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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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selbst die habgierigsten Philosophen in ihren kühnsten Träumen ausdenken konnten. Mehr Sunit, als selbst Moyts besaßen.
    Wenn die Geschichte des alten Händlers wahr war, dann beruhte das, was er im Sterben der Zanur von Po Rabi gesagt hatte, auf Tatsachen. Er war an diesem Ort der Geister gewesen und war mit dem Beweis seiner Geschichte zurückgekehrt. Homat schwoll vor Stolz. Kein Tsla hatte bisher diese Stelle besucht, wohl aber ein alter Mai. Seine Reise hatte ihm den Tod gebracht, aber erst nachdem er die Wahrheit auf sein Grab geschrieben hatte. Und von allen Mai hatte nur er, Homat, diese epenfüllende Reise ein zweites Mal vollbracht.
    Nicht all die fremdartigen Gebilde und erschreckenden Formen waren reines Sunit; aber jedenfalls lag genug davon herum, um die Angehörigen der Zanur zu schockieren, die ihn als Führer getarnt auf diese Reise geschickt hatten. Hier lag genug Reichtum, um mehr als nur Geschäfte und Handelsschiffe, Speicher mit Korn, Juwelen oder die Dienste anderer zu kaufen. Hier lagen Reichtümer, die es einem Mai erlaubten, einen ganzen Stadtstaat zu kaufen, ganz Suphum oder Ko Phisi - oder beide.
    Genug Reichtum, um die ganze Welt zu kaufen!
    Von den Visionen, die sich ihm auftaten, benommen, wanderte er zwischen den Geisterbauten umher und wagte kaum die massiven grauen Massen des wertvollen Metalls zu berühren. Lyra warnte ihn, sich nicht zu weit zu entfernen. Die starke Wirkung, die die Entdeckung auf ihren Mai-Führer hatte, beunruhigte sie, obwohl sie nicht wußte, woher sie rührte.
    Einige der Bauten ragten zweihundert Meter nach oben in die Höhlendecke hinein, wo die Eiskappe sich vor dem Metall zurückgezogen hatte. Man brauchte das Metall nur anzurühren, um den Grund für so viel Geräumigkeit zu erkennen. Das meiste Metall, das sie umgab, war nämlich behaglich warm.
    »Keine besondere Hitze«, meinte Etienne, »aber dahinter steckt ziemlich viel Energie. Es gibt hier irgendeinen Mechanismus, der immer noch funktioniert und diesen Ort davor beschützt, vom Eis begraben zu werden.«
    »Kein Laut«, erwiderte sie.
    »Isolierung. An einem so kalten Ort ist das verständlich.«
    »Das ist mehr als das«, sagte sie und strich mit den Fingern über die glatte, frostfreie Flanke eines etwas verbogenen Metall-Ellipsoids. »Nirgends bewegt sich etwas. Keinerlei Vibrationen. Ich denke, die Wärme könnte eine Eigenschaft der Legierung sein.« Sie nahm einen Handschuh ab und suchte auf dem Boden herum, bis sie einen kurzen, dicken Brocken des gelblichen Materials fand.
    »Das ist weggebrochen. Siehst du die Bruchstelle?« Sie beugte sich zurück. »Wahrscheinlich ist es irgendwo von oben heruntergefallen. Wie lange es schon hier liegt, kann niemand sagen; aber es ist ebenso warm wie das ganze Gebilde, das noch intakt ist. Die Erzeugung von Wärme ist eine Eigenschaft des Metalls. Das Zeug ist exothermisch.«
    »Also gut, du hast mich überzeugt. Und es ist nicht nur exothermisch - ich glaube, diese Eigenschaft ist variabel. Die Temperatur des Metalls ist gerade hoch genug, um das Eis fernzuhalten, ohne gleichzeitig ein großes Loch in die Eiskappe zu schmelzen.«
    »Vielleicht«, sagte sie leise, »wurde diese Anlage gebaut, ehe die Eiskappe so weit nach Süden gewandert ist. Vielleicht haben die Gletscher sie zugedeckt und sie hier begraben.«
    »Dann wäre dieser Ort mindestens zehntausend Jahre alt, wenn man auf das wenige zurückgreift, was wir von der geologischen Geschichte Tslamainas wissen.« Sie sagte nichts.
    Sie setzten ihre Untersuchung fort, fanden aber nichts, was in irgendeiner Weise auf die Erbauer hinwies. Alles war eine solide Masse, scheinbar in einem Stück geformt. Sie fanden keine Türen, keine Fenster - nichts, was auf Form oder Größe der Erbauer hindeutete; nur glatte, geometrische Formen. Und ebenso auffällig war das Fehlen jeglicher sichtbarer Kontrollen.
    »Wenn das eine vollautomatisierte Anlage ist«, meinte Lyra, »dazu konstruiert, über eine lange Zeitperiode ohne Überwachung zu funktionieren, dann gibt es auch keinen Anlaß, empfindliche Kontrollen der Kälte auszusetzen.«
    »Möglich. Wenn wir sagen könnten, ob es jetzt funktioniert oder ruht oder kaputt ist, könnten wir uns das besser vorstellen.«
    »Instrumente«, murmelte sie. »Setz dich und ruh dich etwas aus, Etienne! Ich bin gleich wieder da.« Sie drehte sich um und trabte zum Boot zurück. Die beiden Tsla schlossen sich ihr an.
    Mit ihrer Hilfe stellte sie in der Nähe des

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