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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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kleinen Roboter, verfehlte ihn aber.
    »Halt«, rief der menschenähnliche Roboter. »Stillgestanden!«
    »Gute Reaktion«, lobte Thomas. »Du hast gerade den Generator gerettet.« Er grinste den Mechanischen vergnügt an.
    Der Mikromechanische krabbelte derweil an Elianes Kleidern in die Höhe bis auf ihre linke Schulter. Von dort griff er ihr hinters Ohr und öffnete eine kleine Klappe. Eine winzige Schublade in der Größe eines Stücks Würfelzucker glitt daraus hervor. Was sie enthielt, konnte Martin von seiner Warte aus nicht sehen. Der Mikromechanische begann mit seinen dünnen Ärmchen darin zu hantieren.
    »Was tut er da?«, fragte Martin
    »Wir schalten sie auf Barfuß-Betrieb«, feixte Thomas. »Dann können ihr die Schremp nichts mehr anhaben.
    »Barfuß-Betrieb? Heißt das, sie muss dann mit nackten Füssen gehen?«
    »Natürlich nicht, du Spaßvogel. Die menschliche Komponente wird ausgeschaltet. Sie funktioniert dann ausschließlich mit ihrem mechanischen Betriebssystem. Glücklicherweise ist sie eine Dreißigprozentige. Bei kleineren mechanischen Systemen ist dieser Modus nicht möglich.«
    Martin begriff gar nichts. Doch in diesem Moment schoss etwas haarscharf an ihm vorbei und bohrte sich in den Lagerbock des Rades. Thomas Æthergewehr ruckte Richtung Generator.
    »Halt, nicht schießen!«, rief der humanoide Roboter. »Das ist ein Missverständnis, es wird nicht wieder vorkommen.«
    Thomas schoss gleichwohl, aber nicht auf den Generator. Hinter einem Tretrad in der Nähe kippte ein Mechanischer um.
    »Noch so ein Missverständnis und das Licht geht für immer aus«, drohte Thomas.
    Der Mikromechanische hatte inzwischen die Schublade hinter Elianes Ohr wieder hineingeschoben und die Klappe verschlossen. Er kletterte an ihren Kleidern herunter.
    »Können wir die anderen nicht auch retten?«, fragte Martin.
    »Nein, das würde das Aus für den Generator bedeuten und die Mechanischen würden das nicht zulassen. Richtig, Großer?«
    »Das ist so«, bestätigte der menschenähnliche Roboter mit dem dritten Auge. »Der Strom ist unsere oberste Pflicht.«
    »Kommt, wir verschwinden!«, befahl Thomas und steckte den Mikromechanischen wieder in die Tasche.
    »Halt, lasst mich nicht zurück«, rief da die hagere Frau aus dem Rad. »Ich will mit euch gehen. Alleine kann ich das Rad nicht genügend schnell bewegen und die Schremp werden mich noch vor der nächsten Ration aussaugen.«
    »Wir können nicht die ganze Welt retten«, sagte Thomas.
    Doch die Frau ließ nicht locker, sie trat durch die immer noch offene Tür aus dem Rad und gesellte sich zu Martin. »Ich habe ihm geholfen, nun müsst ihr mir helfen.«
    »Noch einen Schritt näher und ich schieße dir ein Loch in den Bauch.« Thomas richtete sein Gewehr auf die Frau. »Sie steht unter dem Einfluss der Schremp«, erklärte er.
    »Nein, das ist nicht wahr, ich bin zurzeit frei. Schaltet mich auch in den Mecano-Modus. Ich bin eine Fünfzigprozentige.«
    »Das dürft ihr nicht tun«, sagte der menschenähnliche Mechanische. »Wir brauchen hier jeden.«
    »Doch, doch, das dürfen wir«, entgegnete Thomas, kramte den Mikromechanischen wieder aus der Tasche und setzte ihn der Frau auf die Schulter. Dort führte er die gleiche Prozedur durch wie bei Eliane.
    »Es reicht jetzt«, sagte der Schremp, der ihnen am nächsten stand. »wir verlieren die Geduld.«
    »Na und? Was passiert dann?« Thomas hatte wieder seinen unschuldigen Kaninchenblick aufgesetzt.
    Plötzlich verschwanden die anwesenden Schremp, als hätte sie der Boden verschluckt. Martin vermeinte eine schemenhafte Bewegung in Richtung Treppe gesehen zu haben, die auf den Balkon führte. Doch er war sich nicht sicher. Die Schremp waren so schnell wie eine Gewehrkugel und mit den Augen nicht zu fassen.
    »Sie werden nicht mehr mit uns zusammenarbeiten«, jammerte der kleinere Mechanische.
    »Das ist vielleicht besser so«, entgegnete der Größere, »die Zusammenarbeit war bisher sehr einseitig.«
    »Verschwindet aus unserer Nähe!«, kommandierte Thomas. »Wir wollen bei unserem Rückzug keine Mechanischen sehen.«
    Tatsächlich zogen sich die Roboter zurück, als sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte. Thomas führte sie an. Die beiden Frauen stelzten roboterhaft hinterher, ihre Blicke waren leer. Martin machte den Schluss. Er war nervös aber unendlich erleichtert. Im letzten Moment hatte sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet und er war mit dem Leben davongekommen, als er sich bereits

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