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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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dieselbe Sache! 'Wahrscheinlich schneller als ich
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    sollte«.. . aus Angst vor . . .
    P.: Ich will es so, ich will es sofort heranbekommen. Ich
    werde es erzwingen.
    A.: So scheint da ein Konflikt für Sie zu bestehen zwischen
    der Tendenz, Ihr Innerstes zuzudecken und dem Leben
    fernzuhalten, es auf Eis zu legen, und der entgegengesetzten Tendenz, die überwiegt, es schnell ans Licht zu befördern.
    P.: Nun, ich glaube, was hier vor sich geht ist, daß ich es
    absichtlich viel zu schnell tue, wogegen sich mein Bewußtsein sperrt, so daß ich eben nicht schneller an es heran kann, als ich soll. So muß ich unbewußt ins andere
    Extrem verfallen, um es verborgen zu halten. Es gibt da
    eine interessante Sache, die vielleicht helfen könnte.
    Beim Meditieren und bei anderen Erfahrungen, wann
    immer sich etwas Interessantes ereignet, muß ich spontan
    zupacken und es niederhalten. Ich lasse mich also nicht
    gehen, ich reiße mich zusammen, sobald ein Bild . . . Ich
    habe das schon einmal erlebt, was ein Hinweis auf das
    andere sein kann.
    A.: Das heißt einerseits die Erfahrung abdecken. und andererseits sie hervorholen.
    P.: Ich versuche sie hervorzuholen, dabei verliere ich sie. Ja,
    so ist es!
    Fra u des Patienten (die der Sitzung beiwohnt): Ich kann
    nicht unterscheiden, ob es das MMDA ist oder Dr. N.
    A.: Es ist der Traum; alles was man dazu braucht, ist ein
    gutes Pulver. Ich glaube, Sie werden noch mehr hervorholen, wenn Sie dran bleiben, weiterhin selbst dieser Raum zu sein. Erzählen Sie mir alles, was Sie können,
    von sich, als Raum, und übergehen Sie nicht das Nächstliegende - Farbe, Temperatur, Dimensionen oder sonst etwas.
    P.: Ich habe den Eindruck, es war weiß gestrichen, fast wie
    ein Apparat oder eine Maschine in einem Krankenhaus.
    Es war offensichtlich Menschenwerk.
    A.: Aber sprechen Sie in der Ich-Form.
    P.: Ich bin weiß angestrichen, ein gelbliches warmes Weiß.
    Und ich bin offensichtlich Menschenwerk, mit Griffen
    und Knöpfen und Dingern versehen, und so weit ich es
    verstehe, bin ich ein Teil meines Intellekts, nicht meiner
    Emotionen - sehr ähnlich meiner wirklichen bewußten
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    Beschaffenheit. Bei normalem Bewußtsein reagiere ich
    gewöhnlich rein intellektuell, meine Gefühle sind innen.
    A.: Sie sind also ein künstlicher Raum, der dazu gedacht ist,
    dieses Baby zu schützen.
    P.: Interessanterweise würde ich das alles andere als künstlich nennen. In gewisser Weise stimmt das mit dem
    »künstlichen«, doch für mich hat das den Beiklang des
    Unwirklichen. Für mich ist ein Apparat genauso real wie
    ein menschliches Wesen. Er ist nur anders beschaffen,
    daher machte mich das Wort ›künstlich‹ stutzig. Es
    stimmt wohl, aber es ist etwas anderes. Obwohl es genauso real ist.
    A.: Ja, Sie selbst sind eine Kontrolle, Menschenwerk . . .
    P
    Mehr eine Sache der richtigen Definition mit Grenzen und Gesetzen, klar umrissenen . . . Entweder es ist hier oder es ist nicht hier, genau wie ich es haben kann,
    das ist es.
    A.: Was können Sie darüber hinaus noch als Raum in sich
    sehen? Könnten Sie Ihre Gefühle beschreiben? - Wie es
    ist, wenn Sie sich als Raum betrachten?
    P.: Mein Zweck ist in erster Linie, soweit ich sehe, für das,
    was drinnen ist, zu sorgen, und das ist das Baby, und ich
    kann nicht heran, denn ich fühle, daß ich ringsum voller
    Mechanik und Apparaturen bin, um die Innentemperatur, atmosphärische Feuchtigkeit etc. gleichbleibend zu halten. Meine Hauptfunktion ist, wie mir scheint, die
    optimale Umgebung für das Baby zu schaffen.
    A.: Sagten Sie nicht etwas von steril?
    P.: Ja, so war es im Traum . . . Jetzt bin ich beinahe ein
    Inkubator.
    A.: Bitte konzentrieren Sie sich ein bißchen mehr auf diesen
    Punkt - wie es sich anfühlt, ein Inkubator zu sein.
    P.: Wie es sich anfühlt? Irgendwie scheint es nicht auszureichen. Ich habe Schwierigkeiten, mich damit zu identifizieren, weil ich vorher halb und halb gleichzeitig auch hingeblickt habe. Nun versuche ich, ganz dieser Apparat
    zu sein, und dies zu tun, nämlich Brutkasten zu sein,
    genügt einfach nicht. Irgendwie möchte ich noch etwas
    anderes bewirken, aber ich kann nicht, weil ich ein Brutkasten bin, und von einem Brutkasten erwartet man nicht, daß er noch etwas anderes tut - das Baby ist das
    Wichtigste. So kann ich mich nicht wirklich um etwas
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    anderes kümmern.
    A.: Ergibt das einen Sinn für Ihr Leben, wenn Sie sagen, ›Ich
    bin ein Inkubator für das Baby, das am Leben bleiben
    soll,

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