Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
waren.
    »Für deine Sammlung. Hab ich auf dem Kreuzer gefunden. Du bist doch derjenige von uns, der sich für Archen begeistert …«
    Dann ging Taran zu Farid und reichte ihm ein Stückchen von einer übelriechenden grauen Substanz.
    »Kau. Bei unserem Marsch kann ich niemanden brauchen, der uns aufhält. Das ist ein Moos, es enthält anregende Substanzen. Besser als die Chemie, die ihr euch immer reinjagt.«
    Der Tadschike steckte den Happen ohne Widerspruch in den Mund, verzog das Gesicht, kaute aber weiter.
    »Und nun zu dem Kreuzer: Das Licht ist nicht von dort gekommen, aber zumindest ist jetzt klar, was wir suchen. Der Signalscheinwerfer des Schiffs ist abmontiert worden, offenbar erst vor kurzem. Jemand ist vor uns hier gewesen, haltet also die Augen offen. Noch Fragen?«
    Die Stalker schwiegen.
    »Also marschieren wir weiter. Der nächste Halt ist Kronstadt. «
    Der Trupp setzte sich in Bewegung, nur Kondor blieb noch neben der Leiche der jungen Frau stehen.
    »Ich kann sie nicht … so zurücklassen.«

    »Mir scheint, jemand wird dir die Entscheidung abnehmen. « Taran betrachtete angespannt den dunkler werdenden Gewitterhimmel. »Schnell in Deckung!«
    Hastig suchten die Gefährten unter einigen kleinwüchsigen Bäumen Schutz, deren unnatürlich gekrümmte Äste sich bis auf die Erde bogen. Nach einer Sekunde des Zögerns tauchte auch Kondor ab. Die Kämpfer drückten sich flach auf den Boden und verharrten reglos. Vom Himmel stürzte ein riesiger Schatten herab. Gleb, der ebenfalls im Gras kauerte, wagte es zunächst nicht, den Kopf zu heben, doch dann gewann seine Neugier die Oberhand. Ein Geschöpf von gigantischer Größe fegte den Uferstreifen entlang, wirbelte Staub- und Sandwolken auf. Mächtig schlug es mit seinen weit ausladenden Flügeln – die Stalker wurden von einer heftigen Druckwelle erfasst – und durchfurchte mit gigantischen Klauen den Sand. Der unbekannte Riese wirbelte hinter sich einen wahren Orkan aus Ästen, Blättern und Sand auf, schwang sich nach oben, wendete majestätisch und flog in Richtung Norden davon. Der Körper der jungen Frau war verschwunden. Nur einige tiefe Furchen in der Erde verwiesen auf den Ort, wo sie gelegen hatte.
    »Heilige Mutter Gottes … Mir scheint, die Gefahr ist vorüber«, flüsterte Schaman.
    Kondor schluchzte leise, mitleiderregend. »Wieso nur … Nata … Das ist unmenschlich.«
    »Lass uns gehen, Mann.« Taran klopfte ihm auf die Schulter. »In dieser Welt ist nichts menschlich.«
    Sie traten auf die verwitterte Erde hinaus und blickten furchtsam in den Himmel. Die ungeheuerliche Kreatur war
nirgends zu sehen, doch nun bereitete die Natur ihnen eine andere Überraschung.
    Über ihren Köpfen flackerte es erneut grell auf, und die Landschaft erstrahlte in einem unerträglich hellen Licht. Ein ohrenbetäubendes Donnergrollen ließ die Gefährten instinktiv den Kopf einziehen. Die ersten Tropfen trommelten bereits auf die Erde und zerstoben in winzigste Spritzer. Mit einem Mal schwoll das Geräusch an zu einem Rauschen und Prasseln. Der ebenmäßige Lärm nahm zu, verschlang die unwirschen Rufe der Menschen. Nirgends konnten sie sich unterstellen. Ein heftiger Platzregen stürzte vom Himmel herab, Ströme von Wasser ergossen sich auf die Menschen.
    Die Elemente tobten. Ein böiger Gegenwind warf sich den Kämpfern entgegen in dem vergeblichen Versuch, ihren Vormarsch zu behindern. Hartnäckig folgten die Gefährten Taran, die Köpfe nach vorn gebeugt. Der beharrliche Stalker schien das Unwetter gar nicht zu bemerken, sondern stampfte unermüdlich mit seinen Armeestiefeln weiter durch den Straßenschmutz.
    Gleb wischte sich die Wasserstrahlen von den Sichtgläsern, watete seinem Meister nach, gedankenlos ein Bein vor das andere setzend. Eins, zwei, eins, zwei. Es gelang ihm nicht, sich abzulenken, nur ein einziger Gedanke wirbelte in seinem Kopf herum: Wenn es doch nur schnell vorbei wäre. Er war müde, körperlich und geistig. Er war es leid zu hoffen, ehrfürchtig ein Wunder zu erwarten, enttäuscht zu werden, sich zu fürchten. Nicht einmal die Gedanken an das Land seiner Träume halfen ihm mehr. Da war nur noch dumpfe Erschöpfung, Gleichgültigkeit und nasse Erde unter den Füßen.

    Eins, zwei … Gleb drehte sich verstohlen um und erblickte Farid. Der Kämpfer wankte, die Beine gehorchten ihm nicht, doch er schleppte sich hartnäckig weiter. Es schien dem Jungen, dass er ihm sogar zuzwinkerte, als wollte er sagen: Nur Mut, Junge, wir

Weitere Kostenlose Bücher