Die Regeln der Arbeit
welchen Bedingungen Sie sich dort überhaupt sehen lassen können. Es ist gut möglich, dass Sie sich dafür entscheiden, nie persönlich dort aufzutauchen. Das ist absolut in Ordnung. Aber wenn das Gespräch darauf kommt, wissen Sie dann wenigstens, wohin die hohen Herren immer gehen - und Wissen ist Macht.
An Ihrem Arbeitsplatz gibt es bestimmt einen Flur oder eine Ecke, oft in der Nähe der Kaffeemaschine oder des Kopierers, wo sie sich treffen. Gehen Sie ab und an wie zufällig dort vorbei. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gesicht und Ihr Name jedem bekannt werden.
Bei offiziellen Anlässen gehen die hohen Herren gerne zwischendurch hinaus, um eine zu rauchen. Auch wenn Sie selbst nicht rauchen, können Sie sich ebenfalls aus der Sitzung schleichen und sich dazu gesellen. Oder Sie gehen vor der Konferenz noch alle in die Bar, oder so. Wenn Sie das wissen, seien Sie schon vorher da, damit Sie keine Entschuldigung brauchen, warum Sie so plötzlich hereinschneien.
„SORGEN SIE DAFÜR, DASS IHR GESICHT UND IHR NAME JEDEM BEKANNTWERDEN."
In jedem Unternehmen, an jedem Arbeitsplatz gibt es eine soziale Etikette. Die sollten Sie kennen und richtig anwenden können. Einige Regeln sind ganz einfach, zum Beispiel diese:
Nehmen Sie nie Ihre Partnerin/Ihren Partner in das Bereitschaftszimmer mit.
Kommen Sie auch an dienstfreien Tagen zu wichtigen Besprechungen.
Parken Sie auf bestimmten Parkplätzen nicht, auch wenn sie nicht markiert sind, denn sie sind inoffiziell für Frau und Kinder des Generaldirektors reserviert.
Geben Sie bei firmeninternen Sammlungen für Mitarbeiter immer fünf Euro, wenn jemand ausscheidet, aber nur wenig, wenn jemand Geburtstag hat.
Nehmen Sie zum Kaffee nie den einzigen Marmelade-Donut, denn der gehört Sylvia - das war schon immer so, und wird auch immer so sein.
Reden Sie den Generaldirektor immer mit „Charles" an, aber sprechen Sie anderen gegenüber von „Charlie" und seiner persönlichen Sekretärin gegenüber von „Sir Charles".
• Es ist in Ordnung, zum Essen ein Glas Wein zu bestellen, aber Bier wird nicht gern gesehen.
Wir werden nie erfahren, woher manche dieser ungeschriebenen Gesetze kommen. Vielleicht wurde der gute Charles eines Tages von einem Bier trinkenden Angestellten angepöbelt, und man darf deshalb kein Bier mehr zum Mittagessen trinken; oder der gute Charles wurde von der Frau eines Junior-Managers vor dem Bereitschaftsraum nicht ganz erfolglos angemacht, und man darf deswegen nicht mehr zu zweit hinein ...
Natürlich können diese sozialen Protokollfragen ganz offensichtlich sein -Sylvia liebt nun mal Donuts mit Marmelade und hat Charme und Einfluss genug, dass man sich nicht mit ihr anlegen sollte. Wichtig ist, diese Details zu erkennen und abzuspeichern und sie immer zu beherzigen, denn sonst kann man in sozialer Hinsicht eine böse Bauchlandung machen.
Ich habe einmal in einer Firma gearbeitet, da war es absolut tabu, an einem normalen Arbeitstag Alkohol zu trinken. Auch zum Essen durfte man kein Biertrinken. Alkohol war ein unmöglicher Faux-pas, und ich wusste nicht, warum. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, ich trinke nicht viel, aber irgendwie fand ich es seltsam. Eines Tages fand ich heraus, dass ein früherer Leiter der Finanzabteilung sich jeden Nachmittag nach reichlichem Alkoholgenuss in seinem Zimmer einsperrte - man dachte, erwürde seinen Rausch ausschlafen, stattdessen nutzte er die ruhigen Stunden, um einen Teil des Geldstroms in die eigenen Taschen umzuleiten, wie man später herausfand. Eines Tages kam man ihm auf die Schliche, und er musste gehen. Was blieb, war die Regel, keinen Alkohol zu trinken - und nie die Bürotür hinter sich zuzusperren.
„NATÜRLICH KÖNNEN DIESE SOZIALEN PROTOKOLLFRAGEN GANZ OFFENSICHTLICH SEIN -WICHTIG IST, SIE ZU ERKENNEN UND ABZUSPEICHERN."
Wer leitet Ihr Büro? Ich wette, nicht der Chef. Chefs schotten sich gerne in ihren Elfenbeinturm-ähnlichen Büros ab und überlassen die eigentliche Geschäftsführungsarbeit lieber jemand anderem. Ihre Aufgabe ist es, diese Person zu erkennen und ihre rechte Hand zu werden.
Ich habe schon fürviele Unternehmen gearbeitet. Mal hatte ein PR-Berater das Sagen, mal war es eine Sekretärin der Rechtsabteilung, mal ein Rechnungsprüfer, mal ein Kunde, mal ein Junior-Manager. Aufjeden Fall war der Grund, warum die jeweilige Person wirklich das Sagen hatte, der, dass sie/er
das Ohr des Chefs hatte,
das Vertrauen des Chefs genoss,
eher eine leise
Weitere Kostenlose Bücher