Die Reise zum Ich
Beseitigung illusionärer Phänomene. Andere sind mehr auf die momentane Erfahrung ausgerichtet, mag sie auch illusorisch sein, denn
allein sie werde erkennen lassen, daß Illusion nichts anderes ist
als Realität, die sich auf der bewegten Oberfläche des Geistes
widerspiegelt; im Widerschein reflektiert sich das wahre Licht.
Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen setze ich volles Vertrauen auf den eigenen Antrieb der Person, im gegebenen Augenblick dem einen oder anderen dieser Pfade zu folgen;
und ich respektiere es auch, wenn er von einem zum anderen
überwechselt. Bisweilen wird der Reisende vor allem der
Sammlung bedürfen, bisweilen aber auch den Drang verspüren,
aus dem Erlebnis des unmittelbaren Kontakts zu seinen wahren
Gefühlen und Impulsen deren Welt zu erforschen und sie in die
Tat umzusetzen. Dank seines aus visionärer Erfahrung gewonnenen Wissens wird sich die Hölle für ihn in ein reinigendes Fegefeuer verwandeln; fühlt er sich jedoch nach diesem Aussich-Heraustreten verloren, wird er sich wieder auf sich selbst
zurückziehen wollen. Dieser Rhythmus mag sich schon bei
einer Einzelsitzung ergeben oder erst im Verlauf einer Behandlungsreihe. Bei manchen folgt schon auf die erste Ekstase der Eintritt ins Fegefeuer. Anderen wiederum mag die Gnadengabe der Schau zunächst unerreichbar sein, und erst nach wiederholten Konfrontationen mit dem Schrecken erreichen sie den Durchbruch zur Serenität und entdecken, daß ihre Angst
unbegründet war.
Ich
selbst
habe
einseitigen
Drogenerfahrungen
gegenüber,
seien sie schmerzlich oder beseligend, kein volles Vertrauen:
Sie involvieren entweder die Tendenz zum Ausweichen vor den
kritischen Punkten oder aber langwierige harte persönliche
Anstrengungen. Wie ich mich verhalte, wenn mich Zweifel
befallen, läßt sich, glaube ich, am besten an Hand der klinischen
Unterlagen in den folgenden Kapiteln erläutern.
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2. Kapitel
MDA - Die Droge der Analyse
MDA
(Methylendioxyamphetamin)
wird
durch
Aminierung
des Safrol erhalten, MMDA durch Aminierung von Myristicin.
Safrol und Myristicin sind ätherische Öle der Muskatnuß, die
eine psychoaktive und recht toxische Wirkung haben. Wie
MMDA kommt auch MDA nicht in der Natur vor, doch nimmt
man an, daß sie durch Aminierung ihrer Ursprungskomponenten im menschlichen Körper selbst erzeugt werden können, was wiederum eine Erklärung für die subjektive Wirkungsweise der
Muskatnuß wäre, die bereits bei den alten Indern in der Ayur
Veda (einer der Heilkunst und Gesundheitslehre gewidmete
Nebenvede) als mada shaunda = narkotische Frucht angeführt
wird..
Die psychotropen Wirkungen des MDA wurden von g. alles
rein zufällig im Selbstversuch entdeckt, als er 1,5 mg des Stoffes
zu sich nahm, um seine Wirkung auf den Kreislauf zu erproben.
Diese äußerte sich bei alles hauptsächlich in gesteigerter Introspektion und Erlebnisbereitschaft; gleichzeitig traten bei Einsetzen der subjektiven Wirkung visuelle Erscheinungen
auf: Er sah Rauchringe um sich her. Dies veranlaßte ihn zu der
Annahme, daß das MDA, in ausreichender Dosis verabfolgt, zu
den Halluzinogenen gehöre.
Nach meinen eigenen Untersuchungen mit der Droge scheint
dies nicht ganz zuzutreffen. Bei einer ersten Untersuchung
ihrer Wirkung an normalen Personen hatte von acht nicht eine
irgendwelche
Halluzinationen,
Wahrnehmungsverzerrungen,
gesteigerte Farbeindrücke oder geistige Visionen. Dennoch
empfanden alle ausgeprägte Reaktionen: Steigerung der Fühl-
fähigkeit,
bessere
Kommunikationsfähigkeit
und
gesteigerte
Reflexion, was zur Betrachtung der eigenen Probleme oder
gesellschaftlicher
und
menschheitlicher
Probleme
veranlaßte.
Weitere Experimente an neurotischen Patienten mit MDA im
psychotherapeutischen Rahmen haben diese Wirkungen bestätigt, doch traten hier häufig auch körperliche Reaktionen auf, und die meisten Personen hatten irgendwann im Verlauf des
Experiments
visuelle
Erscheinungen.
Der
charakteristischste
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Zug der Drogenerfahrung dieser Versuchspersonen bestand
jedoch in einem Phänomen, das wir Regression nennen - die
Rückkehr zu einer früheren Kindheitsphase, die auch unter
Hypnose hervorgerufen werden kann. Die Person verliert jeden Zeitsinn und glaubt sich in bestimmte Situationen ihrer Kindheit zurückversetzt. Die durch MDA bewirkte Regression
hingegen ist eine andere. Während der Patient unter Hypnose
das Bewußtsein für seine Umgebung verliert, bleibt er
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