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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Goldring mit einem blauen Stein. War ihr einziger Ring. Und der war scheußlich. Sie hat ihn ständig an- und abgezogen.«
    »Sind Sie sicher?« drängte Decker.
    »Total. Ich hab mich immer gefragt, warum sie ihn überhaupt trägt. Aber ging mich ja nichts an. Ich wollte nur mit meinem Baby nach Hause.« Tränen traten in ihre Augen. »Und das will ich noch.«
    »Kann ich gut verstehen, Lourdes.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin müde. Ich möchte noch ein bißchen schlafen, bevor meine Familie aufkreuzt. Die waren verdammt wütend über die Fragerei der Polizei. Als hätten sie was damit zu tun.«
    »Wir müssen jeden vernehmen«, sagte Decker. »Das gehört zu unseren Aufgaben. Lourdes, Sie haben gesagt, Marie habe nur einen großen, häßlichen Goldring mit einem blauen Stein getragen. Sonst können Sie sich an keinen Schmuck erinnern?«
    Lourdes machte die Augen zu. »Sie hatte Löcher in den Ohrläppchen. Sie trug kleine Goldohrringe. Vielleicht waren sie nicht aus Gold, aber es waren kleine, runde Steckohrringe.«
    »Halsketten?«
    Lourdes schüttelte den Kopf. »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Und Marie war nett zu Ihnen, Lourdes?«
    »Ja, das war sie. Ich mochte sie. Ich kann noch immer nicht glauben, daß sie mir das angetan haben soll. Und jetzt glauben Sie, daß sie tot ist.« Sie biß sich auf den Daumen. »Das macht mir angst.«
    Decker tätschelte ihre Hand. »Erinnern Sie sich noch an irgend etwas, das wichtig sein könnte? Hat jemand mal was über Caitlin gesagt, das Ihnen komisch vorgekommen ist?«
    »Nur Marie«, antwortete Lourdes. »Sie hat immer wieder betont, wie dankbar ich für Caitlin sein muß. Sie sei ein Geschenk Gottes. Falls ich sie zur Adoption freigeben wolle, würde sie mir helfen. Aber nachdem ich ihr gesagt hatte, daß ich sie behalten wolle, war Marie wahnsinnig hilfsbereit. Sie hat mir beigebracht, wie man Caitlin hält, wie sie gefüttert, gewickelt und gebadet wird. Dann kam meine Mutter und hat mir genau das Gegenteil erzählt. Sie mochte Marie überhaupt nicht.«
    Decker dachte einen Moment nach. »Ihre Mutter und Marie kamen nicht miteinander klar?«
    »Keine Kunst.« Lopez grinste. »Mit ihrer Mutter kommt keiner klar.«
    Lourdes warf ihm einen scharfen Blick zu. »Er hat recht, Detective. Mit Mutter ist nicht gut Kirschen essen.«
    »Wollte Ihre Mutter, daß Sie Caitlin zur Adoption freigeben, Lourdes?«
    »Meine Mutter? Sie würde mich eher umbringen! Sie wird sich um Caitlin kümmern, damit ich die Highschool fertigmachen kann. Mama ist schwierig, aber ganz in Ordnung.«
    Matty rollte mit den Augen. Lourdes schwieg.
    Decker reichte ihr seine Karte. »Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch was einfällt.« Und zu Matty gewandt, fügte er hinzu: »Passen Sie gut auf sie auf.«
    »Keine Sorge. Das tue ich immer. Sie ist mein Mädchen. Und das Baby ist auch mein Kind.« Lopez hielt inne. »Meinen Sie wirklich, wir sollten einen Anwalt nehmen – für die Presseerklärung, meine ich?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Kennen Sie jemanden, Mann?«
    Decker nahm einen Stift aus der Tasche. »Rufen Sie die Nummer an. Das ist die Anwaltskammer. Die können Sie beraten.«
    »Woher weiß ich, daß das keine Halsabschneider sind?«
    »Sprechen Sie mit ihnen. Stellen Sie ihnen intelligente Fragen. Irgend jemandem müssen Sie letztlich vertrauen«, schloß Decker. »Wir bleiben in Verbindung.«
    Decker machte die Tür zu und ging langsam den Korridor entlang, in dem sich alle möglichen Uniformen tummelten: Ärzte, Schwestern, Wachmänner, Pfleger. Alle taten sehr geschäftig. Ein großer Unterschied zur vergangenen Nacht.
    Decker fühlte sich schuldbewußt, weil er Matty Lopez’ Bitte um Hilfe bei der Anwaltssuche ausgewichen war. Aber er hatte Matty bewußt verschwiegen, daß er selbst Anwalt war. Er fürchtete, Matty hätte den Auftrag sonst ihm gegeben.
    Was nicht hieß, daß ihn das Mandat nicht interessiert hätte.
    Die Krankenhausverwaltung zu verklagen wäre ihm ein Vergnügen gewesen. Hätte die Frustrationen der vergangenen drei Tage ausgeglichen. Ganz zu schweigen von dem hübschen Sümmchen, das es ihm gebracht hätte. Lopez hatte recht. Anwälte kassierten in solchen Fällen einen guten Prozentsatz der Entschädigungssumme. Vierzig Prozent davon hätten zum Beispiel gereicht, um einen Anbau an seiner Farm zu realisieren. Rina hatte ohnehin schon über Platzmangel geklagt. Decker schmunzelte. Schöner Traum.
    19
    Das Golden-Valley-Alten- und Pflegeheim in Arcadia war ein

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