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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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Schmierseife war, einen Götzen in Form eines Jungen. Die Göttin hauchte der Puppe Leben ein, und das war Ganeshas erste Geburt. Parvati befahl Ganesha, niemanden hereinzulassen, und dieser nahm die Anweisung seiner Mutter sehr ernst. Kurz darauf kehrte nämlich Shiva aus dem Wald zurück und wollte das Haus betreten, doch Ganesha ließ dies nicht zu, was Shiva verständlicherweise erzürnte. Da ereignete sich der folgende Dialog, Ich bin Parvatis Ehemann, deshalb ist ihr Haus auch mein Haus, Hier kommt nur der herein, den meine Mutter sehen möchte, und sie hat mir nicht gesagt, dass du eintreten darfst.Shiva verlor die Geduld und ließ sich auf einen wütenden Kampf mit Ganesha ein, der damit endete, dass der Gott den Gegner mit seinem Dreizack köpfte. Als Parvati kam und den leblosen Körper ihres Sohnes erblickte, wandelten sich ihre schmerzlichen Schreie bald in ein wütendes Geheul. Sie befahl Shiva, Ganesha augenblicklich wieder zum Leben zu erwecken, doch leider war der Schlag, mit dem er diesen geköpft hatte, so heftig gewesen, dass sein Haupt weit fortgeschleudert worden war und niemals wiedergefunden wurde. Da bat Shiva in seiner Not Brahma um Hilfe, der ihm vorschlug, Ganeshas Kopf durch den des ersten Lebewesens zu ersetzen, dem er auf seinem Weg begegnete, vorausgesetzt, dieses befände sich in Nordrichtung. Shiva beauftragte also sein Himmelsheer, dem erstbesten Lebewesen, das sie schlafend, den Kopf in nördlicher Richtung, auf ihrem Weg fänden, den Kopf abzunehmen. Sie entdeckten einen sterbenden Elefanten, der genau in dieser Weise schlief, und schnitten ihm nach seinem Tode den Kopf ab. Daraufhin kehrten sie zu Shiva und Parvati zurück und übergaben ihnen den Elefantenkopf, der auf Ganeshas Körper gesetzt wurde und diesen wieder ins Leben zurückholte. Und so kam es, dass Ganesha geboren wurde, nachdem er gelebt hatte und gestorben war. Alles nur Ammenmärchen, brummte ein Soldat, Wie das von jenem Menschen, der nach seinem Tode am dritten Tage wiederauferstand, antwortete Subhro, Vorsicht, Elefantenführer, du gehst zu weit, rügte der Kommandant, Ich glaube auch nicht an diese Geschichte mit dem Seifenmännchen, das mit dem Körper eines dickbäuchigen Mannes und dem Kopf eines Elefanten zum Gott wurde, aber ich wurde gebeten zu erklären, wer Ganesha ist, und habe lediglich gehorcht, Ja, aber du hast unschöne Betrachtungen über Jesus Christus und die Heilige Jungfrau angestellt, die den hier Anwesenden nicht behagt haben, Ich bitte diejenigen, die sich beleidigt fühlen, um Entschuldigung, es war keine böse Absicht, antwortete der Mahut. Man vernahm ein besänftigendes Murmeln, denn eigentlich war diesen Männern, Soldaten wie Zivilisten, die religiöse Auseinandersetzung ziemlich gleichgültig, eher beunruhigte es sie, dass über so heikle Angelegenheiten unter freiem Himmel gesprochen wurde. Es heißt, die Wände hätten Ohren, aber wie groß müssen dann erst die Ohren der Sterne sein. Wie dem auch sei, es war Zeit fürs Bett, wobei die am Leib getragenen Kleider als Laken und Decken dienten, Hauptsache, sie wurden von oben nicht nass, und dafür hatte der Kommandant gesorgt, indem er von Haus zu Haus gegangen war und um Unterkunft gebeten hatte, nur für diese eine Nacht, in der seine Männer nun zu zweit oder zu dritt in Küchen, Ställen und Heuschobern schlafen würden, doch diesmal mit vollem Magen, was so manch anderen Missstand ausglich. Gleichzeitig mit ihnen zerstreuten sich auch ein paar Dorfbewohner, Männer, die sich dort herumgetrieben hatten, angelockt von dem Elefanten, dem sie sich aus Angst jedoch nicht weiter als auf zwanzig Schritte genähert hatten. Salomon, der gerade mit seinem Rüssel eine Portion Futter aufnahm, die ausgereicht hätte, den ersten Appetit einer ganzen Herde Kühe zu befriedigen, warf ihnen trotz seiner Kurzsichtigkeit einen strengen Blick zu, wodurch er deutlich zu verstehen gab, dass er kein Paradeelefant, sondern ein ehrbares Arbeitstier war, das aufgrund widriger Umstände, auf die wir hier nicht näher eingehen können, arbeitslos geworden und sozusagen der öffentlichen Fürsorge anheimgefallen war. Anfangs wagtesich einer der Männer aus dem Dorf noch angeberisch ein paar Schritte hinter diese unsichtbare Linie, welche später zu einer starren Grenze werden sollte, doch Salomon bedachte ihn sogleich mit einem warnenden Fußtritt, welcher, obgleich er sein Ziel verfehlte, unter den Männern eine interessante Diskussion über Tierfamilien

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