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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Tastatur an der Wand, die aussah wie von einer alten Schreibmaschine, eine Reihe von Zahlen und Buchstaben ein.
    »Lady Eliane, Gentlemen, bitte setzten Sie sich. Wir werden gleich bedient.«
    Thomas, Martin, Eliane und die beiden Homunkuli setzten sich mit der Kommandantin an einen Tisch. In einer Wand öffnete sich eine Schiebetür und ein kleiner Mechanischer kam auf Rädern angerauscht. Auf seinem eiförmigen Körper saß ein ebenfalls eiförmiger Kopf mit zwei Linsen und einem Sprechtrichter anstelle des Mundes.
    »Stets zu Ihren Diensten«, raspelte seine mechanische Stimme. »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    »Ist die Küche noch voll funktionsfähig?«, wollte die Kommandantin wissen.
    »Selbstverständlich, Milady, und wir haben auch noch genügend Dampf.«
    »Wunderbar, dann bringen Sie uns das Beste, was Sie haben.«
    »Das Beste, gerne, Milady.« Der kleine Kerl verschwand wieder durch die Schiebetür, die sich vor ihm automatisch öffnete.
    »Bevor Sie Ihre Geschichten erzählen, bin ich Ihnen einige Erklärungen schuldig«, sagte die Kommandantin.
    »Mein Name ist Martha von Tromsø. Ich bin die Kommandantin der Luftinsel und Mitglied des Hohen Rates von Stonehenge. Dieser Rat bestand ursprünglich aus sieben Mitgliedern, allesamt Bürger von Stonehenge und Nachkommen der ersten Siedler. Vor langer Zeit kam der Rat zum Schluss, dass eine dauernde Präsenz von allen Mitgliedern nicht nötig sei und dass ein Einzelner genügen würde, um über die Sicherheit von Stonehenge zu wachen. Die Regierungsgewalt wurde an einen Verwalter unten in der Stadt übertragen und der Hohe Rat teilte sich auf: James Watt gründete das Fort Watt und widmete sich dort seinen Forschungen. Nikola Tesla gründete zusammen mit meiner Schwester Alice und ihrem Ehemann Horatio Whitefield die Festung Tesla. Ein weiteres Mitglied des Hohen Rates, Simon Dampfbusch, ging nach Stahldorf und nannte sich forthin Flix Krok. Charles Lewis Tiffany, nach dem diese Welt benannt wurde, gründete oberhalb des Giftsees die Stadt, die seinen Namen trägt, und Johann Neumann und ich blieben in der Luftinsel zurück. Als Neumann bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, habe ich drei Mechanische, die von Flix Krok speziell dazu gebaut wurden, als Hohe Räte eingesetzt und mich in den Kälteschlaf versetzen lassen. Eine ausgeklügelte Automatik sollte dafür sorgen, dass ich beim Eintreten außerordentlicher Ereignisse, wie diesem hier, aufgeweckt würde. Ich stelle fest, dass dies funktioniert hat.
    »Das ist verrückt«, murmelte Martin, und laut fügte er an: »Wir haben Ihre Schwester in Fort Tesla getroffen. Wie kommt es, dass sie offenbar nicht älter geworden ist, während Sie im Kälteschlaf steckten?«
    »Jeder von uns hat seinen eigenen Weg gewählt. Tesla, Watt und Tiffany haben auf eine künstliche Verlängerung ihres Lebens verzichtet und weilen wohl schon lange im Totenreich, wie ich aufgrund der Zeitanzeige des Kälteschranks annehmen muss. Meine Schwester Alice hingegen hat sich dazu entschlossen, dem Tod zu trotzen, und ist nach Orb gegangen, um im Tempel der Alten das Gift der Unsterblichkeit zu erhalten, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Flix Krok, alias Simon Dampfbusch, hat wiederum einen anderen Weg zur Lebensverlängerung gewählt. Er hat sich sein Gehirn in einen Homunkulus einpflanzen lassen.«
    »Mein Gott«, murmelte Martin. »Und Sie selbst haben die ganze Zeit im Kälteschlaf gesteckt und wissen nicht, was in der Zwischenzeit passiert ist.«
    »Ja, ich weiß nur, wie viel Zeit inzwischen verstrichen ist und dass die Luftinsel ihre Verankerung verlassen hat und hier gestrandet ist. Aber Sie und Milady Eliane werden mir jetzt sicher berichten können, wie die heutige Situation aussieht. Nur auf das kommt es mir an. Was in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, ist Geschichte.«
    Martin und Eliane begannen zu berichten und erzählten von ihrer Reise mit der Lokomotive von Tiffany nach Stahldorf, von ihren Abenteuern dort und schließlich von den Erlebnissen in Fort Tesla und Fort Watt. Sie berichteten auch von dem seltsamen Verhalten des Zolls in Stonehenge und ihrer Begegnung mit dem Geheimdienst von Orb und mit Alexandra. Martin fiel bei Elianes Erzählung auf, dass sie dort begann, wo sie ihn in Tiffany getroffen hatte. Sie verlor kein Wort über ihre Vorgeschichte.
    Thomas setzte sein unschuldigstes Kaninchenlächeln auf, als sie auf Alexandra zu sprechen kamen und die Kommandantin unterbrach ihren Bericht bei den

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