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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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Beseitigung illusionärer Phänomene. Andere sind mehr auf die momentane Erfahrung ausgerichtet, mag sie auch illusorisch sein, denn
    allein sie werde erkennen lassen, daß Illusion nichts anderes ist
    als Realität, die sich auf der bewegten Oberfläche des Geistes
    widerspiegelt; im Widerschein reflektiert sich das wahre Licht.
    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen setze ich volles Vertrauen auf den eigenen Antrieb der Person, im gegebenen Augenblick dem einen oder anderen dieser Pfade zu folgen;
    und ich respektiere es auch, wenn er von einem zum anderen
    überwechselt. Bisweilen wird der Reisende vor allem der
    Sammlung bedürfen, bisweilen aber auch den Drang verspüren,
    aus dem Erlebnis des unmittelbaren Kontakts zu seinen wahren
    Gefühlen und Impulsen deren Welt zu erforschen und sie in die
    Tat umzusetzen. Dank seines aus visionärer Erfahrung gewonnenen Wissens wird sich die Hölle für ihn in ein reinigendes Fegefeuer verwandeln; fühlt er sich jedoch nach diesem Aussich-Heraustreten verloren, wird er sich wieder auf sich selbst
    zurückziehen wollen. Dieser Rhythmus mag sich schon bei
    einer Einzelsitzung ergeben oder erst im Verlauf einer Behandlungsreihe. Bei manchen folgt schon auf die erste Ekstase der Eintritt ins Fegefeuer. Anderen wiederum mag die Gnadengabe der Schau zunächst unerreichbar sein, und erst nach wiederholten Konfrontationen mit dem Schrecken erreichen sie den Durchbruch zur Serenität und entdecken, daß ihre Angst
    unbegründet war.
    Ich
    selbst
    habe
    einseitigen
    Drogenerfahrungen
    gegenüber,
    seien sie schmerzlich oder beseligend, kein volles Vertrauen:
    Sie involvieren entweder die Tendenz zum Ausweichen vor den
    kritischen Punkten oder aber langwierige harte persönliche
    Anstrengungen. Wie ich mich verhalte, wenn mich Zweifel
    befallen, läßt sich, glaube ich, am besten an Hand der klinischen
    Unterlagen in den folgenden Kapiteln erläutern.
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    2. Kapitel
    MDA - Die Droge der Analyse
    MDA
    (Methylendioxyamphetamin)
    wird
    durch
    Aminierung
    des Safrol erhalten, MMDA durch Aminierung von Myristicin.
    Safrol und Myristicin sind ätherische Öle der Muskatnuß, die
    eine psychoaktive und recht toxische Wirkung haben. Wie
    MMDA kommt auch MDA nicht in der Natur vor, doch nimmt
    man an, daß sie durch Aminierung ihrer Ursprungskomponenten im menschlichen Körper selbst erzeugt werden können, was wiederum eine Erklärung für die subjektive Wirkungsweise der
    Muskatnuß wäre, die bereits bei den alten Indern in der Ayur
    Veda (einer der Heilkunst und Gesundheitslehre gewidmete
    Nebenvede) als mada shaunda = narkotische Frucht angeführt
    wird..
    Die psychotropen Wirkungen des MDA wurden von g. alles
    rein zufällig im Selbstversuch entdeckt, als er 1,5 mg des Stoffes
    zu sich nahm, um seine Wirkung auf den Kreislauf zu erproben.
    Diese äußerte sich bei alles hauptsächlich in gesteigerter Introspektion und Erlebnisbereitschaft; gleichzeitig traten bei Einsetzen der subjektiven Wirkung visuelle Erscheinungen
    auf: Er sah Rauchringe um sich her. Dies veranlaßte ihn zu der
    Annahme, daß das MDA, in ausreichender Dosis verabfolgt, zu
    den Halluzinogenen gehöre.
    Nach meinen eigenen Untersuchungen mit der Droge scheint
    dies nicht ganz zuzutreffen. Bei einer ersten Untersuchung
    ihrer Wirkung an normalen Personen hatte von acht nicht eine
    irgendwelche
    Halluzinationen,
    Wahrnehmungsverzerrungen,
    gesteigerte Farbeindrücke oder geistige Visionen. Dennoch
    empfanden alle ausgeprägte Reaktionen: Steigerung der Fühl-
    fähigkeit,
    bessere
    Kommunikationsfähigkeit
    und
    gesteigerte
    Reflexion, was zur Betrachtung der eigenen Probleme oder
    gesellschaftlicher
    und
    menschheitlicher
    Probleme
    veranlaßte.
    Weitere Experimente an neurotischen Patienten mit MDA im
    psychotherapeutischen Rahmen haben diese Wirkungen bestätigt, doch traten hier häufig auch körperliche Reaktionen auf, und die meisten Personen hatten irgendwann im Verlauf des
    Experiments
    visuelle
    Erscheinungen.
    Der
    charakteristischste
    39

    Zug der Drogenerfahrung dieser Versuchspersonen bestand
    jedoch in einem Phänomen, das wir Regression nennen - die
    Rückkehr zu einer früheren Kindheitsphase, die auch unter
    Hypnose hervorgerufen werden kann. Die Person verliert jeden Zeitsinn und glaubt sich in bestimmte Situationen ihrer Kindheit zurückversetzt. Die durch MDA bewirkte Regression
    hingegen ist eine andere. Während der Patient unter Hypnose
    das Bewußtsein für seine Umgebung verliert, bleibt er

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