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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sowohl Kleider als
auch Hautfarbe in dem unvermeidlichen Grau gehalten, das die
einzige Farbe des Planeten zu sein schien. Die Gestalt sah genaugenommen sogar schick aus, in formeller Abendgarderobe,
und für einen Augenblick fühlte sich Schwejksam in seinem
Hartanzug reichlich übertrieben geschützt. Er konzentrierte
sich auf das Gesicht seines Gegenübers. Es war grau und
schwitzte kleine Schlammtropfen aus, doch es war ganz ohne
Zweifel ein menschliches Gesicht. Die Augen richteten sich
auf Schwejksam, dann auf Frost, und schließlich verzog sich
der Mund zu einem Lächeln.
»Bevor Ihr fragt«, sagte die Gestalt rasch, »… nein, ich sehe
in Wirklichkeit nicht so aus. Ihr seht eine mentale Projektion
aus in der Nähe vorkommendem Material. Glaubt mir, Ihr
würdet nicht sehen wollen, wie ich in Wirklichkeit aussehe.
Außer natürlich, Ihr habt Spaß daran, Euch zu übergeben. Allerdings schätze ich, daß das in einem Hartanzug nicht besonders lustig ist. Jedenfalls sind die menschlichen Sinne viel zu
beschränkt, um meine wahre Schönheit zu erkennen.«
Das Wesen verschränkte die tropfenden Arme vor der Brust
und ließ den beiden Menschen einen Augenblick Zeit, damit
sie über seine Worte nachdenken konnten. »Also schön, was
wollt Ihr denn diesmal wieder von uns? Ich bin beschäftigt.
Und fragt erst gar nicht, womit – Ihr würdet es ja doch nicht
verstehen.«
»Wenn Ihr das seid, was dieser Planet unter einem Diplomaten versteht, dann möchte ich Eure Politiker erst gar nicht kennenlernen«, sagte Schwejksam. »Wie kommt es eigentlich, daß
Ihr unsere Sprache so gut sprecht?«
»Ich spreche Eure Sprache nicht. Ich verständige mich mit
Euch direkt über Euer Bewußtsein, was ich zwar als ziemlich
gewöhnlich empfinde, aber man muß eben hin und wieder Abstriche machen, wenn man die Götter zufriedenstellen will. Das
war übrigens ein kleiner Scherz, um die Stimmung aufzulokkern.«
»Ihr seid Telepath?« erkundigte sich Frost. »Davon stand
nichts in unseren Dateien.«
»Bin ich auch nicht. Viel zu primitiv. Wir kommunizieren direkt, obwohl Euer menschlicher Verstand zu beschränkt ist, um
alles aufzufangen, was ich übertrage.« Die Gestalt unterbrach
sich und runzelte überrascht die Stirn, bevor sie fortfuhr: »Obwohl ich gestehen muß, daß Ihr weitaus empfänglicher seid als
die meisten anderen.«
»Spart Euch die Komplimente«, entgegnete Frost. »Wir sind
aus geschäftlichen Gründen hier.«
»Nun, ich dachte mir schon beinahe, daß Ihr nicht als Touristen gekommen seid«, erwiderte der Mann aus dem Schlamm.
»Was will Euer Imperium denn diesmal?«
»Ihr werdet Euch nicht mit Rebellen oder Fremden einlassen«, erklärte Frost steif. »Falls sich jemand bei Euch meldet,
nehmt Ihr augenblicklich Verbindung mit dem nächsten Imperialen Spionagesatelliten auf. Jede Allianz mit fremden Mächten wird schwere Strafmaßnahmen nach sich ziehen.«
»Und wie sollen diese Strafmaßnahmen aussehen?« erkundigte sich der Mann aus Schlamm. »Wollt Ihr uns vielleicht
einsperren? Dazu müßtet Ihr erst einmal fünfdimensionale Gefängnisse bauen können. Oder wollt Ihr uns vielleicht etwas
von unserem hübschen Schlamm wegnehmen? Bedient Euch
nur, wir haben Millionen Tonnen von dem verdammten Zeug.«
Frost hob die rechte Hand und betätigte den Abzug des in
den Arm eingebauten Disruptors. Der Energiestrahl verdampfte
den Kopf des Schlamm-Mannes. Schwejksam wollte gegen ihr
Vorgehen protestieren, doch dann hielt er inne. Er haßte unnötiges Blutvergießen, aber das hier war Prosts Angelegenheit.
Sie war viel besser qualifiziert als er, wenn es darum ging, sich
Eingeborenen gegenüber verständlich zu machen. Der
Schlammkerl hätte eben mehr Respekt zeigen sollen, verdammt. Eine Beleidigung Frosts oder Schwejksams war eine
Beleidigung des gesamten Imperiums. Und dann wurde
Schwejksam bewußt, daß der kopflose Rumpf aus Schlamm
nicht zusammengebrochen war. Er stand ungerührt da wie zuvor, als wäre gar nichts gesehen. Flüssiger Schlamm blubberte
in seinem Halsstumpf, türmte sich auf, und rasch hatte sich ein
neuer Kopf gebildet. Das gleiche Gesicht wie zuvor erschien,
und der Mann aus Schlamm blickte Frost vorwurfsvoll an.
»Also hat sich die Imperiale Diplomatie seit dem letzten Besuch nicht besonders weiterentwickelt. Sieben Pluspunkte für
Brutalität, mehrere tausend Minuspunkte für mangelnde
Selbstbeherrschung. Wenn man einem Barbaren den kleinen
Finger gibt … und

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