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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die Inquisition
leiten würde, brachte ihn mit einer hübschen Dame der Nacht
aus meinem Bekanntenkreis in Kontakt, ließ der Natur ihren
fröhlichen Lauf und filmte ihn dabei in allen Stellungen, um
ihn hinterher zu erpressen. Woher sollte ich wissen, daß ich
ausgerechnet einen der letzten wirklich ehrenhaften Kirchenmänner erwischt hatte, den es heutzutage noch gibt? Er gestand
sein Fehlverhalten öffentlich und gelobte Besserung, und ich
quittierte den Dienst bei Gregor, bevor er mich feuern konnte.
Und da ich wußte, daß Gregors Mißvergnügen dazu tendiert,
sich in plötzlichen Gewaltausbrüchen und Mordanschlägen zu
äußern, spazierte ich zu den Imperialen Nachrichten und fragte
nach dem erstbesten Auftrag, den sie auf der anderen Seite des
Imperiums zu vergeben hatten. So bin ich hergekommen.
Manchmal frage ich mich, ob Gregor vorher bei ihnen war.«
»Vielleicht«, erwiderte Flynn.
    »Nein. So subtil ist er nicht. Dafür hat er mich schließlich
bezahlt.«
»Nun, vielleicht ist der Winter ja gar nicht so schlecht, wie
alle sagen. Er wird schon nicht so schlimm sein.«
Toby funkelte ihn an. »Habt Ihr die Informationsbänder nicht
gesehen? Der Winter auf diesem verfluchten Planeten ist offiziell als grausame und widernatürliche Bestrafung klassifiziert
worden. Die Schneestürme beginnen auf dem Niveau eines
Blizzards und eskalieren dann. Die Eskimos besitzen einhundertsiebenundzwanzig verschiedene Worte für Schnee, und
selbst sie haben so etwas wie hier noch nie gesehen. Wenn Ihr
einen Eskimo herbrächtet und ihm den Schnee zeigtet, würde
er vor Staunen wie angewurzelt stehenbleiben und ausrufen: Gott im Himmel! Sieh sich einer diesen Schnee an! Der Wind
erreicht im Winter Geschwindigkeiten von fast fünfhundert
Stundenkilometern. Es schneit waagerecht!« Toby hielt inne
und atmete durch, um sich zu beruhigen. Sein Arzt hatte ihn
ausdrücklich wegen seines Blutdrucks gewarnt – aber sein Arzt
hatte ja auch noch nie Technos III gesehen. Zur Hölle, er würde
nicht einmal einen Hausbesuch im Appartement seines Nachbarn machen! Toby starrte verdrießlich zum Himmel hinauf
und dann zurück zur Fabrikanlage. »Wir sehen besser zu, daß
wir in Deckung kommen. Bringt die Ausrüstung mit.«
»Ihr habt sie herausgebracht«, sagte Flynn. »Also bringt Ihr
sie auch wieder hinein. Ich schleppe kein Zeug durch die Gegend. Das steht in meinem Vertrag. Ich bin Kameramann, und
meine Kamera ist das absolut einzige, was ich trage. Ich habe
es Euch bereits gesagt, bevor wir nach draußen gegangen
sind.«
»Ach, jetzt macht schon«, maulte Toby. »Ihr könnt doch
nicht von mir verlangen, daß ich die Scheinwerfer und den
Monitor allein trage. Ihr tragt immer nur diese verdammte Kamera, und wenn sie mehr als dreihundert Gramm wiegt, fresse
ich das blöde Ding.«
»Ich schleppe kein Zeug durch die Gegend«, beharrte Flynn.
»Es liegt mir einfach nicht. Wenn Ihr einen Lastesel braucht,
dann hättet Ihr Euch eben einen mitbringen sollen.«
Toby funkelte Flynn wütend an. Schließlich begann er, die
Scheinwerfer alleine abzubauen. »Mein Gott, Ihr Leute müßt
wirklich eine verdammt starke Gewerkschaft haben.«
    Daniel und Stephanie Wolf, die beiden Verantwortlichen für
die Produktion des neuen Hyperraumantriebs auf Technos III und aus diesem Grund die Lords all derer, die hier arbeiteten,
verhalfen sich zu einem weiteren großen Drink aus der automatischen Bar. Als Aristokraten waren sie eigentlich an den Luxus menschlicher Diener gewöhnt, doch auf einer Fabrikwelt
war kein Platz für derartigen Komfort. Selbst für derart gehobene Besucher wie die beiden Wolf-Geschwister nicht. Und die
Drinks waren nicht einmal sonderlich gut. Stephanie warf sich
mürrisch in einen großen Massagesessel, der sofort damit begann, seine entspannende Tätigkeit aufzunehmen, bis sie ihn
schließlich abschaltete. Sie hatte nicht das Bedürfnis nach Entspannung. Kardinal Kassar war auf dem Weg zu ihnen, und
Stephanie hatte das unbestimmte Gefühl, daß sie all ihre Geistesgegenwart für die bevorstehende Begegnung nötig hatte.
Daniel stapfte auf den dicken Teppichfliesen hin und her wie
ein gefangenes Raubtier. Seine Schwester wünschte, er würde
damit aufhören. Es ging ihr auf die Nerven.
    Das Zimmer war nach den Maßstäben von Technos III komfortabel und groß – was bedeutete, daß man zehn Menschen
hineinpressen konnte, aber nur dann, wenn man einen Viehstock zur Hand hatte. Das

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