Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Mitgefangenen in Sicherheit gebracht hatten. Dass du diese Kreatur als Fluchttier nutzt, ist wirklich clever!“
„Danke“, meinte Kona trocken. Er setzte das Tier wieder in Bewegung und bemerkte nebenbei, dass es nun, mit der zusätzlichen Last der sechs Zauberer, auf dem Rücken ziemlich voll war.
„Und du, Salan, hast dich ebenfalls glänzend bewährt! Du hast dir und dem Zirkel Ehre gemacht.“
„Danke, Meister“, erwiderte Salan , und wirkte leicht verlegen.
„Und wer ist das junge Mädchen, das ihr bei euch habt? Sie war noch nicht dabei, als wir uns zuletzt gesehen haben. Habt ihr sie ebenfalls aus den Fängen der Morganen befreit, oder ist sie zu euch übergelaufen?“
„Ich wurde , durch ein mystisches Artefakt, aus der Zeit vor tausend Jahren in diese Zeit geholt, um irgendetwas zu finden. Das Ganze ist aber so bizarr, dass ich es selbst noch nicht ganz verstanden habe“, erklärte Larina.
„In der Tat“, meinte Meister Winma, „in der Tat!“
Das Tor zur Vorstadt kam in Sicht. Zwar waren die Wachen verschwunden, die hier vor kurzem noch standen, aber das Tor war verschlossen. „Ich schieß sie auf!“, rief Kona und zog Dankos Schwert. Ein Wink mit der Klinge, und ein gewaltiger Blitz schoss auf das verschlossene Tor zu, und riss es in Stücke. Mit kolossalem Gestampfe, raste das Trampeltier hindurch und weiter durch die gesamte Vorstadt. Die Menschen, die hier vegetierten, sprangen entsetzt zur Seite. So hatten die Flüchtenden die Stadt bald verlassen, ohne dass sie jemand aufhielt.
„Ich glaube, sie verfolgen uns!“, rief Salan mit einem Mal.
Nun sah Kona sich zum ersten Mal um. Und wirklich, die Horde der Morganenkrieger, die er schon für abgehängt hielt , quoll wie eine weiße Flut aus dem Stadtkern. Mit unglaublichem Tempo, die Spur ihrer Beute verfolgend.
„Das ist kein Problem“, meinte Meister Winma. „Bring uns über den Hügel dort, und dann in die Baumgruppe dahinter.“
Kona dirigierte das Reittier in die angegebene Richtung und fand auch die Baumgruppe sofort.
„Schafft es das Tier zwischen die Bäume?“, fragte Meister Winma.
„Keine Ahnung. Ich versuch ´s mal.“ Vorsichtig lenkte Kona das gehörnte Trampeltier durch die Baumreihen. Unter den Bäumen verbargen sich die anderen Gefangenen. Sie waren von den Zauberern hier versteckt worden. Beim Anblick des Riesentieres bekamen es viele mit der Angst zu tun. Aber ein paar beschwichtigende Worte von Meister Winma beruhigten die Leute wieder.
„Dieser O rt ist perfekt“, behauptete Meister Winma. „Hier können wir uns verstecken, bis die Luft wieder rein ist.“
„Man wird unseren Großen hier sehen“, meinte Kona und wies auf das gehörnte Riesentier. „Außerdem werden seine Fußspuren den Morganen den Weg weisen.
„Das ist kein Problem“, versprach Meister Winma, und ließ seine Zauberer antreten. „So, wie wir es besprochen haben, meine Freunde. Eins, zwei und drei!“
Alle Zauberer stießen ihre Stäbe in den Boden.
Es waren drei Ereignisse, die augenblicklich eintraten. Erstens entstand um die Versammelten, ja um die gesamte Baumgruppe, eine leicht schimmernde, blasse Wand aus magischer Energie. Sie bewirkte, wie Kona später erfahren sollte, dass alles in ihr, weder gesehen, noch gehört oder anders wahrgenommen werden konnte. Zweitens verschwanden die Fußspuren ihres Reittieres. Die Erde wurde wieder eben. Drittens erschien am Fuße des Hügels, wo die Fußspuren nun endeten, eine detailgenaue Abbildung des Trampeltieres, mit Kona, Salan, Larina, Zerberus und den Zauberern auf dem Rücken. Es rannte in Richtung Steppe, direkt von seinem Original weg, und führte die Morganen auf eine falsche Spur. Gerade noch rechtzeitig, denn in diesem Moment marschierte das Morganenheer in Richtung des Hügels und sah das Trugbild. Es folgte ihm, an den echten Feinden vorbei, in die Steppe.
„Na, was sagt ihr nun?“, meinte Meister Winma stolz. „Eine einfache Illusion. Kaum mehr, als eine Fatahmorgana. Nur , dass dieses Trugbild Spuren hinterlässt, die noch Stunden später zu sehen sind. Das wird unsere Freunde eine ganze Weile beschäftigen. Es gibt nun einmal nichts, was Probleme besser löst, als ein kleines bisschen Zauberei!“
Kapitel 4
Kona konnte sich nicht erinnern, in seinem Leben schon einmal so oft übergangen, und vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein. Und das auch noch auf so dreiste Weise! Die Sache mit Danko war, im Nachhinein, nur die Spitze des
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