Die Reise nach Gadaron (German Edition)
zusammen erledige und ihr beide da unten zerschmettert werdet“, er wies nach unten, wo nach etwa einem Kilometer der Aufschlag auf dem Panzer der Schildkröte wartete, „wäre das auch nicht weiter schlimm. Ich werde schon einen geeigneten Zauber aufbieten können, der eure Einzelteile wieder voneinander trennt. Später kann ich dann hervorholen, was darin verborgen ist.“ Nowan hob seinen Zauberstab, um den Zauber zu wirken, der ihr Ende bedeutete.
Kona hätte ihn wahrscheinlich abwehren können, mit seinem Schwert, oder mit seinem Höllenfeuer. Aber dafür hätte er Larina loslassen müssen! Das erschien ihm undenkbar.
Nowan genoss offenbar das Dilemma, in dem Kona nun steckte und ließ sich besonders viel Zeit.
„Lass mich los!“, forderte Larina auf einmal.
„Bist du bescheuert?“
„Nein, wenn wir beide sterben, bin ich d aran schuld, weil ich mich habe fangen lassen. Wenn du dich rettest, sterbe ich zwar auch, habe dabei aber die Sicherheit, dass du für immer ein schlechtes Gewissen haben wirst.“
„Du bist nicht nur zickig und besserwisserisch, sondern auch noch größenwahnsinnig!“, stellte Kona fest. „Du bleibst schön hier!“
„Sei vernünftig!“, flehte Larina nun schon eindringlicher. „Auf mich könnt ihr verzichten. Mit dem Kompass des Suchers findet ihr die anderen Gegenstände des Himmels auch. Wenn du nun aufgibst, ist Salan ganz alleine. Meinst du, dass er es alleine schafft?“
„Jetzt pass mal gut auf!“ D ie Schärfe in Konas Stimme ließ keinen Widerspruch zu. „Ganz egal, was manche Leute, und ganz besonders du, von mir halten. Ich bin kein hinterhältiges Monster, das jemanden so einfach im Stich lässt. Auch wenn ich mehr als ein Laster habe. Eines mache ich nicht! Ich bin nicht so feige, und lasse eine Freundin in den Abgrund stürzen, nur um mein eigenes Leben zu retten. Entweder kommen wir hier beide raus, oder gar nicht!“
Larin a sah ihn mit großen Augen an, wollte schon etwas dazu sagen, ließ es dann aber bleiben.
„Wie rührend!“, höhnte Nowan. „Nun, wenn du mit deiner Geliebten in den Tod gehen willst, dann soll es so sein.“
„Wieso denn jetzt Geliebte?“, fragte Kona irritiert. Doch Nowan ging nicht weiter darauf ein und hob den Stab zum vernichtenden Hieb.
Kona und Larina hatten keine Chance.
In dem Moment wurde Nowan hinterrücks von einem jaulenden und haarigen Etwas getroffen. Er schrie und stürzte, wobei sein Schlag ins Leere ging. Nowan verlor seinen Zauberstab, wurde vom Blutstrom erfasst und rutschte über den Abgrund. Ihm hinterher stürzte das pelzige Etwas, das ihn gerammt hatte. Doch im Gegensatz zu Nowan, wurde es nach ein paar Metern von einem Seil zurückgehalten und blieb direkt unter Kona hängen. Zerberus! Kona war so verdutzt, dass er beinahe Nowans Todesschrei überhörte, der sich scheinbar endlos, über die ganze Länge des Falles hinzog, bis er auf dem Schildkrötenpanzer aufschlug.
Dann war es still.
„Klasse!“, rief jemand. „Es hat geklappt!“
„Salan?“, fragte Kona, der die Stimme erkannt hatte. „Was hast du mit meinem Hund gemacht!?“
„Keine Sorge, er hat sich nicht verletzt. Aber weißt du, ich musste etwas unternehmen. Ihr ward zu weit weg, als dass ich euch noch hätte erreichen können. Also habe ich…“
„Verkneif´s dir!“, bat Larina von weiter unten. „Zieh uns erst mal rauf, dann kannst du uns alles erzählen.“
„Ja klar!“, erwiderte Salan. „Das geht ganz schnell.“ Und mit einem Ruck wurden Kona und Larina von einer unsichtbaren Kraft nach oben gezogen und landeten wieder auf sicherem Boden. „Tja, das war knapp. Zum Glück ist mir das mit Zerberus eingefallen. Sonst hätten wir jetzt ein Problem.“
Kona wollte schon fragen, was genau ihm in Bezug auf Zerberus eingefallen war, als sich die Frage wie von selbst beantwortete. Aus Salans Zauberstab spross ein Seil, dessen anderes Ende um Zerberus gebunden war. Da begriff Kona. Salan hatte Zerberus, wie einen flachen Stein, über die Oberfläche der roten Flüssigkeit und dann gegen Nowan springen lassen. Der stürzte ab. Damit Zerberus nicht dasselbe Schicksal erleiden musste, hatte ihn Salan mit dem Seil gesichert. Gerade wurde er, unter verstörtem Gejaule, ebenfalls auf festen Boden gezogen. „Puh, gut dass wir das geschafft haben. Aber wie kommen wir hier wieder runter? Unser Reittier ist wohl außer Reichweite.“
„Ach herrje, was aus dem wohl geworden ist?“, meinte Larina. Auch ihr war der Larmus, den
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