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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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gerade groß genug für einen Mikromechanischen, aber leider zu klein für einen Schremp.« Thomas lachte kurz über seinen Witz und fuhr dann weiter: »Sie steht offen. Du kannst dich davon überzeugen!«
    Der Schremp verschwand spurlos, kaum hatte Thomas zu Ende gesprochen. Martins Nerven waren zum Zerreißen angespannt, doch Thomas spielte seelenruhig mit seinem Gewehr. Die Mechanischen hatten sich um ihren Anführer versammelt, ein Exemplar mit einem Chromring unter dem Kuppelkopf.
    Eine knappe Minute verging, da tauchte der Schremp wieder auf.
    »Die Klappe ist offen, doch ob der Mikromechanische wirklich dort drin ist, kann ich nicht feststellen. Tod oder Leben. Im Zweifelsfall gilt der Tod. Tötet sie, wir haben Mangel.«
    In diesem Moment erschütterte ein gewaltiger Knall die Halle. Der Boden, auf dem sie standen, bebte und die Schleusentür des Schwerluftschachtes wurde aus den Angeln gerissen und flog über ihre Köpfe hinweg. Ein Schwall schwerer Luft fauchte aus der Öffnung und erfasste die Gruppe der Flüchtigen. Sie wurden quer durch die Halle gespült wie von einem Tsunami, mitten durch die Roboter hindurch, die ebenfalls durcheinander wirbelten. Martin wusste nicht mehr, was unten und oben war. Er stieß mit einem Mechanischen zusammen, verfehlte knapp einen Stapel Holzkisten und landete dann unsanft am Ende der Halle neben einem offenstehenden Tor. Sein Æthergewehr hielt er immer noch fest umklammert. Er betrachtete es als seine Lebensversicherung und hätte es unter keinen Umständen losgelassen. Mindestens konnte er sich damit gegen Mechanische wehren. Ob es auch gegen Schremp wirkte? Oder waren sie gar so schnell, dass sie dem giftgrünen Strahl ausweichen konnten?
    Seine unausgesprochene Frage wurde erstaunlich schnell beantwortet. Unvermittelt erschien der Schremp vor ihm, offenbar auf der Flucht vor der Schwerluftwelle, der er ausgewichen war. Er war so nahe, Martin hätte ihn fast berühren können. Instinktiv betätigte er den Abzug des Æthergewehrs, dessen Lauf zufällig direkt auf den gedrungenen Körper des Schremp zeigte. In dem Augenblick, als der Strahl aus der Waffe sich in den Schremp bohrte, verschwand dieser. Aber nur, um einen Sekundenbruchteil später auf der anderen Seite des Hallentors wieder aufzutauchen. Seine vier Beine knickten gleichzeitig ein und er brach zusammen. Dabei spaltete sich sein Hals vollständig auf und halbierte den Kopf. Eine Unmenge kleiner Zahnräder und Federn quoll heraus und zerstreute sich auf dem Boden.
    »Ein mechanischer Schremp!«, entfuhr es dem erstaunten Martin.
    Auch die Mechanischen, die sich gerade aufrappelten, waren auf den toten Schremp aufmerksam geworden. Sie kamen von allen Seiten heran gesurrt und gehoppelt, je nach Ausführung. Einige schienen beschädigt zu sein, viele hatten Beulen.
    Hinter ein paar verstreuten Kisten kam Thomas zum Vorschein, offenbar unverletzt. Er trug das Gewehr lässig in der Hand und sah sich suchend um.
    »Hast du die beiden Damen gesehen«, fragte er, als er bei Martin ankam.
    »Nein, aber ich habe gerade einen Schremp erschossen. Er ist mechanisch.«
    »Das ist unmöglich. Die Schremp kann man nicht einfach erledigen, auch nicht mit einem Æthergewehr. Sie sind zu schnell und scheinen den Schuss vorauszuahnen. Sie leben in einem anderen Zeitablauf als wir. Und mechanisch sind sie schon gar nicht, diese Blutsauger …« Er stockte und sah hinüber zu der Gruppe Mechanischer, die um den Schremp herum standen, der mit eingeknickten Beinen und gespaltenem Kopf am Boden lag.
    »… Das gibt es doch nicht, das ist unmöglich.«
    Rasch ging er hinüber auf die andere Seite. Der Mechanische mit dem Chromring kam ihm entgegen. Er schien intakt zu sein, nicht eine einzige Beule war auf seinem Metallkörper zu sehen.
    »Wir haben ein Problem«, hörte Martin den Roboter sagen.
    »Ja«, erwiderte Thomas. »Ihr habt in der Tat ein Riesenproblem. Dieser Schremp war ein verkappter Mechanischer.«
    Der Roboter mit dem Chromring surrte und dampfte.
    »Aber er war genauso schnell wie ein Schremp. Mechanische können nie so schnell sein.«
    Thomas kratzte sich an der Lederkappe.
    »War er aber. Eure Schremp-Partner sind offensichtlich nicht das, was sie vorgeben zu sein.«
    Der Roboter begann im Kreis zu laufen. Diese Entdeckung war zu viel für seinen mechanischen Verstand. Auch die anderen Mechanischen wuselten wild durcheinander. Zwei stießen zusammen und ihre Arme verhakten sich. Eine Dampfwolke hing über der

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