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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Zeit, ihre Eindrücke vom Dorfleben und der Kultur in Skatandah aufzuzeichnen. Obwohl die Gemeinschaften hier sich nur wenig von denjenigen unterschieden, die sich um die Station drängten, fuhr sie doch fort, ihre minutiösen Aufzeichnungen zu machen. Selbst der winzigste Wechsel in der Gesellschaftsstruktur, der Kleidung oder den Fischereimethoden war für sie Anlaß großer Erregung.
    Langsam begannen die Marschländer und Inseln des Deltas spärlicher zu werden. Immer weniger Plattformbäume und Pseudopalmen waren zu sehen, mehr freies Wasser und weniger Land. Ein unwissender Beobachter hätte daraus vielleicht den Schluß gezogen, daß die Redowls irgendwo falsch abgebogen waren und wieder Kurs auf das freie Meer genommen hatten.
    Aber das Wasser, über das sie dahinglitten, war jetzt fast ausschließlich Süßwasser. Sie befanden sich jetzt im Hauptstrom des Skar, einem Fluß, der groß genug war, daß der Amazonas oder der Nil oder jeder andere der bekannten großen Flüsse des Commonwealth daneben wie ein armseliges Bächlein wirken mußte. Von der Flußmitte aus war unmöglich festzustellen, daß man sich nicht auf einem Süßwassersee bewegte; denn weder steuerbord noch backbord war Land zu sehen. Hinter unsichtbaren Ufern türmten sich die Klippen, die den Rand des Guntali markierten, einem von Wolken überzogenen Himmel entgegen.
    Etienne lenkte das Tragflächenboot nach steuerbord, bis schließlich die Küstenlinie erschien; von da ab konnten sie die Steuerung dem Autopiloten überlassen, so daß Lyra sich auf ihre Notizen konzentrieren konnte, während Etienne Zeit blieb, durch das Teleskop zu starren, das auf dem Beobachtungsmast montiert war. Zahlreiche Dörfer säumten das Ufer. Weiter landeinwärts sah er Farmgemeinschaften und kleine Handelszentren. Am äußersten Rand des Auflösungsvermögens des Teleskops konnte er die ersten sanften Hügel ausmachen, ein Hinweis darauf, daß sie tatsächlich in einem Fluß-Canyon reisten.
    Während die Temperatur jetzt am frühen Nachmittag der Fünfundfünfzig-Grad-Marke entgegenkroch, ging die Feuchtigkeit etwas zurück. Es bedurfte bewußter Anstrengung und einiger Willenskraft, sich länger als eine halbe Stunde außerhalb des klimatisierten Innenraums des Bootes aufzuhalten. Lyra verbrachte einen großen Teil ihrer Zeit draußen und plauderte mit den Besitzern der kleinen Handelsboote, die immer längsseits gingen, wenn sie anhielten. Während sie ihre Notizen diktierte, feilschten Homat und Irquit um Lebensmittel. Den größten Teil dieses Geschäfts hatte Irquit übernommen, während Homat sich um das Kochen kümmerte. Er hatte inzwischen auf Drängen der Redowls gelernt, den Elektroherd anstelle seines Holzofens zu benutzen, den er an Bord gebracht hatte.
    Sie befanden sich jetzt tausend Kilometer nördlich von der Station an der Mündung des Deltas und zogen mit gleichmäßigen neunzig Stundenkilometern über die glatte Fläche des Skar dahin. Ihre Reise hatte also gerade erst begonnen.
    Die Bürgerschaft von Mai war überall freundlich und offen, wenn auch primitiver als die Angehörigen der weiter fortgeschrittenen Stadtstaaten, die das große Weltmeer säumten. Aber nicht alles am Fluß war ländlich-friedlich. Die Anwesenheit von Palisadenzäunen und anderen Befestigungen deutete auf Konflikte hin. Und dann gab es auch durchaus Mai, die von der fortschrittlichen Technik ihrer eigenartigen Besucher keineswegs übermäßig beeindruckt waren.
    »Liebling, ich glaube, das solltest du dir ansehen.« Etienne wandte den Blick nicht vom Scanner, schaltete aber auf Handsteuerung.
    »Was ist denn?« Lyras Stimme kam über das Interkom.
    »Schiffe voraus, ganze Menge. Dem Computerbild nach Fischerboote.«
    »Was ist daran Besonderes? Ich habe zu tun, Etienne.«
    »Lyra, das sind wenigstens hundert Boote. Das ist ungewöhnlich, nicht wahr?«
    »Ja, allerdings.« Das Interkom verstummte einen Augenblick lang, und als dann ihre Stimme wieder hörbar war, klang sie nachdenklich und nicht mehr ungeduldig. »Bist du sicher?«
    »Ich bin durchaus imstande, den Schirm abzulesen«, sagte er sarkastisch. »Es ist doch nicht normal, oder, daß eine Fischerflotte so groß ist?«
    »Nicht nach allem, was wir bisher gesehen haben, nein. Aber vielleicht ist es hier oben normal.«
    »Warum fragst du nicht Irquit?«
    Er hörte ein leichtes Aufseufzen aus dem Lautsprecher, als sie ihre geliebte Arbeit beiseite legte. »Ja, das sollte ich wohl tun.«
    Irquit saß auf dem

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