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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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für den Schiffsverkehr. Wenn irgendwo eine Funkpeilungsanlage erhalten geblieben
ist, mit der wir den Äther anzapfen können, dann nur dort. Einen Versuch ist es zumindest wert.«
    »Willst du damit sagen …«
    »Ich will damit sagen«, unterbrach Taran und warf Gleb einen schnellen Blick zu, »dass wir vielleicht schon jetzt ein paar Antworten bekommen können.«

8
»RASKAT«
    Hoffnung ist ein seltsames Gefühl. Das Gegenstück zum gesunden Menschenverstand. Mitunter flößt sie uns zusätzliche Kraft ein, manchmal aber hindert sie uns einfach daran, das Wesen der Dinge nüchtern zu betrachten. Wir benutzen sie, um unüberlegte Handlungen zu rechtfertigen, und jagen sie fort, wenn sie womöglich ausschlaggebend wird für eine ernsthafte Entscheidung. Manchmal sagt uns die nüchterne Einschätzung, wie illusorisch ein bestimmtes Ereignis ist, und doch geben wir die Hoffnung nicht auf. Bei anderer Gelegenheit verlieren wir die Hoffnung auf etwas und kapitulieren bereits, um nur einen Moment später ebendieses Etwas zu erlangen. Warum hoffen wir? Und warum lässt der Verlust der Hoffnung die einen verzweifeln, für die anderen aber ist er nur der Weg zur Erkenntnis? Hängt von der Intensität unseres Hoffens ab, ob das, was wir uns wünschen, in Erfüllung geht? Ziemlich viele Fragen. Ein jeder beantwortet sie vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrung. Eines jedoch ist sicher: Hoffnung ist ein seltsames Gefühl.

     
     
    Während sie das zweigeschossige Gebäude neben dem Turm untersuchten, folgte Gleb seinem Meister und dachte darüber nach, wie realistisch die Hoffnung war, von hier aus Signale der in Kronstadt festsitzenden Leute zu empfangen. Was veranlasste »Exodus«, derart blind auf die Hilfe einer mythischen, unversehrt gebliebenen Stadt zu hoffen? Und worauf spekulierte die Primorski-Allianz, die sie auf diese gefährliche Expedition geschickt hatte?
    Aus einem Nebenraum drang das Gepolter von Möbelstücken und Ksiwas verhaltenes Fluchen herüber.
    »Hier gibt’s nichts Interessantes. Alles leer. Rein gar nichts!«, berichteten die Kämpfer aus den verschiedenen Ecken des Gebäudes.
    Schließlich versammelten sie sich alle in dem Gang, der das Gebäude im zweiten Geschoss mit dem Turm verband. Am anderen Ende stießen sie auf eine Eisentür mit einem unscheinbaren Schlüsselloch in der Mitte.
    »Hat jemand eine Idee?«, wollte Kondor wissen.
    »Wozu lange herumschwätzen?«, grunzte Gennadi und rammte seinen Stiefel mit voller Wucht gegen die Tür.
    Dröhnend hallte das Echo durch den ganzen Gang, doch die Konstruktion hielt dem Schlag tapfer stand.
    »Nur keine Eile, Dym. Wir knacken gleich das Schloss und …«
    Doch der Mutant hörte nicht mehr zu. Beleidigt fixierte er die Tür, trat zurück, nahm kurz Anlauf und stürzte sich, eine Schulter nach vorn gestellt, mit seinen zweihundert Kilo Gewicht gegen die eiserne Tür. Die Konstruktion hielt dem Aufprall nicht stand und stürzte zusammen mit dem quadratischen Türrahmen nach innen. Weißlicher
Staub stieg auf, und abgebrochene Teile der Betonwand traten zutage.
    »Hättest ruhig etwas besser aufpassen können. Kein Gefühl für Ästhetik …« Kondor trat über den am Boden liegenden Hünen und blickte in den Schacht des Turms. »Farid, hol die Haken raus. Das wird ne Kletterpartie.«
    Auch Gleb schaute neugierig in das Innere des Turmes. Früher hatte es hier wohl mal eine Treppe gegeben, doch davon war nur noch ein Haufen aus Betonbrocken und rostigen Gitterstäben übrig, die den Boden des Schachts bedeckten. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass jemand keine Mühe gescheut hatte, um ungebetene Gäste daran zu hindern, in die oberen Räume des Turms zu gelangen.
    Farid hatte unterdessen ein dünnes Seil abgewickelt, an dessen Ende Haken angebracht waren. Dann angelte er aus dem Rucksack eine knifflige Vorrichtung, die einer Armbrust ähnelte. Der gespannte Mechanismus klickte trocken, und der Kletterhaken schoss auf das hoch oben gähnende Loch zu. Farid zog mehrmals an dem Seil, befestigte eine Alu-Steigklemme daran und kletterte gewandt nach oben.
    »Okun, Ksiwa, ihr geht zurück ins Gebäude und beobachtet die Umgebung. Dym, du hilfst uns.« Taran hängte sich die Petscheneg auf den Rücken und folgte dem Tadschiken.
    Nach oben zu klettern erwies sich dank der schlauen Kletterausrüstung als gar nicht so schwer. Als Gleb wieder zu Atem gekommen war, blickte er sich um. Weißliches Moos bedeckte den weitläufigen, runden Raum überall.

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