Die Regeln der Arbeit
freiwillig, der andere wurde degradiert und blieb es auch. Beide schimpften und jammerten und sahen ihre Herabstufung als entwürdigend, beleidigend und zutiefst ungerecht an. Wahrscheinlich war sie das auch, aber ich wollte mich davon nicht herunterziehen lassen. Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder aufsteigen - nach oben kommen, weiterkommen.
JEDE BEDROHUNG, DIE WIRKLICHKEIT WIRD, IST EINE GELEGENHEIT, ZU WACHSEN UND SICH ZU VERÄNDERN.
Ich sagte bereits, ich habe einen Plan - einen langfristigen und einen kurzfristigen -, aber es gibt auch Zeiten, da muss man seine Pläne über den Haufen werfen. Diese Gelegenheiten nennt man „Chancen". Ich hatte einen Freund, der mit seinen Beförderungsplänen nicht recht voran kam. Eines Tages jedoch ergab es sich, dass er mit seinem Vorstandsvorsitzenden im selben Zugabteil saß. Das war seine Chance. Er hätte Blödsinn reden, sich zum Trottel machen oder die Chance vor lauter Nervosität oder Schüchternheit sausen lassen können. Aber er tat nichts von alledem. Er machte seine Sache hervorragend. Alles, was er tat, war, dass er zwanglos, aber mit dem gebotenen Respekt mit dem Vorstandsvorsitzenden sprach, erkennen ließ, dass er die Geschichte, die Orientierung und die Ziele des Unternehmens verstand, sich ordentlich und intelligent ausdrückte und ordentlich gekleidet war - und, besonders wichtig, dass er sich bei dieser Gelegenheit nicht zu sehr anbot, sondern diskret und zurückhaltend war, und genau das verfehlte seine Wirkung nicht. Später sagte der Vorstandsvorsitzende zur direkten Vorgesetzten des Mannes: „Ein netterjunger Mann, den Sie da in Ihrer Abteilung haben. Dem könnten Sie doch mehr Verantwortung geben, finden Sie nicht?" Was blieb der guten Frau da anderes übrig, als ihn zu befördern?
Das versteht man unter „eine Gelegenheit nutzen." Sie können solche Gelegenheiten nicht planen - irgendwann sind sie plötzlich da.
Sollte sich Ihnen eine solche Chance bieten, sollten Sie
sie erkennen,
sie gut nutzen und
nett und äußerlich gelassen darauf reagieren.
Was Sie auf keinen Fall tun dürfen, ist:
den Moment nicht als das ansehen, was er ist, nämlich eine Chance, die sich so bald nicht wieder bietet,
in Panik geraten,
Ihr Blatt überreizen,
so aufgeregt sein, dass Sie sich zum Trottel machen.
Lernen Sie, Chancen als Bälle anzusehen -wenn sie in Ihre Richtung fliegen, haben Sie nur ganz kurz Zeit, sie zu fangen. Jetzt heißt es, keine Fragen stellen, nicht über die Schulter schauen, nicht lange fackeln und überlegen. Entweder kriegen Sie den Ball -oder nicht.
LERNEN SIE, CHANCEN ALS BÄLLE ANZUSEHEN -WENN SIE IN IHRE RICHTUNG FLIEGEN, HABEN SIE NUR GANZ KURZ ZEIT, SIE ZU FANGEN.
Denken Sie einmal darüber nach, welche Gelegenheiten Sie selbst vielleicht schon versäumt haben - und was Sie jetzt tun würden, wenn Sie diese Chance noch einmal bekämen. Würden Sie heute anders reagieren? Was haben Sie damals falsch gemacht?
Diese Regel ist leicht zu verstehen, aber schwer zu befolgen. Wir alle klatschen und tratschen gern, machen andere gern schlecht und sprechen hinter seinem Rücken über unseren Chef. Die Regel jedoch ist eindeutig und sagt: Tun Sie es nicht. Gewöhnen Sie sich an, nur positiv zu sprechen, nur Nettes und Komplimente zu sagen. Die Menschen beurteilen Sie nicht nur nach dem, wie Sie über andere reden, sondern auch danach, was Sie über andere sagen. Bemühen Sie sich also um den Ruf jemand zu sein, der stets freundlich und optimistisch ist.
„Haben Sie schon gehört, dass Stefan von der Buchhaltung bei der letzten Firmenkonferenz angeblich am Sonntagmorgen aus Debbies Schlafzimmer kam, ja, die Debbie vom Marketing? Ja, und man hat sie schon zweimal bei Luigi Mittag essen sehen, und Kathi schwört, sie hätte die beiden neulich im Aufzug Händchen halten gesehen. Dabei ist Stefan doch verheiratet, und Debbie soll verlobt sein, heißt es. Was halten Sie davon?" Antworten Sie einfach: „Was geht das mich an?"
Nun, es geht Sie nichts an, außer Stefan ist zufällig Ihr Boss und es beeinträchtigt seine Arbeit, oder Sie selbst sind Debbies Verlobter. Die Regel besagt, Sie sollen nicht klatschen. Sie besagt nicht, Sie sollen nicht zuhören. Vielleicht interessiert es Sie ja, und manchmal ist es auch gut, zu wissen, was in der Firma so alles vor sich geht. Aber ein Teil dieser Regel ist sehr einfach zu verstehen, und der besagt, dass Sie nichts weitersagen sollen. Das war's auch schon. Der Tratsch
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