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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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elegante seitliche Tsla-Verneigung. »Wir haben nicht mit deiner Rückkehr gerechnet, weiser Etienne. Ihr hattet recht, und wir unrecht, und ich bin höchst dankbar, daß mir das bewiesen wird. Ihr habt etwas Großartiges getan. Eure Tat wird in Liedern weiterleben. Und die von dem hier auch, dessen Dienst ohne Beispiel ist.« Er wies auf Yulour, der vor der Menge stand.
    »Ich verstehe nicht, Lyra«, sagte Yulour.
    »Lieber, süßer, tapferer Yulour«, murmelte Lyra. »Ich kenne eure Sitten und verstehe auch, weshalb eure Verwandten nicht kamen. Aber warum bist du gekommen?«
    »Mir schien es etwas Gutes, also habe ich es getan.« Er blickte verlegen.
    »Ich werde es dir entgelten«, sagte sie zu ihm.
    »Es … mir … entgelten? Ich verstehe nicht.«
    »Ich weiß, daß du das nicht verstehst. Verstehst du, was ich meine, wenn ich sage, daß Etienne und ich dir zutiefst danken?«
    »Gern geschehen«, erwiderte der Träger würdevoll. »Jetzt muß ich gehen und meinen Freunden helfen.«
    Tyl blickte ihm nach. »Eine seltsame Seele, aber vielfach gesegnet, denke ich.«
    »Unseren Segen hat er jedenfalls«, sagte Lyra. Sie sah sich zur Mauer um. Das Geschrei hatte aufgehört, und die Tsla kamen jetzt vergnügt miteinander schnatternd von der Mauerkrone herunter.
    »Es scheint, die Na haben aufgegeben und sich zurückgezogen. Meinst du, sie werden noch einmal angreifen?«
    »Sie haben böse Gesten vollführt und viele Flüche ausgestoßen«, teilte Tyl ihnen mit. »Aber ich glaube, sie werden eine Zeitlang nicht zurückkommen. Sie sind keine Tiere und wissen, daß sie nicht in Jakaie einbrechen können, ohne zuerst seine Bewohner zu überraschen. Diesmal gab es keine Überraschung, also sind sie wieder gegangen.«
    »Dann sind wir sicher?« murmelte Etienne.
    »Ja, alle sind jetzt sicher. Jakaie steht in deiner Schuld für die Toten, die du ihnen lebend zurückgebracht hast.«
    Der Zustand von Etiennes Rücken besserte sich unter Lyras Pflege langsam. Das Schlimmste war der Körperverband, den sie ihn zu tragen zwang; er hüllte ihn von den Achselhöhlen bis zur Hüfte ein, so daß er sich wie eine zum Leben erweckte Mumie bewegen mußte.
    Bei den prosaisch eingestellten Tsla nützte sich der Reiz der Neuheit schnell ab, was die Rettung betraf, und sie wandten sich wieder ihren Tagesgeschäften zu. Aber gelegentlich kam es doch zu scheuen Besuchen der von ihm Geretteten, ihrer Verwandten und ihrer Freunde, die ihm danken wollten.
    Das, was sie ihm schuldeten - darauf beharrten sie - würden sie nie tilgen können. Bis dann Tyl eines Tages an Bord kam, um den Patienten zu besuchen.
    »Es hat eine Versammlung gegeben.« Die Temperatur in der Kabine betrug vierundzwanzig Grad, und Homat saß fröstelnd in einer Ecke.
    »Was für eine Versammlung?« wollte Lyra wissen.
    »Eine Gemeinschaftsmeditation. Ich bedaure, daß man euch nicht eingeladen hat, aber dafür war keine Zeit. Ich habe den Leuten euer Problem bewußt gemacht. Euer Holzgestell ist doch noch funktionsfähig - oder nicht?«
    »Die Räder sind nicht abgefallen, falls du das meinst«, erwiderte Etienne.
    »Es gibt hier keine großen Zugtiere, wie die Mai unten im Tal sie haben. Keine Vroqupii. Es gibt Lekkas, aber die sind zum Reiten, nicht zum Ziehen. Im Gegensatz zu Turput wird das Land hier vorwiegend mit der Hand bestellt. Aber wir sind Tsla. Und die Tsla sind stark.« Er ließ die Armmuskeln spielen; man konnte deutlich die kräftigen Muskelstränge unter dem kurzen Pelz erkennen.
    »Ganz Jakaie wird mithelfen. Wird es nicht geringere Mühe sein, euer Boot zurück zum Grunde des Barshajagad zu befördern, als es heraufzubringen?«
    Etienne überlegte die Worte ihres Führers und gab sich Mühe, seine Erregung zurückzuhalten. Erregung tat seinem Rücken weh.
    »Sicher wäre es weniger Mühe, aber trotzdem ein schwieriger Abstieg.«
    »Ich habe lange mit Ruu-an und den anderen Ältesten gesprochen. Es gibt nördlich von hier einen Weg, der am Topapasirut vorbei zum Skar hinunterführt. Sie sagen auch, dieser Weg sei länger und sanfter als jener, den wir für den Aufstieg benutzt haben. Sie sagen, Etienne und Lyra, daß man es machen kann.«
    »Wer bin ich, um Ruu-an zu widersprechen?« sagte Etienne. Und dann, im gleichen Tonfall: »Wann können wir aufbrechen?« Ihm war danach, es hinauszuschreien, aber er hielt sich zurück, aus Angst, es könne seinem Rücken schaden.
    »Bald. Die Familien jener, die du gerettet hast, fordern die Ehre, die Seile zu

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