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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Orbit von Golgatha waren.«
    Schwejksam musterte sie aufmerksam. Bei jedem anderen
hätte er schwören können, einen Unterton von Entsetzen in der
Stimme zu erkennen. Sicher, das Innere des fremden Schiffes
war schrecklich gewesen. Schwejksam hatte deswegen noch
immer Alpträume. Aber Investigatoren wurden von Kindesbeinen an erzogen, Alpträume zu verursachen , anstatt darunter zu
leiden. Schwejksam überlegte sich seine nächsten Worte sehr
sorgfältig, und als er schließlich zu sprechen ansetzte, blickte
er in eine andere Richtung.
    »Es war schlimm in dem fremden Schiff. All die verdammten
Insekten, in allen Größen und Formen, und wir mittendrin und
ohne Fluchtmöglichkeit. Genug, um jeden vor Entsetzen erstarren zu lassen.«
    »Ihr seid ungefähr so subtil wie ein fliegender Felsbrocken,
wißt Ihr das?« entgegnete Frost. »Trotzdem, danke für Euer
Verständnis.«
    Schwejksam blickte sie wieder an. Frost grinste, doch ihre
Augen blieben kalt. Er zuckte die Schultern. »Falls Ihr jemals
jemanden braucht, mit dem Ihr reden könnt …«
»Ich werde daran denken. Aber meine Probleme sind meine
    Probleme, und ich komme allein mit ihnen klar.«
»Genau das gleiche dachte ich auch, als ich Stück für Stück
im Alkohol ertrank. Ihr habt mir trotzdem herausgeholfen.«
»Weil Ihr nicht wußtet, wie Ihr um Hilfe bitten solltet.«
»Genausowenig wie Ihr«, erwiderte Schwejksam.
Schwejksam und Frost blickten einander an. Es herrschte eine Nähe zwischen ihnen, die über die mentale Verbindung hinausging, die sie seit ihrem Abenteuer auf der Wolflingswelt
teilten. Frosts Augen wurden ein wenig weicher, und Schwejksam dachte für einen Augenblick, daß sie dichter davor stand,
sich ihm zu öffnen, als jemals zuvor. Doch der Augenblick
ging vorüber, die Weichheit verschwand, und Frost war wieder
Investigator. Kalt, zielorientiert und undurchdringlich.
Schwejksam wandte den Blick ab.
»Ihr müßt Geduld haben mit den Abgesandten der Insekten«,
sagte er schließlich. »Nach unseren Dateien zu urteilen, besitzen sie ein anderes Konzept von Zeit als wir Menschen. Aber
sie reagieren rasch auf entschlossenes Verhalten.«
»Ich muß mit gar nichts Geduld haben«, erwiderte Frost.
»Investigatoren haben keine Geduld mit anderen.«
Schwejksam mußte erneut grinsen. »So nützlich, wie die Dateien auch sein mögen – sie verraten nichts darüber, wie man
die Aufmerksamkeit der verdammten Insekten erregt.«
»Wir könnten ein paar von ihnen töten«, schlug Frost vor.
»Zur Hölle, wir könnten eine ganze Menge töten. Niemand
würde sie vermissen.«
»Laßt uns das als letzten Ausweg aufsparen«, entgegnete
Schwejksam. »Es muß noch einen weniger drastischen Weg
geben, den wir vorher ausprobieren sollten.«
Er unterbrach sich, als eine Woge von Insekten auf ihn zustürzte, dick und schwarz, wie ein lebender Teppich. Seine
Hand fiel ganz automatisch auf den Griff des Disruptors an der
Hüfte. Frost hatte ihre Waffe bereits gezogen und schwenkte
sie hin und her auf der Suche nach einem sinnvollen Ziel. Die
Woge aus schwarzen Leibern kam ruckartig nur wenige Zentimeter vor Schwejksam zum Stehen und begann dann, sich zu
einem hohen Stapel aus krabbelnden Insekten aufzuschichten.
Die kleinen Körper paßten zusammen wie die ineinandergreifenden Teile irgendeiner komplizierten Apparatur, und nach
und nach wurde aus dem Stapel eine annähernd humanoide
Gestalt, eine dunkle, schimmernde Figur, die genausosehr Karikatur wie Nachahmung war. Der quadratische, flache Schädel
drehte sich ruckartig auf dem dicken Hals und blickte zu
Schwejksam und Frost, obwohl keine Spur von etwas zu erkennen war, das Augen hätten sein können. Die Gestalt summte kurz, ein ersticktes, häßliches und vollkommen unmenschliches Geräusch. Sie summte erneut, und plötzlich, obwohl sich
die Stimmlage nicht verändert hatte, verstanden Schwejksam
und Frost die Worte.
»Impe’ium«, summte die dunkle Gestalt, ohne daß ein Mund
zu sehen war. »Ve’hö’. Antwo’t.«
Frost steckte die Waffe weg und versuchte, so zu tun, als hätte sie nie eine gezogen. »Ja, wir repräsentieren das Imperium«,
sagte sie tonlos. »Hat man Euch informiert, warum wir hier
sind?«
Auf Shanna IV gab es eine Imperiale Basis, die von einer
Handvoll Wissenschaftler bewohnt wurde und von einer kleinen Abteilung Soldaten, die es alle irgendwie geschafft hatten,
ihre Vorgesetzten ziemlich zu ärgern, um nach hier strafversetzt zu werden – doch sowohl Wissenschaftler

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