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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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bestimmt besetzt.«
    »Wir sehen uns mal um«, entgegnete Eliane und schritt auf eine bogenförmige Öffnung in der Wand zu, die die Straße abschloss. Es war der einzige erkennbare Ausgang und er war unbeleuchtet.
    Doch dieser Zustand dauerte nur eine Sekunde. Plötzlich tauchten Scheinwerfer die Ankömmlinge in grelles Licht.
    »Lasst eure Waffen stecken und hebt die Hände«, rief eine Stimme vom Ausgang her.
    »Was für ein unfreundlicher Empfang«, brummte Martin. Dann rief er: »Keine Sorge, Doktor Dampfeisen hat uns geschickt. Wir kommen in Frieden.«
    Doch die Antwort war beunruhigend:
    »Ihr seid alle verhaftet« dröhnte die Stimme.
    »Der scheint nichts von Höflichkeit zu halten«, kommentierte der Mikromechanische, der aus Martins Manteltasche lugte. »Und er hat seine Kumpane mitgebracht.«
    Jetzt, da sich Martins Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, sah er sie auch und sein Herz begann wild zu hämmern. Das war nicht das erwartete Empfangskomitee des Mechanikums, das auf sie wartete. Mindestens zwei Dutzend Schlapphüte in braunen Mänteln strömten aus dem Ausgang, verteilten sich und begannen sie zu umzingeln. Sie hielten ausnahmslos Nagler in den Händen.
    Eliane hatte die Hände bereits erhoben und jetzt streckte auch Martin seine Arme in die Höhe. Gegen diese Übermacht hatten sie keine Chance. Sie würden tot umfallen, bevor sie nur ihre Waffen zu fassen bekämen.
    Ein Schlapphut mit einem ausgesprochenen Ganovengesicht trat vor und deutete auf den Palastwandler.
    »Was ist denn das für Ungeziefer? Das brauchen wir hier nicht. Er zielte mit dem Nagler auf den Pelzigen und Martin sah entsetzt, wie sich sein Finger um den Abzug krümmte.
    In diesem Augenblick verschwanden die Schlapphüte spurlos. Auch die Wand löste sich, samt den Scheinwerfern, in nichts auf. Mit unheimlicher Geschwindigkeit wuchsen rund um die Ankömmlinge Bäume aus dem Straßenbelag empor. Dazwischen begannen Blumen und Pilze zu sprießen und Moos zu wachsen. Bald war von der Straße keine Spur mehr zu sehen und sie standen in einem dunklen Wald, umgeben von riesigen Baumstämmen.
    Eliane und Martin ließen die Arme wieder sinken.
    »Nicht schlecht für einen Pelzigen«, kommentierte der Mikromechanische und machte damit deutlich, dass er den Palastwandler für die veränderte Umgebung verantwortlich machte.
    Eliane zog einen Nagler aus dem Gürtel und sah sie sich lauernd um.
    »Wo sind die Schlapphüte hingekommen?«
    »Stört den Pelzigen nicht bei seiner Arbeit«, mahnte der Mikromechanische. »Er hat eine Illusion geschaffen, wie ich sie noch nie erlebt habe.«
    »Du kannst die Illusion nicht durchschauen? Du bist doch ein Mechanischer!«, fragte Martin.
    »Ein Mikromechanischer«, korrigierte dieser. »Die Illusion ist für mich nur halb durchsichtig. Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Aber wir müssen den Pelzigen mitnehmen.«
    Der lag auf dem Waldboden, den langen Schwanz eng um den Körper geschlungen. Er hatte die Augen geschlossen und schnurrte wie eine Katze. Martin hob ihn vorsichtig hoch. Der Palastwandler schien zu schlafen.
    »Wir müssen sehr vorsichtig sein«, warnte der Mikromechanische. »Der Feind ist nicht verschwunden, er steckt im Wald wie wir. Hinter jedem Baum kann einer dieser Geheimdienstler sein.«
    »Ich kümmere mich darum«, erklärte Eliane und ging voran. Sie hatte den Nagler wieder eingesteckt und stattdessen einen Wurfstern zur Hand genommen.
    »Wohin müssen wir gehen?«, flüsterte Martin.
    »Zwölf Grad weiter nach rechts«, kommandierte der kleine Roboter. Eliane änderte darauf ihre Richtung.
    »Der Ausgang kann doch nicht weit sein«, flüsterte Martin. »Wir waren ja nur ein paar Schritte davon entfernt.«
    »Dieser Illusionist verändert nicht nur die Umgebung, er verzerrt auch Raum und Zeit. Vermutlich hat sein Aufenthalt im Kristallpalast sein Talent erweitert.«
    In diesem Augenblick machte Eliane einen Satz vorwärts, dann verschwand sie hinter einem Baumstamm. Einige Sekunden später erschien der Körper eines Schlapphutes und fiel vor Martins Füße. Eliane sprang auf seine Brust und setzte ihm ihr Messer an den Hals.
    »Du hast einen Lidschlag für eine Antwort: Woher wusstet ihr, dass wir kommen würden?«
    »Tod der Kaiserin«, röchelte der Mann und riss den Arm mit einem Nagler hoch, den er versteckt gehalten hatte. Eliane schnitt ihm ohne zu Zögern die Kehle durch. Martin war entsetzt.
    »Du hättest ihn doch nicht umbringen müssen! Du hättest ihn sicher

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