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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Das dürfte sie ziemlich aus dem Takt bringen.«
    »Wir halten unseren Kurs«, bestimmte der Kurier.
    Kaum hatte er das gesagt, erschien ein Uniformierter auf dem Deck der Galeere. Mit seiner schwarzen Uniform, den polierten Messingknöpfen und den goldenen Epauletten hätte er an einen Maskenball gepasst, fand Martin. Doch das Drolligste war sein Hut. Er war wie ein Schiff geformt und mit roten Streifen versehen. Der Mann trug einen buschigen Vollbart und Goggles.
    »Ein Zöllner«, stellte der Kurier fest. »Ich wusste nicht, dass der Zoll auch Galeeren einsetzt. Das muss ein Zollschiff aus Stonehenge sein, wir müssen beidrehen.«
    »Haben wir denn etwas zu verzollen?«, fragte Martin.
    »Ja, dich und mich«, mischte sich Eliane ein.
    »Wir müssen uns selbst verzollen? Das darf doch nicht wahr sein?«
    »Leider ist es so, und da wir nichts haben, müssen wir Schulden machen …«
    »… und werden damit automatisch zu Schuldsklaven«, ergänzte Martin. Er hatte begriffen. So funktionierte das ganze System. In was für eine seltsame Welt war er nur hineingeraten!
    »Tut mir leid, ich muss die Regeln befolgen«, sagte der Kurier und drosselte die Fahrt. Die Galeere passte sich ihrer Geschwindigkeit an, verringerte ebenfalls das Tempo und rückte näher. Als sie nur noch zehn Meter trennten, öffnete der Kurier die Tür der Steuerkabine und trat hinaus an die Reling. Der Uniformierte stand ihm direkt gegenüber.
    »Kurier, ihr befindet euch auf dem Staatsgebiet von Stonehenge. Im Namen des Hohen Rates: Habt ihr etwas zu verzollen außer euch selbst?«
    »Ich will kein Schuldsklave werden«, flüsterte Martin.
    »Ich habe auch keine Lust dazu. Zumal der Zoll für Hybride dreimal so hoch ist wie für Menschen«, flüsterte Eliane zurück.
    »Außer mir sind zwei Menschen an Bord«, erklärte draußen der Kurier.
    »Ich komme an Bord und werde sie überprüfen«, rief der Uniformierte.
    »Was können wir tun?«, flüsterte Martin. »Sollen wir das Schiff wieder übernehmen, den Mechanischen aussperren und abhauen?«
    »Nein, wir kapern den Zöllner. Du ziehst seine Uniform an und gehst auf das Zollschiff.«
    Martin erschrak.
    »Ich? Was soll ich dort drüben tun? Er ist vermutlich nicht der einzige Zöllner an Bord.«
    »Das spielt keine Rolle, du brauchst sie nur mit ein paar unsinnigen Befehlen zu verwirren. Ich erledige in der Zwischenzeit den Kurier und übernehme das Schiff. Dann ramme ich den Zollkahn und nehme dich wieder an Bord.«
    »Dieser Plan ist doch total verrückt, er kann nie aufgehen.«
    »Er wird funktionieren, weil er verrückt ist.«
    In diesem Augenblick fuhr das Zollschiff einen teleskopartigen Steg aus und der Uniformierte kam an Bord. Beide Schiffe machten nun keine Fahrt mehr. Die Ruder der Galeere lagen bewegungslos im Schnee und auch der Schraubendampfer hatte angehalten.
    »Was ist, wenn sie Waffen haben?«, flüsterte Martin.
    »Der Zöllner wird bestimmt eine dabei haben. Ich werde sie mir schnappen, du würdest sie ohnehin nicht gebrauchen, so wie ich dich einschätze.«
    »Nur gegen Mechanische«, sagte Martin.
    »Auch Mechanische sind Lebewesen«, flüsterte Eliane.
    Martin schaute sie verblüfft an.
    Draußen auf Deck sprang der Uniformierte federnd an Bord. Er trug außer einem Degen keine sichtbaren Waffen. Dafür waren auf dem Zollschiff vier weitere Uniformierte erschienen. Sie alle hatten Æthergewehre in den Händen. Martin wurde bleich.
    »Das sieht nicht gut aus für unseren Plan«, flüsterte er.
    Doch Eliane schienen die Uniformierten nicht groß zu beunruhigen.
    »Nur mit der Ruhe, ich werde im geeigneten Augenblick für Ablenkung sorgen und die Zöllner drüben werden nicht bemerken, wer da zu ihnen zurückkommt.«
    Das wird nie und nimmer funktionieren, dachte Martin und seine Knie wurden weich wie Pudding. Da betrat der Zöllner die Steuerkabine. Er trug immer noch Goggles, sodass seine Augen nicht zu sehen waren. Der mechanische Kurier folgte ihm.
    »Sind das die beiden?«
    »Das sind sie.«
    Ohne Begrüßung fragte er in herrischem Ton, an Eliane gewandt: »Wie ich sehe sind Sie eine Hybride, Lady. Sie wissen, dass Sie den dreifachen Zoll bezahlen müssen.«
    »Ja, nur weil wir Hybride unerwünscht sind in Ihrem Kaff«, fauchte Eliane.
    »Sie beleidigen den Hohen Rat von Stonehenge, junge Dame. Damit erhöhe ich Ihren Zoll auf das Sechsfache.«
    »Das können Sie doch nicht tun«, mischte sich Martin empört ein.
    Der Uniformierte betrachtete ihn abschätzend.
    »Sie

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