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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Augenschein, doch es gab kein Durchkommen. Über mehrere Etagen hinweg war sie eingestürzt. Wie es weiter oben aussah, war wegen der fehlenden Beleuchtung nicht zu erkennen. Dann inspizierten sie das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es hatte von außen einen besonders soliden Eindruck gemacht. Doch innen drin sah es anders aus. Sie kamen nur bis in den ersten Stock. Die dortigen Schwerluftschächte entpuppten sich als Abfalldeponien und an Treppen in die höher gelegenen Etagen schien beim Bau niemand gedacht zu haben. Das Gebäude besaß keine.
    »Das habe ich noch nie gesehen«, meinte Thomas. »Ein Haus ohne Treppen ist ein Unikum.«
    »Vielleicht benutzten sie etwas anderes, um im Notfall hoch oder runter zu kommen«, meinte Martin.
    »Eingestürzte Treppen, jetzt sogar überhaupt keine, ich wette, da will jemand einfach keinen Besuch«, warf Eliane ein.
    »Ein Grund mehr, oben nachzusehen«, sagte Thomas. »Doch so kommen wir nicht weiter. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Schade, dass wir kein Luftschiff haben.«
    »Wir könnten eins bauen«, schlug Martin vor. »Auch ein Ballon würde bereits reichen.«
    »Woher willst du denn die Hülle und das Gas nehmen?«
    »Im Erdgeschoss habe ich einen Stoffladen gesehen, im Gegensatz zu den anderen Geschäften ist er offenbar nicht geplündert worden. Wir könnten uns eine Hülle aus einem feinen Tuch zusammennähen.«
    Thomas setzte sein Kaninchengrinsen auf und fragte:
    »Fehlt nur noch das Gas. Wo willst du das herbekommen?«
    »Wir brauchen kein Gas, wir bauen einen Heißluftballon.«
    »So so, heiße Luft also. Um die zu erzeugen, brauchst du aber einen Gasbrenner.«
    »Nicht, wenn du ein anderes Brennmaterial zur Verfügung hast. Der sogenannte Whisky, den du uns im Pub drüben aufgetischt hast, ist nicht weit von reinem Alkohol entfernt. Er wird sicher sehr gut brennen.«
    Thomas Augen blitzten auf. »Du bist ein Teufelskerl. Darauf wäre ich nicht gekommen. Dabei bin ich doch der Luftschiffer und nicht du.«
    Sie stiegen wieder hinunter ins Erdgeschoss und Eliane zerstörte die Glastür zum Stoffladen auf ihre bewährte Art. Das Geschäft war randvoll mit Stoffbahnen aller Art und sie fanden rasch eine Auswahl breiter Rollen einer Seide, die nicht nur leicht, sondern auch luftundurchlässig war. Während sich der Mikromechanische daran machte, mit einer Dampfnähmaschine, die sie in einer Ecke des Geschäfts entdeckt hatten, die Bahnen zusammenzunähen, holten Martin und Thomas den ganzen Vorrat an Whisky aus dem Pub. Martin bestand darauf, den defekten Schokoladenverkäufer mitzunehmen und so schnallten sie ihn auf einen Dampfkoffer.
    »Jetzt fehlen nur noch Brenner und Korb«, meinte Thomas, »aber so wie ich dich jetzt kennengelernt habe, hast du da sicher bereits eine Idee auf Lager.«
    »Einen Ballonkorb bauen wir am besten aus einem der Tische im Stoffgeschäft. Wir drehen in einfach um, Beine nach oben, und spannen eine Stoffbahn als Geländer rund herum. Als Brenner benutzen wir die metallene Abdeckung der Nähmaschine. Wir müssen sie noch etwas formen, damit sie zu einer richtigen Feuerschale wird. Vielleicht finden wir in der Maschine auch genügend Stahldraht, um daraus eine brandsichere Aufhängung zu konstruieren.«
    Die Arbeiten an dem Ballon kamen rasch voran. Sie hatten darauf verzichtet, die Stoffbahnen zuzuschneiden, und so wurde der Ballon nicht rund, sondern eckig. Doch Schönheit war zurzeit nicht gefragt, nur Geschwindigkeit. Jederzeit konnten Schremp oder Mechanische auftauchen. Silvy hatte sich beim Eingang auf die Lauer gelegt, um eventuelle Besucher rechtzeitig zu erspähen.
    »Die Schremp sind nicht weit«, sagte Eliane. »Ich spüre ihre Anwesenheit.«
    »Solange sie nur allein auftauchen, werden sie uns nicht gefährlich«, entgegnete Thomas. Die Schremp rühren uns nicht an und ihr Hybride werdet dann halt in den Mecano-Modus zurückversetzt.«
    »Was ist, wenn sie die Mechanischen zu Hilfe rufen?«
    Eine Antwort erhielt Eliane auf ihre Frage nicht mehr. Stocksteif und mit starrem Blick kam Silvy von ihrem Posten zurück. Gleichzeitig erstarrte auch Eliane.
    »Schremp!«, rief Thomas. Unsere Hybriden sind wieder unter Hypnose. Kleiner, du musst sie in den Mecano-Modus versetzen. Wieselflink kletterte der Mikromechanische an Sylvie hoch.
    In diesem Augenblick standen auch schon drei Schremp im Stoffladen und richteten ihre Augenpaare auf Thomas.
    »Du hast uns betrogen, Händler«, sagten sie wie aus einem

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