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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Lily übrig ist. Ich mußte Mrs. Booker um die Zahnarztunterlagen ihrer Tochter bitten, für die Identifizierung der Toten.« Decker erschauderte unwillkürlich. Darlene war wie versteinert. Sie hatte Tränen in den Augen.
    »Ich kann’s nicht glauben. Soll das heißen … sind Sie sicher?«
    »Nein, bin ich nicht. Soweit sind wir noch nicht.« Decker notierte Darlenes Namen, Datum und Uhrzeit. »Wann sollte Lily Booker ihren Dienst antreten?«
    Darlene schwieg. »Was ist mit dem Baby?« fragte sie atemlos.
    »Wir suchen noch immer.«
    Darlene starrte die Wand an. »Wenn das stimmt, was Sie sagen, dann bin ich dafür verantwortlich.«
    »Verantwortlich wofür?«
    Darlene schwieg.
    »Darlene, wann sollte Lily ihren Dienst antreten?« wiederholte Decker streng.
    »Lily ist gegen elf zur Arbeit gekommen«, flüsterte Darlene endlich.
    »Sie ist zum Dienst erschienen?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie mir dann erzählt, daß sie sich krank gemeldet habe?«
    »Bitte, schreien Sie mich nicht an!«
    »Beantworten Sie meine Frage, Darlene! Sie haben mir am Telefon erzählt, Lily habe sich krank gemeldet.«
    »Ich wollte Lily decken.«
    »Decken? Weshalb?«
    »Weil sie früher gegangen ist. Ich wollte ihr Ärger ersparen. Besonders weil Marie gesagt hatte, daß sie wegen familiärer Schwierigkeiten vorzeitig nach Hause mußte. Ich dachte, es sei nicht fair, sie in die Sache hineinzuziehen.«
    »Moment, Moment«, unterbrach Decker sie. »Das begreife ich nicht. Darlene, wann hat Lily ihren Dienst angetreten?«
    Darlene trocknete die Tränen. »Um elf Uhr.«
    »Das heißt, sie ist ganz normal zur Arbeit erschienen?«
    »Ja.«
    »Aber Sie haben das bisher niemandem, der sie befragt hat, gesagt, weil Sie Lily decken wollten?«
    »Ja. Weshalb hätte ich sie in die Sache mit hineinziehen sollen, wo sie doch gar nicht da gewesen ist?«
    »Aber sie ist da gewesen, Darlene. Und möglicherweise war sie in die Sache verwickelt. Ob als Opfer oder Täterin, wissen wir nicht. In jedem Fall hätten Sie uns Bescheid sagen müssen. Wir hätten zumindest nach ihr gesucht! Wir hätten nach ihr suchen müssen!«
    Darlene sank völlig in sich zusammen. »Ich weiß.« Sie schluchzte unterdrückt. »Tut mir leid, das habe ich vermasselt. Es ist alles meine Schuld. Ich bin für den Tod des Mädchens verantwortlich.«
    »Darlene«, begann Decker beruhigend. »Jeder macht Fehler. Aber Sie haben das Mädchen nicht umgebracht. Helfen Sie mir, den oder die Mörder zu finden. Konzentrieren Sie sich. Denken Sie an die schreckliche Nacht. Ich brauche einen genauen Zeitplan!«
    Darlene trocknete die Tränen.
    »Wann hat Marie Ihnen gesagt, daß Lily wegen familiärer Probleme die Klinik verlassen habe?«
    Darlene dachte lange nach. »Als ich sie auf dem Flur getroffen habe … das letzte Mal. Als sie zur Säuglingsstation J zurück wollte. Ungefähr eine Stunde, bevor wir entdeckt haben, daß das Baby nicht mehr da war.«
    »Wann genau könnte das gewesen sein?«
    »Gegen Mitternacht oder halb eins. Es kommt mir so vor, als sei Lily gar nicht lange im Dienst gewesen. Vielleicht insgesamt eine Stunde. Aber ich hatte mehrmals mit ihr gesprochen, bevor sie gegangen ist. Deshalb sah ich keinen Grund … Schließlich konnte sie nichts dafür. Das war falsch, Sergeant. Aber das hilft Lily jetzt auch nichts mehr.«
    »Kommen wir zu Marie. Welchen Eindruck hat sie gemacht? War sie erregt, als sie Ihnen das mit Lily gesagt hat?«
    Darlene nickte. »Ich dachte, sie sei aufgebracht, weil wieder jemand ausgefallen war, wir praktisch mit einer Geistermannschaft arbeiten mußten.«
    Eine treffende Bezeichnung, dachte Decker. »Marie war also aufgebracht?«
    »Ja. Sie hat mich angewiesen, zwischen den Säuglingsstationen A bis F zu pendeln. Sie wollte die Stationen G bis L übernehmen. Eine Stunde später sollten wir uns wieder treffen.«
    »Und seither haben Sie sie nicht mehr gesehen?«
    »Nein.«
    »Hatte sie Blutflecken auf ihrer Schwesterntracht?«
    Darlenes Augen wurden groß. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Wirkte sie aufgelöst, war ihr Haar durcheinander?«
    »Daran erinnere ich mich nicht. Sie hatte es nur schrecklich eilig. Ich habe das natürlich auf die zusätzliche Arbeit geschoben.«
    »Marie war also auf dem Weg zur Säuglingsstation J. Wer hat dann zu diesem Zeitpunkt auf die Babys dieser Station aufgepaßt?«
    »Da Lily nicht mehr da war … vermutlich niemand.« Darlene senkte den Blick. »Großer Gott, was sage ich da! Damit habe ich ein Gerichtsverfahren

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