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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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uns abzufangen – zumindest nicht, wenn sie nicht darauf vorbereitet sind, uns tagelang zu jagen. Wahrscheinlich sogar wochenlang. Und wenn wir wissen, daß sie uns jagen, schalten wir unsere Singularität ein und gehen auf Höchstgeschwindigkeit, und niemand kann uns einholen.«
    »Hmmm. Vielleicht haben Sie recht…« Aber die Idee schien den Leitenden Ingenieur trotzdem nicht zu begeistern. »Was hält sie denn davon ab, in den Hyperraum zu gehen und uns vorauszueilen, um uns dann mit ihren Feldeffektwellen wegzufegen?«
    »Wenn wir lange genug überleben, um in diese Situation zu kommen, dann aktivieren wir unseren eigenen Hyperraumkern. Wenn sie versuchen, uns wegzufegen, dann werden sie sich mit uns auflösen. Nicht einmal ein Morthaner würde das als ehrenvollen Tod betrachten.«
    Am anderen Ende der Verbindung herrschte Schweigen.
    »Mister Leen?«
    »Ich kann nicht behaupten, daß mir der Gedanke gefällt.« In der Stimme des Ingenieurs schwang Bitterkeit. »Und am Ende der Fahrt müssen wir den ganzen Rest an Treibstoff verbrennen, um zu bremsen. Wir werden ebensoviel Zeit für das Bremsmanöver benötigen, wie wir zum Beschleunigen verwendet haben. Und wir müssen abbremsen, bevor wir in den Hyperraum gehen können.«
    »Nun, lassen Sie uns das doch einmal durchsprechen«, sagte Korie.
    »Nein«, widersprach Leen mit aller Bestimmtheit. »Ich kann innerhalb der Blase die hohe Geschwindigkeit nicht kompensieren. Wir wären viel zu instabil, um eine Modulation konstant halten zu können.«
    »In Ordnung«, sagte Korie. »Sie haben gewonnen. Wir machen es so, wie Sie wollen.«
    »Sie hören auf mich, und ich bringe Sie nach Hause. Leen Ende.«
    Korie mußte unwillkürlich lächeln. Drei Wochen stetiger Beschleunigung im Normalraum plus drei Wochen des Abbremsens würden ihnen genügend Zeit verschaffen, um die gröbsten Schäden am Schiff zu reparieren. Wenn sie mit einem g beschleunigen konnten, wären sie fünfundzwanzig Lichtstunden weit weg, bevor sie in den Hyperraum eintauchen würden. Kein riesiger Vorsprung, aber machbar. Und sie könnten es ohne künstliche Gravitation erledigen.
    Korie erinnerte sich an ein ähnliches Problem, vor das man die Offiziersanwärter in der Akademie gestellt hatte: Ihm wäre nicht im Traum eingefallen, daß er die Konsequenzen einmal in die Realität würde umsetzen müssen. Wenn es tatsächlich funktionierte, würde die Fahrt der LS-1187 in zukünftigen Lehrbüchern erwähnt werden. Trotzdem, es war nicht einfach. Wenn sie keinen Weg fanden, die Massetreiber zu zerlegen und um neunzig Grad zu drehen, würde es sich anfühlen, als stünde das Schiff auf dem Heck…
    Nein. Dazu blieb keine Zeit. Sie würden Leitern aufstellen und improvisieren müssen. Das Risiko war zu groß. Es verbot sich von selbst, die Gravitatoren einzuschalten. Das würde sie auf den Ortungsschirmen des Gegners genauso sichtbar machen wie das stecknadelkopfgroße schwarze Loch im Maschinenraum.
    Korie hatte bis zu diesem Augenblick vermieden, sich die schwerste Frage zu stellen: Wie viele Besatzungsmitglieder hatten überlebt? Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, war, daß nicht mehr genügend Leute übrig waren, um das Schiff zu manövrieren. Wieviel Mann waren das absolute Minimum?
    Hodel kehrte zurück und zog sich mit geschickten Bewegungen auf die Brücke.
    Korie warf ihm einen fragenden Blick zu: Wie schlecht sieht es aus?
    Wer weiß? antworteten Hodels Augen, während er die Schultern zuckte.
    »Sie übernehmen die Brücke«, sagte Korie und zog sich hinunter zum Deck und in das kleine Kämmerchen unter der Brücke, in dem die autonomen Schiffsfunktionen untergebracht waren. Ein Mann versah dort seinen Dienst. Er wirkte blaß und niedergeschlagen, aber er hatte das Wartungspaneel der Konsole geöffnet und prüfte die Brennstoffzellen. Korie klopfte ihm auf die Schulter und zog sich an ihm vorbei und hinunter in den Kiel.
    Das Licht war noch gedämpfter als auf der Brücke und verwandelte die Verkabelungen, Stromleitungen und Rohre in bedrohlich düstere Schatten. Langsam zog Korie sich durch den Schacht zur KI-Bucht. Innen war alles dunkel. Harlie war außer Betrieb.
    »Scheiße.« Korie öffnete eine Wartungsklappe und zog das rot eingebundene Handbuch hervor. »Überzeugen Sie sich zuerst, daß der Netzschalter eingeschaltet ist«, sagte er leise zu sich selbst.
    Er legte das Handbuch oben auf die Konsole und öffnete die Wartungspaneele. Langsam ergriff ihn das alptraumhafte Gefühl,

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