Die Regeln der Arbeit
Flüsterkampagne startete, als laut oder energisch zu werden,
schon lange Jahre dort beschäftigt war,
ausschließlich vom Verlangen nach Macht und Einfluss getrieben wurde,
ausnahmslos unfaire Mittel und Taktiken anwandte, um ihren/seinen Willen durchzusetzen, egal worum es ging,
extrem klug war, aber nicht genug Erfahrung, Qualifikation oder Fähigkeiten hatte, um selbst Chef zu sein.
Jedenfalls kam ich immer erheblich besser zurecht, sobald ich mich mit diesen Leuten gut stellte. Am Anfang wusste ich gar nicht, dass sie es waren, die das Sagen hatten. Dass ich das nicht erkannte, war mein Problem. Ich ging immer gleich zum Chef und begriff erst später, dass ich genau dadurch einen Faux-pas beging. Was bekam ich da zu hören? „Oh, alles geht erst mal durch Sarahs Hände!' Oder: „Ich frage erst mal Janine, was sie von der Idee hält!' Oder: „Könnten Sie das vielleicht erst mit Trevor besprechen und dann noch mal zu mir kommen?"
So lernte ich bald, direkt zu der Person zu gehen, die das Wohlwollen des Chefs genießt. Meine Lehre: Spielen Sie das Spiel dieser Person mit, machen Sie sie sich auf keinen Fall zum Feind. Denn sie hat die wirkliche Macht im Büro, und dem sollten Sie Rechnung tragen. Ich weiß, das ist nicht fair, und es nervt einen manchmal kolossal, aber Sie müssen gute Miene zum bösen Spiel machen, bis eines Tages ein besseres System kommt.
„ICH HABE SCHON FÜR VIELE UNTERNEHMEN GEARBEITET. MAL HATTE EIN PR-BERATER DAS SAGEN, MAL WAR ES EINE SEKRETÄRIN DER RECHTSABTEILUNG, MAL EIN RECHNUNGSPRÜFER, MAL EIN KUNDE, MAL EIN JUNIOR-MANAGER."
Diese Regel hat eng mit der vorhergehenden Regel zu tun. Sie müssen wissen, auf wen der Chef hört und wer das Büro am Laufen hält. Auch wenn Sie schon lange im Betrieb sind - Sie bekommen den Schlüssel zum Büromaterialschrank erst, wenn Sie Mark nett darum bitten. Und Ihr Frühstückstee wird Ihnen kalt serviert, wenn Sie diejungs vom Catering ärgern, indem Sie einfach in die Kantine gehen und Ihren Tee bestellen, ohne dass Sie zuerst beim Büroleiter waren.
Büro-Etikette und Büro-Hierarchien sind etwas sehr Altmodisches und Kleinkariertes, aber sie sind nun einmal immer noch von Bedeutung. Vor nicht all zu langer Zeit musste ich zum Beispiel immer noch meine handgeschriebenen Berichte der Büroleiterin vorlegen, die sie dann ihrer Sekretärin zum Tippen gab, die sie mir wiederum ordentlich getippt zurückgab.
Das Problem war: Wenn Sie es sich mit der Büroleiterin verdarben - etwa, indem Sie in ihrer Nähe rauchten, schlecht über den Chef sprachen, laut schimpften oder zu lässig angezogen zur Arbeit kamen -, wurden Sie abgestraft, indem die Büroleiterin Ihre Sachen der schlechtesten Sekretärin übergab, die sie dann zu spät, voller Tippfehler, mit Kaffeeflecken und jeder Menge Tipp-Ex, ohne beigefügte Kopien, et cetera ablieferte. Sobald Sie es jedoch schafften, sich mit der Büroleiterin gut zu stellen, änderte sich die Situation schlagartig, und Sie erhielten Ihre Sachen tadellos getippt und pünktlich zurück.
Jetzt sagen Sie vielleicht: „So ist es nun mal, und man darf darüber nicht klagen.` Aber es war nicht meine` Büroleiterin; ich nutzte den Schreibdienst ja nur gelegentlich und war außerdem im Hause eine Führungskraft. Trotzdem musste ich die ganze Hierarchie durchlaufen und mir das Wohlwollen einer rangmäßig niedrigeren Person sichern, um diesen ziemlich banalen Routine-Job ordentlich erledigt zurückzubekommen. Es machte mich schierverrückt, dass ich dieser blöden Büroleiterin jedesmal schön tun musste, nur um einen Brief getippt zu bekommen. Es war kräfte-, zeit- und nervenraubend und obendrein kleinkariert. Aber Sie haben recht, wir müssen mit dem zurechtkommen, was wir haben.
Also: Was ist zu tun? Wir müssen gute Miene zum bösen Spiel machen. Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen, lächeln und irgendwelchen Wichtigtuern in den ... kriechen.
„BÜRO-ETIKETTE UND BÜRO-HIERARCHIEN SIND ETWAS SEHR ALTMODISCHES UND KLEINKARIERTES, ABER SIE SIND NUN EINMAL IMMER NOCH VON BEDEUTUNG."
Es ist Mittag, und alle wollen mal wieder zur Wein-Bar. Sie nicht. Sie hassen es - den Qualm, den Lärm und das blöde Geschwätz über das langweilige Fernsehprogramm von gestern Abend.
Aber ist es gut, das offen zu sagen? Nein, das wäre gar nicht gut. Sie müssen einer von denen sein und mit der Herde blöken. Die anderen müssen denken, Sie wären unter ihnen, zumindest im
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