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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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mehr zu übersehen. Ob es vielleicht am Ende ganz nach oben führte?
    Als er wieder hoch blickte, sah er den Schatten über sich viel deutlicher.
    »Ein Turm!«, rief er überrascht. Hatte er das Fort entdeckt? Waren sie zufälligerweise in seiner Nähe abgestürzt? Voller Hoffnung ging er weiter die Wand entlang. Der Sims wurde dabei immer steiler und plötzlich fanden seine Füße Treppenstufen. Das war sicher ein Zugang zum Fort. Eine Treppe im Nichts würde kaum Sinn machen, überlegte er. Er eilte, so rasch er konnte, die Stufen hoch und wäre dabei fast ausgerutscht.
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, sagte er zu sich selbst und mäßigte das Tempo. Eigentlich hätte er jetzt umkehren und Eliane entgegengehen sollen. Aber ein paar Schritte mehr konnten nicht schaden. Er wollte sicher sein, am Ende der Treppe auch wirklich einen Zugang zum Fort zu finden.
    Er befand sich nur noch wenige Meter unterhalb der Abbruchkante, da endete die Treppe vor einer hölzernen Tür. Sie stand offen und bewegte sich im Wind hin und her. Ein Gang führte dahinter direkt in den Fels hinein. Weit konnte Martin jedoch nicht sehen, der Korridor war nicht beleuchtet.
    »Es gibt nicht einmal Taschenlampen auf diesem trostlosen Planeten«, murmelte er.
    Da schoss ein giftgrüner Strahl haarscharf an seinem Kopf vorbei. Martin zuckte erschrocken zurück und rannte die Treppe hinunter. Dann stolperte er der Felswand entlang zurück. Er kam nicht weit, da stach erneut ein Strahl aus einer Ætherwaffe in seine Richtung. Aber er hatte Glück. Auch diesmal verfehlte ihn der unbekannte Schütze. Als er rasch den Kopf drehte, um zurückzublicken, sah er durch das Schneegestöber eine dunkle Gestalt oben an der Treppe bei der Tür stehen. Wer schoss denn einfach ohne Warnung auf einen Unbekannten? War er einem Wächter des Forts begegnet und wieso hatte ihn dieser nicht zuerst angesprochen? Er eilte weiter der Felswand entlang. Dabei wäre er beinahe mit Eliane zusammengestoßen, die ihm entgegenkam.
    »Was ist mit dir los? Bist du auf der Flucht?«
    »Ich habe einen Zugang zum Fort entdeckt, aber man hat auf mich geschossen«, keuchte er.
    »Da stimmt doch was nicht. Die Wächter des Forts schießen nicht, ohne zu fragen.« Sie zog ihre Minipistole und griff mit der anderen Hand nach einem Wurfstern. »Wir gehen zurück und fragen mal nach.« Sie lachte. »Auf meiner Seite war das Felsband ohnehin nach dreihundert Fuß zu Ende. Dort wären wir nicht weitergekommen.«
    Vorsichtig schlichen sie der Felswand entlang. Doch die dunkle Gestalt, die Martin ausgemacht hatte, war nirgends mehr zu sehen. Auch als sie am Fuße der Treppe standen, blieb alles ruhig.
    »Vielleicht hast du dir das in der Aufregung nur eingebildet«, sagte sie.
    »Ich glaube nicht, dass man sich Strahlen aus Ætherwaffen einbilden kann«, gab er zurück. »Da war jemand und hat auf mich geschossen und er hätte mich beinahe erwischt.«
    Eliane stieg vorsichtig die Treppe hoch und verlor dabei auch nicht die Abbruchkante über ihnen aus den Augen.
    »Der Turm des Forts ist direkt über uns«, sagte sie.
    Martin sah nur den Schatten im Schneegestöber, den er bereits zuvor gesehen hatte. Elianes Augen waren vermutlich wesentlich besser als die seinen. Ob sie auch mechanisch waren? Ein dummer Gedanke, schalt er sich. Wieso musste er sie immer mit einer Maschine vergleichen?
    Oben an der Treppe angelangt, mussten sie feststellen, dass die Tür nicht nur zu, sondern auch verschlossen war.
    »Sie war offen, als ich das erste Mal hier war«, beteuerte Martin. »Der verrückte Wächter hat sie wohl zugeschlossen.«
    »Ich denke nicht, dass du einem verrückten Wächter begegnet bist.«
    »Wem dann? Einem Piraten?«
    »Nein, aber vielleicht einem verzweifelten Bewohner des Forts. Dem Turm über uns fehlt nämlich das Licht und das ist kein gutes Zeichen. Er ist der einzige Turm dieses Forts und sein Leuchtfeuer ist von weitem zu sehen. Bei klarem Wetter sogar von Stonehenge aus.«
    »So eine Art Leuchtturm also«, überlegte Martin laut und dann fragte er: »Besitzt Fort Tesla auch ein solches Leuchtfeuer?«
    »Ja, aber es ist nur von der Eisebene aus zu sehen, und der Turm, in dem das Licht brennt, ist bei weitem nicht so hoch wie dieser da.«
    »Wie kommen wir jetzt hinein, wenn die Tür abgeschlossen ist?«
    »Mit einem Spezialschlüssel.« Eliane grinste. Sie nahm den Zylinder mit dem Karbonfluxer vom Gürtel und steckte ein kleines Stück in das Schlüsselloch. Dann

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