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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Fähigkeiten.«
    »Sie richten ihre Waffen auf uns!« Die Kommandantin deutete auf den Schirm. Obwohl der Dampfflieger durch das Schneegestöber hindurch nicht klar zu sehen war, erkannte Martin sofort, was sie meinte. Aus den beiden Rumpfnasen waren Stacheln ausgefahren, die in Richtung der Insel zeigten.
    »Wir müssen die Verteidigung organisieren«, sagte sie. »Kommen Sie, mein Herr, wir steigen in das Geschütznest hoch.«
    »Oh, die Insel hat ein Geschütznest. Das ist eine gute Nachricht. Ich komme mit«, erklärte Eliane.
    »Sie bleiben lieber hier, Milady. Vom Geschütznest aus haben wir direkten Sichtkontakt mit dem Dampfflieger. Die Schremp könnten Sie unter ihre Kontrolle bringen.«
    »Gut, ich werde in der Zwischenzeit Thomas im Auge behalten.«
    Die Kommandantin betätigte einen Schalter und ein weiterer Sprechtrichter fuhr zwischen den Bildschirmen aus der Wand.
    »Sie können hiermit jederzeit mit uns sprechen, wenn wir oben sind.«
    Martin folgte der Kommandantin durch eine kleine Tür in der Sicherheitszentrale, welche sie mit einem Handrad öffnete. Dahinter führte eine Leiter durch einen röhrenförmigen Schacht in die Höhe, dessen Ende weit über ihm zu sehen war. Doch das machte Martin inzwischen nicht mehr viel aus. Die Erlebnisse auf Tiffany hatten ihn seine Höhenangst besiegen lassen.
    Oben angelangt, öffnete die Kommandantin eine kleine Metalltür, die ebenfalls mit einem Handrad gesichert war. Eisiger Wind und Schneegestöber empfingen sie, als sie ins Freie traten. Sie standen nun auf einer Plattform, die nur durch ein Schanzkleid geschützt war. Von hier aus war der Dampfflieger gut zu erkennen. Gerade zuckten zwei grüne Blitze aus den Stacheln an den Rümpfen. Sie trafen die Insel unter ihnen und die Plattform erzitterte unter den Einschlägen.
    »Schwere Ætherkanonen«, erklärte die Kommandantin. »Sie machen ernst.«
    Martin schaute sich nach einem Geschütz um, doch die Plattform, auf der sie standen, war leer.
    »Was ist mit uns, Milady? Wo sind unsere Waffen?«
    »Kommt gleich.« Sie betätigte einen Hebel neben der Tür, durch die sie gekommen waren. Mitten auf der Plattform öffnete sich der Boden und mit Knirschen und Knacken fuhr ein Metallkasten, so groß wie eine Kommode, aus dem Boden in die Höhe. Aus dem Kasten ragten ein Dutzend Läufe, die kreisförmig angeordnet waren.
    »Eine Gatlingkanone«, staunte Martin. »Keine Ætherwaffe?«
    »Sie wissen erstaunlich gut Bescheid, mein Herr.« Die Kommandantin trat an das Geschütz und entfernte eine Abdeckung. Darunter kam ein Kontrollpaneel zum Vorschein.
    In diesem Augenblick blitzte es beim Dampfflieger drüben wieder auf und zwei weitere armdicke grüne Strahlen schossen auf die Insel zu. Einer schlug knapp unter ihnen ein, der andere fuhr über ihre Köpfe hinweg. Ein Feuerball entstand über der Insel.
    »Ein Gastank«, kommentierte die Kommandantin. »Doch in diesem Sturm wird das Feuer abgetrieben.«
    »Das war knapp«, sagte Martin. »Wenn sie uns treffen, sind wir erledigt.«
    »Aber jetzt sind wir dran. Unsere Feinde scheinen keine Ahnung von den Möglichkeiten einer Luftinsel zu haben, sonst hätten sie das Feuer nicht eröffnet.« Sie betätigte einen Kippschalter. Doch anstatt des Schusses, den Martin erwartet hatte, öffnete sich bloß eine Klappe in dem Metallkasten und ein Sprechtrichter entfaltete sich.
    »Können Sie mich hören, Milady Eliane?«
    »Ja, ich kann Sie hören.« Ihre Stimme war im Brausen des Sturmwindes kaum zu vernehmen.
    »Dann achten Sie bitte auf den roten Punkt, den Sie auf dem Bildschirm mit dem Dampfflieger sehen. Wenn er auf den Rumpf zeigt, dann geben Sie mir Bescheid.«
    »Was? Sie brauchen die Sicherheitszentrale zur Feuerleitung? Haben Sie denn keine Zielvorrichtung an der Kanone?«, wunderte sich Martin.
    »Doch, aber so geht es schneller.« Sie drückte einen Hebel nach unten und das Laufbündel der Kanonen schwang hin und her, als suche es etwas.
    »Jetzt!«, ertönte es aus dem Sprechtrichter und die Kommandantin drückte einen roten Knopf. Die Kanone bellte und spie Feuer. Der Laufkranz drehte sich dazu in wahnsinnigem Tempo. Martin sah, wie ein gleißender Strahl in den rechten Rumpf des Dampffliegers einschlug. Die Wirkung übertraf seine Erwartungen bei weitem. Der Rumpf des Dampffliegers explodierte regelrecht. Trümmerteile wurden in alle Richtungen weggeschleudert und einer der Kamine schoss wie eine Rakete senkrecht in den grauen Himmel. Die Explosion hatte auch

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