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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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erledigen.«
Daniel musterte Toby mit einem feindseligen Blick. »Ist das
wirklich notwendig?«
»Ich fürchte ja«, sagte Stephanie rasch. »Öffentlichkeitsarbeit
kann langweilig und entnervend sein, aber ohne geht es nicht.
Die öffentliche Meinung ermöglicht, Dinge durchzusetzen, die
man sonst nicht durchsetzen könnte. Die Feierlichkeiten zum
Produktionsbeginn des Hyperraumantriebs bedeuten ein wichtiges Ereignis, und ich will eine ausführliche Berichterstattung.
Schließlich wird jeder im Imperium zusehen. Beiß die Zähne
zusammen und steh es durch, Daniel. Es dauert ja nicht ewig.«
»Das ist die richtige Einstellung!« lobte Toby. »Kardinal,
wenn es Euch nichts ausmacht, könntet Ihr Euch zwischen die
beiden Wolfs stellen? Das würde eine schöne Gruppenaufnahme ergeben …«
Kassar funkelte Toby an; dennoch gehorchte er und stellte
sich zwischen Stephanie und Daniel. Keiner der drei berührte
den anderen auch nur mit dem Ellbogen, obwohl sie hautnah
beieinander standen. Toby wieselte geschäftig um die drei herum, rückte hier eine Schulter gerade und hob dort einen Arm in
Positur.
»Also schön, Leute«, sagte er schließlich. »Bleibt so, während Flynn die Beleuchtung einstellt, und dann werden wir ein
kurzes Interview führen. Nichts Kompliziertes. Ich will lediglich zeigen, wie froh alle über das Eintreffen des Kardinals
sind. Wenn es gar nicht anders geht, dann tut wenigstens so, als
würdet Ihr lächeln.«
»Ihr wißt sicher, Tobias Shreck«, sagte Kassar kühl, »daß die
Kirche zur Zeit eine Inquisition gegen Euren Onkel abhält? Er
wird der Anstiftung zum Ungehorsam und der Korruption in
zahlreichen Fällen verdächtigt.«
»Damit habe ich nichts zu tun«, erwiderte Toby leichthin.
»Von mir aus könnt Ihr ihn in Ketten legen. Mir ist das gleich.
Ich würde Euch sogar die Ketten liefern. Gebt mir einfach
rechtzeitig Bescheid, damit ich mich von ihm lossagen kann.«
»Er ist der Kopf Eurer Familie«, sagte Daniel entsetzt. »Ihr
schuldet ihm Loyalität. Besitzt Ihr denn keine Ehre?«
»Natürlich nicht«, entgegnete Toby. »Schließlich bin ich Reporter.«
»Wir wollen selbstverständlich alle Eure Reportagen sehen,
bevor sie gesendet werden dürfen«, bemerkte Stephanie. »Damit wir sie auf Vorurteile und Ungenauigkeiten hin überprüfen
können.«
»Die Zensoren der Kirche werden das Material ebenfalls
überprüfen«, fügte Kassar rasch hinzu. »Wir werden nach
Blasphemie und Respektlosigkeit suchen. Ein gewisses Niveau
muß schließlich eingehalten werden.«
Toby grinste unverwandt, obwohl seine Wangenmuskeln vor
Anstrengung bereits schmerzten. »Aber selbstverständlich.
Was immer Ihr wünscht. Macht Euch keine Gedanken, daß Ihr
mir vielleicht Umstände bereiten könntet. Ich bin daran gewöhnt, für Leute zu arbeiten, die mir über die Schulter blikken.«
Toby schob die drei noch ein wenig zurecht, teilweise, um
die beste Position für die Kamera herauszufinden, und teilweise, weil ihm einfach danach war und er es ungestraft tun konnte. Er hatte eine Zensur erwartet, aber jetzt war ihm klar, daß es
ein hartes Stück Arbeit werden würde, auch nur eine einzige
interessante Nachricht von Technos III zu senden. Jede Subtilität und jeder schmutzige Trick aus dem Handbuch für Journalisten. Im Zweifel schleuse das Material hinter ihrem Rücken
raus. Sie können nicht zensieren, was sie nicht zu sehen bekommen. Toby hatte einige Hoffnung, daß das Material von Technos III seiner Karriere guttun könnte, und er würde nicht
zulassen, daß diese drei halben Portionen diese Hoffnung zunichte machten. An dem Tag, an dem er einen Zensor nicht
mehr um den Finger wickeln könnte, würde er den Beruf aufgeben und in die Politik gehen. Dort glaubten sie einfach alles.
Das hier war Tobys erster richtiger Auftrag seit vielen Jahren, in denen er im Büro der Shrecks eingesperrt gewesen war,
weil der alte Shreck ihn gebraucht hatte. Die richtige Reportage
von hier konnte ihm einen Ruf verschaffen, ihn als Journalisten
und Kommentator etablieren. Toby wünschte sich nichts sehnlicher. Ein guter Mann in der Öffentlichkeitsarbeit blieb immer
im Hintergrund. Niemand bemerkte je seine Arbeit.
Toby wußte, daß er eine Chance verdient hatte, sein Talent
einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen. Natürlich konnte er
mit einem Kurzbericht über die eigentliche Feier zur Produktionseröffnung nicht viel anfangen. Die wirklich gute Story befaßte sich mit dem Konflikt

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