisvolle Weise miteinander in
Verbindung, seit sie gemeinsam durch das Labyrinth des
Wahnsinns gegangen waren, auf eine tiefe, fundamentale Art,
die keiner von ihnen bis jetzt begriffen hatte. Dennoch bestand
kein Zweifel, daß es sich um eine Art ESP handelt, aber auf
einer sehr unbewußten Ebene, ein untrügliches Gefühl, wo die
anderen sich zu jeder gegebenen Zeit befanden. Sie konnten
nicht gegenseitig ihre Gedanken lesen – wofür Owen im übrigen dankbar war –, aber wie Hazel bereits bewiesen hatte, teilten sie jetzt alle Begabungen und Fähigkeiten, die zuvor nur
ein einzelner besessen hatte. Owen konnte Hazels

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