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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Vorteil, daß sie ihre Reaktionen auf neue Entdeckungen studieren konnte, was für sie zusätzliche Information über die Gesellschaft der Mai war, die sie regelmäßig in ihr wissenschaftliches Logbuch eintrug.
    Sie erwiesen sich auch ebenso als ausgezeichnete Köche wie als geschickt im Feilschen, wenn es darum ging, in den Dörfern Lebensmittel zu kaufen. Und abgesehen von periodischen Zugriffen auf die Salztabletten- und Vitaminvorräte, blieb damit der verpackte Proviant der Menschen fast unberührt.
    Irquit und Homat versuchten gar nicht ihre Freude zu verbergen. Sie hatten nicht nur großen Spaß, sondern Lyra wußte auch, daß ihnen nach der Rückkehr nach Hause große Ehrungen bevorstanden. Sie waren gemachte Leute, und das gönnte sie beiden von Herzen.
    Es war offenkundig, daß jene Mai, die das Glück hatten, im Delta zu wohnen, mit ihrem Schicksal viel zufriedener waren als ihre städtischen Verwandten. Die Regierungskontrolle, so weit abseits von Po Rabi, war recht locker, es gab reichlich Nahrung und wenig, was Konflikte heraufbeschwören konnte. Das würde sich ändern, argwöhnte Lyra, sobald sie die üppige Skatandah-Region hinter sich ließen und das Hauptbett des Skar erreichten. Der Ackerbau oberhalb des Deltas würde mehr Mühe und gründliche Bewässerung erfordern. Der Wettbewerb würde dort ebenso hart sein wie innerhalb der Grenzen des Stadtstaates.
    Die Hitze, die Freundlichkeit der Dorfbewohner und die träge mit Diskussionen und Studien verstreichenden Tage erzeugten in den Redowls ein Gefühl innerer Sicherheit. Es war Homat überlassen, sie daran zu erinnern, daß sie auf einer fremden Welt reisten und nicht in den relativ gefahrlosen Gewässern der Erde.
    Etienne war über die Reling geklettert, hielt sich an einer der gebogenen Stützstreben fest, die vom Schwimmer zum Rumpf führten, ließ ein Bein ins kühle Wasser hängen und sich vom Gischt besprühen. Sie bewegten sich schnell genug, um sich keine Sorgen um Glasegel machen zu müssen, und er fühlte sich in dem erfrischenden Wasser völlig entspannt.
    Als der Mai mit einer kleinen Metallstange zu ihm herunterkletterte, musterte er ihn neugierig. Jetzt, wo der scheue Eingeborene seine erste Furcht vor dem fremden Fahrzeug überwunden hatte, kletterte er geschickt auf ihm herum und legte dabei eine Gelenkigkeit an den Tag, um die Etienne ihn nur beneiden konnte.
    Die Metallstange erregte seine Aufmerksamkeit. »Wofür ist das?«
    Homat gestikulierte mit der Stange. Etienne wischte sich Gischt vom Gesicht und blickte nach hinten.
    Am Schwimmer, dicht unter der glasigen Wasserfläche, hing ein dünnes, schwarzes Gebilde, das langsam auf Etiennes Füße zukroch. Es war drei Meter lang und so dick wie sein Arm.
    »Sandschlauch«, sagte Homat knapp und zwängte sich um die Strebe herum, bis er sich hinter Etienne festklammerte.
    »Giftig? Parasit?«
    »Nein. Einatmer.«
    »Was atmet es denn ein? Blut?«
    »Dich einatmen.« Etienne sah interessiert zu, wie Mai die Stange dazu benutzte, das weite, runde Maul des Lebewesens aufzuzwängen. Die Zähne waren klein und nach innen gebogen. Jetzt renkten sich die Kiefer aus, und Homat spreizte sie noch weiter auseinander. Während sie zusahen, begann der Sandschlauch sich hilflos mit Flußwasser zu füllen, bis er auf das Vierfache seiner normalen Größe angeschwollen war. Die stumpfgrüne Membran war offensichtlich imstande, sich so auszudehnen, daß sie auch Beute festhalten konnte, die größer war als sie selbst. Und jetzt wurde Etienne auf erschreckende Weise klar, was Homats Worte bedeutet hatten.
    Am Ende erwies sich der Wasserdruck für die kräftigen Saugnäpfe, die den Bauch des Sandschlauchs säumten, als zu groß. Er ließ los und fiel nach achtern ab. Etienne war gebührend beeindruckt.
    »Wenn es dich erwischt, sehr schlimm«, erklärte Homat völlig unnötigerweise. »Er läßt erst los, wenn er stirbt. Und ein Sandschlauch ist sehr schwer zu töten. Schluckt dich ganz.« Er drehte sich um und kletterte wieder aufs Deck.
    Während Etienne nachdenklich die Beine aus dem Wasser zog, staunte er über die Flexibilität, die es einem Tier erlaubte, sich so weit über seine normale Größe hinaus auszudehnen. Dann überlegte er, was für andere charmante Vertreter der eingeborenen Fauna wohl noch unter der Wasserfläche des Flusses lauern mochten und dem Boot hungrig folgten.
    Da es hier sehr wenig zu studieren gab, übernahm er den größten Teil der Steuerung und ließ Lyra damit

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