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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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sie gemietet hatten, gerade wieder eingefallen.
    „Keine Sorge“, meinte Kona. „Die Biester sind schlau. Er wird sich losgerissen haben, als sein riesiger Verwandter erwacht ist. Den Weg nach hause wird er auch allein finden.“
    „Sehr gut. So verliert der Mann, der uns das Tier vermietet hat, nicht auch noch sein Eigentum“, kommentierte Salan.
    „Genau, nachdem ich ihn schon um seine Bezahlung betrogen habe“, erwiderte Kona. „Oder? Das wolltest du mir doch gerade an den Kopf werfen“, fragte er Larina.
    „Eigentlich nicht…“, meinte Larina, mit einem eigentümlichen Klang in ihrer Stimme.
    „Also, was unser Problem betrifft“, unterbrach Salan die peinliche Stille, „ich glaube, das löst sich gerade von selbst.
    Und wirklich. Der Ozean unter ihnen kam immer näher. Was zweifellos daran lag, dass die Riesenschildkröte sich entschlossen hatte abzutauchen. „Das hat uns gerade noch gefehlt!“, kommentierte Kona die Lage. „Kommt, lasst uns auf den Kopf der Schildkröte klettern.“
    Das war leichter gesagt, als getan. Der Kopf hatte so viele Falten und Buckel, in der Größe von Schluchten und Hügeln, dass die Wanderung, besonders für Zerberus, zu einer kräftezehrenden Angelegenheit wurde. Zum Glück sank die Schildkröte so langsam, dass die Zeit gerade reichte. Sie passierten die starren Augen des Wesens. Doch Kona und seine Freunde waren zu winzig, um überhaupt von ihnen erfasst zu werden. Danach bestiegen sie die Stirn, eine gewaltige Steilwand, die mit der Zeit immer ebener wurden und bald hatten sie die flache Ebene des Kopfes erreicht. Hier waren einige Stücke Treibholz angespült worden.
    „Beeilt euch!“, rief Kona. „Wir können eins der großen Holzstücke als Floß benutzen!“ Sie wählten ein Exemplar, welches wohl mal zum Deck eines Schiffes gehört hatte. Es hatte sogar noch ein Steuerrad, und selbst einige Taue hingen daran. Flink befreiten Kona, Salan und Larina ihr zukünftiges Floß von Gestrüpp und änderten noch einige Details, damit es sicher im Wasser liegen konnte. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Augenblick versank der Kopf der Schildkröte vollständig. Die Schädeldecke wurde überspült, bis sie schließlich, umgeben von einigen Luftblasen, im Ozean versank. Einige Augenblicke war die Riesenschildkröte noch als Schatten auszumachen, dann war sie verschwunden.
    „Das hätten wir geschafft“, meinte Kona zufrieden, nachdem er sich versichert hatte, dass ihr Floß nicht gleich wieder un terging. „Wir sind dem Ertrinken entronnen und haben einen weiteren Gegenstand des Himmels gefunden. Jetzt haben wir schon drei!“
    „Deine Darstellung ist ziemlich optimistisch“, kritisierte Salan. „Wenn man bedenkt, dass wir bei dieser Aktion fast all unsere Sachen verloren haben, und beinahe umgebracht wurden…“
    „Das wurden wir in letzter Zeit mindestens zehn Mal!“, unterbrach ihn Kona .
    „… und außerdem sieht dieses Floß nicht so aus, als würde es uns noch lange tra gen“, fuhr Salan unbeirrt fort.
    „Bis zur nächsten Insel wird es reichen, und dann sehen wir weiter.“
    „Dann sind wir also fürs erste gestrandet?“, fragte Larina.
    „Das wir d nicht lange dauern. Hier in der Nähe gibt es genug Seefahrtsrouten. Ein Schiff oder ein Larmus wird uns schon mitnehmen.“
    Eigentlich erwartete Kona von Larina eine kratzbürstige Antwort, aber auch diesmal blieb sie still.
    „Die Insel dort drüben ist uns die nächste“, sagte Kona. „Wir sollten uns beeilen, da rüber zu kommen. Sonst geht das Floß doch noch vorher unter.“ Doch während die Freunde dem rettenden Ufer entgegenfuhren, ahnte niemand, wie wenig Zeit ihnen tatsächlich noch blieb.
     
    Kapitel 6
     
    Torrok stand auf dem kahlen Hügel, und der Mond ließ das Blut, das von seinem Schwert tropfte, unheilvoll leuchten. Es war ein abscheulicher und doch faszinierender Anblick, den er bot, und das wusste er. Er wurde noch von den unzähligen Leichen ermordeter Morganenkrieger unterstrichen, die ihn umgaben. Das Massaker war unnötig gewesen. Auch das wusste Torrok. Doch die Dummköpfe hatten sich ihm entgegengestellt, und das hatte, solange Torrok auf Erden wandelte, noch niemand überlebt.
    Bis auf einen…
    Torrok wollte sich schon abwenden. Dann verharrte er plötzlich, als ein heißer und zugleich eiskalter Hauch über ihn strich. Die Schatten wurden auf einmal länger und verdrängten das Licht, bis Torrok von völliger Dunkelheit umgeben war. Dann sprach Er zu ihm.

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