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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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inzwischen zu Hause gewesen, um in aller Hast zu packen, hätte das Spuren hinterlassen.
    Es war Zeit, die Polster zu lüften und unter die Betten zu kriechen. Decker hatte das Wohnzimmer zum zweiten Mal gründlich unter die Lupe genommen, als das Telefon klingelte. Er hielt inne und wartete, bis sich der Anrufbeantworter einschaltete. Paula war in der Leitung.
    Decker hob den Hörer ab und unterbrach die Aufzeichnung. Die Frau am anderen Ende erkundigte sich umgehend nach seinem Namen. Sie klang argwöhnisch.
    »Detective Sergeant Peter Decker von der Kripo Los Angeles«, stellte er sich vor. »Ich wollte Sie sowieso anrufen. Soviel ich feststellen konnte, haben Sie heute um drei Uhr eine Verabredung mit Miß Bellson.«
    Am anderen Ende war es still.
    »Paula?«
    »Woher wußten Sie, wer ich bin?«
    »Sie haben gerade Ihren Namen auf Band gesprochen.«
    »Woher weiß ich, daß Sie der sind, für den Sie sich ausgeben?«
    »Rufen Sie das Revier Foothill an und überprüfen Sie meine Dienstnummer. Aber tun Sie mir jetzt den Gefallen und reden Sie mit mir. Sind Sie heute mit Marie verabredet?«
    Die Frau am anderen Ende zögerte. »Ja.«
    »Warum haben Sie Marie angerufen, Paula? Nur um Zeit und Ort zu bestätigen?«
    »Mir ist das nicht ganz geheuer …«
    »Sie haben Marie schon gestern angerufen.«
    »Woher wissen Sie … Was soll das alles?«
    »Wissen Sie noch, um welche Uhrzeit Sie angerufen haben?«
    Am anderen Ende war es wieder still. »Bitte helfen Sie mir!« drängte Decker.
    »Ich schätze, das war so gegen vier Uhr nachmittags«, kam die Antwort zögernd. »Sie war nicht zu Hause. Ich nahm an, daß sie Dienst hatte. Deshalb rufe ich jetzt an. Ich wollte mich vergewissern … Wie war noch gleich Ihr Name?«
    Decker massierte sich die Schläfen. Vier Uhr. Um diese Zeit hatte Marie gearbeitet. Irgend jemand mußte in der Wohnung gewesen sein und die Nachrichten abgehört haben. »Paula, Marie ist verschwunden …«
    »Was soll das heißen ›verschwunden‹?«
    »Ganz einfach: Sie ist vergangene Nacht im Dienst verschwunden. Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte?«
    »Nein, ich … Wer sind Sie?«
    Decker wiederholte seinen Namen und Rang. »Keine Ahnung, wo sie ist?«
    »Nein.« Wieder ein Zögern. »Wenn sie so plötzlich weg war, hatte sie sicher einen triftigen Grund. Warum suchen Sie überhaupt nach einer erwachsenen Frau … O Gott, o Gott! Es ist wegen des Babys aus dem Fernsehen, stimmt’s? Ich meine, warum sollten Sie sonst nach einer erwachsenen Frau suchen? Habe ich recht?«
    »Die Entführung geschah während Maries Dienstzeit.«
    »Entführung!« wiederholte Paula schrill. »Mein Gott, es war mir gar nicht aufgefallen, daß es in Maries Krankenhaus passiert ist. Wenn Marie verschwunden ist, heißt das, daß die Person, die das Baby gekidnappt hat, auch Marie hat. Warum sonst sollte sie verschwunden sein? Sie hätte bis zum letzten Blutstropfen gekämpft, um das Baby zu retten. Sie ist die aufopferndste Krankenschwester, die ich kenne. O Gott, o Gott!«
    »Paula, wir müssen uns unterhalten. Wir könnten uns in circa einer Stunde treffen. Sagen wir so gegen elf.«
    »Ich bin noch im Dienst.« Pause. »Glauben Sie, Marie geht es gut? Ich meine, Sie glauben doch nicht, daß sie … O Gott, o Gott!«
    »Ich kann zu Ihrer Arbeitsstelle kommen. Ist das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich. Ich mache eine Pause. Kein Problem.«
    »Wo arbeiten Sie?«
    »Am St.-Jerome-Krankenhaus, San Fernando. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Sie sind auch Krankenschwester?«
    »Ja. Ich habe Marie am Sun-Valley-Presbyterian-Hospital kennengelernt. Sie hat mich zur Säuglingsschwester ausgebildet. Danach habe ich umgesattelt. Ich bin Kinderschwester geworden. Ich liebe Kinder.«
    »Wir sehen uns dann um elf, Paula. Ich lasse Sie über Ihren Pieper rufen, sobald ich da bin. Wie heißen Sie mit Nachnamen?«
    »Delfern. Paula Delfern. Ich bin auf der Kinderstation.«
    »Danke, Miß Delfern. In einer Stunde.«
    »Keine Ursache.« Pause. »Wie sagten Sie, war doch gleich Ihr Name?«
     
    Marge tauchte mit Cindy im Schlepptau auf. Decker sah zuerst Marge, dann Cindy an. Er war wütend.
    »Was hat sie hier zu suchen?«
    »Sie ist mir gefolgt.«
    »Daddy, laß mich’s erklären …«
    »Überleg’s dir gut.«
    »Sei bitte nicht böse auf Marge. Ich habe sie weich gekocht. Schließlich hatte sie Mitleid mit mir.«
    »Ich hielt es für besser, sie unter Aufsicht zu haben, bevor sie was Dummes anstellt«, sagte Marge.
    »Cindy,

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