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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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all diejenigen erlangen, die den Antrieb noch nicht
besaßen. Die Kirche war nicht zu dem geworden, was sie war,
indem sie mögliche Vorteile ignoriert hatte. Die Tatsache, daß
die Kirche die Wolfs im allgemeinen und Valentin im besonderen zutiefst verachtete, durfte auf keinen Fall im Weg stehen,
wenn es darum ging, den anderen politisch um eine Nasenlänge
voraus zu sein. Was sein mußte, mußte sein.
Kassar persönlich hegte eine ganz besonders starke Abneigung gegen die Wolfs – trotzdem hatte er sich beinahe um den
Auftrag gerissen. Der Krieg auf Technos III war eine willkommene Gelegenheit, seine Talente als Feldherr zu demonstrieren, und das war noch immer die Überholspur für jede
Karriere in der Kirche gewesen. Frömmigkeit war gut und
schön, aber der Sieg mit den Waffen brachte einem die Beförderung ein. Und obwohl Kassar es kaum vor sich selbst eingestand, mußte er seinen Mut beweisen. Er hatte das unbestimmte
Gefühl, sich bei Hofe nicht gerade mit Ruhm und Ehre beklekkert zu haben, als die Furie und der Geistkrieger von Shub aufgetaucht waren. Er hätte etwas unternehmen können, etwas
Tapferes, Heroisches, um den Tag zu retten, doch statt dessen
hatte er mit offenem Mund herumgestanden wie all die anderen
Schwächlinge auch. Die Menschen hatten es gesehen. Sie mußten seine Untätigkeit bemerkt haben, wenn auch niemand den
Mut aufbrachte, ihm das ins Gesicht zu sagen. Also war er
nach Technos III gekommen, um einen großen Sieg zu erringen, ganz egal, was es kosten würde. Danach würde niemand
mehr Zweifel an Kassars Tapferkeit hegen. Nicht einmal er
selbst.
Die drei standen sich gegenüber und musterten sich schweigend. Eine ungemütliche Pause entstand, während jeder seinen
eigenen Gedanken nachhing und keiner bereit war, den ersten
Schritt zu tun. Schließlich trat Stephanie vor und streckte Kassar die Hand entgegen. Der Kardinal trat ebenfalls einen Schritt
vor, ergriff die dargebotene Hand und verbeugte sich knapp.
Sein Händedruck war fest, aber kurz. Daniel blieb stehen, wo
er war, und nickte nur. Kassar nickte zurück.
»Willkommen auf Technos III , Kardinal«, sagte Stephanie
mit freundlicher, aber zurückhaltender Höflichkeit. »Bitte entschuldigt das Wetter, doch wenn Ihr es nicht mögt, dann wartet
ein paar Tage, und es wird sich ändern. Das Wetter hier wechselt so oft seine Meinung wie ein Dorfpfarrer zwischen zwei
Sünden. Ich vermute, Eure Leute sind ausreichend versorgt?«
»Meine Männer bereiten den ersten Angriff auf die Stellungen der Rebellen vor«, erwiderte Kassar. »Alles andere kann
warten. Ihr habt den Terroristen viel zuviel durchgehen lassen,
aber ich kann nicht sagen, daß mich das überrascht, wenn man
die geringe Stärke Eurer Sicherheitstruppen bedenkt. Warum
habt Ihr nicht eine Anzahl Fabrikarbeiter dienstverpflichtet?
Ich kann Euch Waffen und Rüstungen verschaffen, soviel Ihr
wollt.«
»Ich denke nicht, Kardinal. Die Arbeiter hier sind allesamt
Klone, gezüchtet und entwickelt für Fabrikarbeit und sonst gar
nichts. Und einem Klon gibt man doch keine Waffen?«
Kassar zuckte lässig die Schultern, um seinen Fehler zu kaschieren. »Wie Ihr wünscht. Meine Truppen sind mehr als ausreichend, um die Arbeit zu erledigen. Was meint Ihr zu meinem Angebot, Daniel? Soll ich Euch einen Platz bei meinen
Truppen verschaffen?«
»Ein Wolf kämpft nicht für andere«, erwiderte Daniel tonlos.
»Wir kämpfen nur für uns selbst. Ohne Ausnahme.«
Erneut entstand eine ungemütlich lange Pause. Jeder der
Anwesenden wollte verdammt sein, wenn er derjenige war, der
als erster etwas sagte. Die entstandene Spannung brach erst, als
Toby der Troubadour und sein Kameramann Flynn durch die
offenstehende Tür hereinplatzten. Toby nickte den Anwesenden rasch zu und bedeutete Flynn mit einer Handbewegung,
eine Position einzunehmen, von der aus er alle mit der Kamera
filmen konnte.
»Guten Morgen, alle zusammen«, sagte er fröhlich. »Ist das
nicht ein wunderbar schrecklicher Tag? Ich hoffe, ich störe
nicht bei einer wichtigen Besprechung, aber ich benötige wirklich ein paar Meter von Kardinal Kassar, der von seinen Gastgebern begrüßt wird. Das kommt bei den Zuschauern immer
gut an, und es liefert eine gute Einführung zu der bevorstehenden Auseinandersetzung mit den Rebellen. Macht Euch keine
Gedanken. Ich werde mich kurz fassen und gleich auf den
Punkt kommen. Ich bin sicher, jeder der anwesenden Herrschaften hat wichtigere Dinge zu

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