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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Hebel ganz nach unten und der Lift setzte sich augenblicklich in Bewegung. Bevor der Raum mit dem Toten aus seinem Blickfeld verschwand, sah er noch die Beine mehrerer Personen, die die Szene betraten. Sie trugen die gleiche Art Stiefel wie die beiden Schlapphüte.
    Die Fahrt mit dem Aufzug dauerte lange und niemand hielt ihn auf.
    »Was ist bloß in mich gefahren?«, fragte er sich immer wieder. Er blickte nachdenklich auf den Nagler in seiner Hand. Dann steckte er ihn zu den anderen in seine Manteltasche.
    »Er hatte einen Nagler«, sagte er sich und es klang wie eine Entschuldigung. Hatte nicht Eliane gesagt, dass nur der Geheimdienst von Orb über solche Waffen verfügte? Folglich gehörten die beiden Schlapphüte ebenfalls zu diesem Verein. Doch wieso hatten ihn zwei Teams erwartet? Und Eliane wollte ausgerechnet nach Orb. Obschon der dortige Geheimdienst hinter ihnen her war. Vielleicht gerade deshalb, sagte er sich. Jemand wollte mit allen Mittel verhindern, dass sie Orb erreichten.
    In diesem Moment hielt der Aufzug und die Glastür fuhr automatisch zur Seite. Martin betrat einen großen Raum mit einem massiven Schreibtisch aus dunklem Holz. Dahinter saß eine zierliche Frau, gekleidet mit einem samtgrünen Korsett über einer weißen, langärmligen Rüschenbluse. Ihr schwarzes Haar war kunstvoll hochgesteckt und sie trug eine braune Hornbrille auf der Nase.
    »Wo wollen Sie hin, mein Herr, und wieso benützen Sie den Aufzug der Verwaltung?«
    Martin schaute sie verdutzt an. Doch er fasste sich rasch und sagte: »Genau dorthin möchte ich, Milady. Ich möchte zur Stadtverwaltung von Victoria.«
    »Da sind Sie hier genau richtig. Haben Sie einen Termin? Bitte zeigen Sie mir Ihre Karte.«
    »Ich habe sie leider verloren«, log Martin. »Aber ich muss unbedingt zur Verwaltung. Ich habe eine wichtige Nachricht zu überbringen.«
    »Diese Nachricht können Sie auch bei mir hinterlassen, ich werde sie …« Sie stockte und schaute mit großen Augen an Martin vorbei. Böses ahnend, drehte er sich um. Der Herr mit dem Monokel und die beiden Schwarzgekleideten standen vor ihm. Sie schienen unverletzt und auch der Zylinder sah aus wie neu. Wie hatten seine Verfolger nur die Explosion der Minigranate überstehen können?
    Zwei Nagler waren auf ihn gerichtet und der Herr mit dem Monokel sagte: »Sie sind verhaftet. Versuchen Sie diesmal nicht, eine Granate einzusetzen. Wir müssten Sie augenblicklich ausschalten.«
    »Meine Herren, dies sind Räume der Stadtverwaltung«, begehrte die Frau hinter dem Schreibtisch auf. »Sie können nicht einfach hier eindringen und mit Ihren Waffen jemanden bedrohen. Sie gehören nicht zur Stadtwache.«
    »Nein, Milady, wir gehören nicht zur Stadtwache«, erklärte der Herr mit dem Monokel und lächelte, »aber wir nehmen Ihnen ein Problem ab. Die Verwaltung wird uns dankbar sein.«
    Die Frau war gerade im Begriff aufzustehen, da richtete einer der Schwarzgekleideten seinen Nagler auf sie.
    »Bitte machen Sie uns keine Schwierigkeiten, Milady«, sagte der Mann mit Zylinder und Monokel, »es würde uns leid tun, wenn wir Sie erschießen müssten.«
    Die Frau wurde bleich und setzte sich rasch wieder. Doch in diesem Augenblick öffnete sich hinten im Raum eine Tür und eine rauchige Frauenstimme war zu hören: »Eleonore, würden Sie uns bitte einen Tee zubereiten.« Dann erschien ein roter Haarschopf im Türrahmen und zwei grüne Augen blickten in Martins Richtung.
    »Was geht hier vor? Eleonore, können Sie mir erklären, wie diese Gentlemen in das Vorzimmer gekommen sind?«
    »… ich …ich weiß nicht«, stotterte die zierliche Schwarzhaarige hinter dem Schreibtisch. »Vermutlich hat sie die Stadtwache passieren lassen.«
    Jetzt öffnete sich die Tür ganz und die rothaarige Frau mit den grünen Augen betrat den Raum. Sie war in ein elegantes eng anliegendes Kleid aus dunkelblauem Stoff gekleidet. Es reichte ihr bis zu den Knöcheln. In ihrer Linken hielt die Frau eine Zigarette in einer elfenbeinfarbenen Verlängerung.
    »Meine Herren«, sagte sie und nahm einen Zug aus der Zigarette, »bitte erklären Sie sich!«
    Gekonnt blies sie einen Rauchring zur Decke.
    »Milady, wir haben im Namen der Kaiserin von Orb diesen Herrn verhaftet. Er ist der Anführer einer Piratenbande und für unzählige Massaker und Entführungen verantwortlich. Er ist in die Stadtverwaltung eingedrungen, und ich will mir nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn wir nicht rechtzeitig da gewesen

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