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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Eine Granate, fuhr es ihm durch den Kopf, und plötzlich war da ein verrückter Plan. Von dem er nicht wusste, woher er gekommen war. Er presste die Kugel zusammen und zog sie dann aus der Tasche.
    »Ich habe ein Geschenk für Sie mitgebracht«, erklärte er dem Herrn mit dem Monokel. Dann warf er ihm die Kugel zu. Spielerisch zwar, doch absichtlich zu weit gezielt. Die Kugel flog im Bogen über den Zylinderhut des Mannes und landete hinter den drei schwarz Gekleideten auf dem Boden.
    »Er ist verrückt!«, rief einer von ihnen und hechtete davon. Der Zweite tat es ihm gleich. Nur der Herr mit dem Monokel blieb stehen und starrte auf die kleine Kugel, die über den Boden kullerte. Anstatt die Flucht zu ergreifen, nahm er seinen Zylinderhut und stülpte ihn rasch über die Kugelgranate.
    Martin warf sich auf den Boden der Aufzugskabine. Genau in diesem Moment schloss sich deren Tür wieder. Darauf sackte der Aufzug in die Tiefe und wurde dabei immer schneller.
    »Hoffentlich hält das Stahlseil die Explosion aus«, brummte er. Doch nichts geschah, keine Explosion war zu hören. War die Granate nicht explodiert? Hatte der Zylinderhut die Explosion verhindert oder gedämpft?
    »Das ist unmöglich«, sagte Martin zu sich selbst. »Ich muss den Knall überhört haben oder bereits zu weit weg sein.«
    Obschon er keine Explosion wahrgenommen hatte, war er zufrieden mit sich selbst. Eliane hätte in dieser Situation sicher gleich reagiert, glaubte er zu wissen.
    »Ich komme auch alleine zurecht und brauche nicht immer ein Kindermädchen«, sagte er sich. Er griff in die Manteltasche und holte den Nagler hervor.
    Doch Martins Hochstimmung verschwand, wie sie gekommen war. Er machte sich um Eliane Sorgen. Waren sie und Thomas etwa nichts ahnend in die Falle getappt? Er war einfach in den Aufzug marschiert, ohne sich nochmals umzusehen. War hinter seinem Rücken etwas mit seinen Begleitern geschehen, das er nicht mitbekommen hatte?
    Die Kabine wurde langsamer und er umklammerte den Nagler mit fester Hand. Die drei Geheimdienstler hatten ihn bei einer Zwischenstation abgefangen. Wo war die Endstation dieses Lifts und was erwartet ihn dort? Die Antwort darauf ließ nicht lange auf sich warten. Die Kabine hielt hinter einem Schiebegitter. Dahinter standen zwei Männer in dunkelbraunen Ledermänteln und mit Schlapphüten und starrten durch das Gitter in die Kabine. Sie hatten beide Nagler in den Händen.
    Martin reagierte instinktiv und drückte ab. Der Nagler in seiner Hand zischte. Er hatte gut gezielt. Einer der Männer ließ den Nagler fallen, griff sich an die Brust und ging dann in die Knie.
    Der andere schoss zurück. Martin drückte sich an die linke Seitenwand der Kabine. Pling, Pling, Pling …, nach dem Geräusch zu urteilen, prallten die Nadeln am Gitter ab. Martin streckte seine Pistole durch das Gitter und schoss wieder. Das linke Bein des Schützen knickte ein. Sein Nagler fiel ihm aus der Hand. Der Mann kroch noch bis zur Treppe im Hintergrund und stürzte dort kopfüber hinunter. Martin hörte, wie sich sein Körper mehrmals überschlug. Der Erste, den er getroffen hatte, war inzwischen vollständig zusammengesackt.
    Das war aber leicht, dachte Martin, viel zu leicht. Vorsichtig öffnete er das Absperrgitter, dann hob er die Nagler vom Boden auf und steckte sie ein. Sein Blick fiel auf den Mann, der auf dem Rücken lag und mit glasigem Blick an die Decke starrte.
    »Verdammt« murmelte er. Er hatte einfach geschossen, ohne zu fragen. Vielleicht waren die beiden gar nicht seine Feinde und gehörten nicht zu denen, die sie in einen Hinterhalt gelockt hatten. Er schien sich in seinem Verhalten immer mehr Eliane anzugleichen. Auch sie hätte rücksichtslos geschossen, da war er sich sicher. Hatte der kurze Aufenthalt auf Tiffany bereits dermaßen seinen Killerinstinkt geweckt?
    »Was ist bloß aus mir geworden?«, fragte er sich.
    In dem Raum, in dem er sich befand, gab es noch zwei weitere Aufzüge. Einen mit einer hübsch verzierten Glastür und einen anderen, ebenfalls mit Absperrgitter. Rechts von ihm war die Treppe, die hinunter führte und in die der Angeschossene gestürzt war, links führte eine Treppe hinauf. Und von dort oben waren jetzt Geräusche zu hören. Es hörte sich an, als kämen mehrere Personen die Treppe herunter. Für einen kurzen Moment war Martin unentschlossen, doch als er Schreie hörte, rannte er zum Aufzug mit der Glastür und betrat die Kabine. Rasch drückte er den einzigen sichtbaren

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