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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erteilen; er würde sie auch unter Druck setzen müssen. Der Geruch des brennenden Fleisches eines Kollegen eignete sich sehr dazu, Neugierige abzuschrecken.

7. Kapitel
    »De-Etienne, de-Etienne, wir müssen anhalten und ausruhen!«
    Etienne blieb stehen und starrte nach vorn, wo die Handelsstraße in einer endlosen Reihe mühsam aus dem Felsgestein herausgeschlagener Kehren eine weitere steile Wand emporführte. Das Tosen der Aurang-Fälle war ein beständiges Dröhnen in seinen Ohren, obwohl sie weit außerhalb zu ihrer Linken lagen.
    »Wir sind fast da, Homat. Ich will nicht noch eine Nacht auf der Straße verbringen. Sag ihnen nein!«
    »Das nützt nichts, de-Etienne.« Homat wies auf die Reihe schwerbeladener Träger hinter ihnen. »Sie sagen, sie gehen keinen Schritt weiter, solange sie nicht ihre wärmste Kleidung angezogen haben.«
    Etienne schnitt eine Grimasse und warf einen Blick auf das Instrument, das er am Handgelenk trug. Die Lufttemperatur betrug gleichmäßige sechsundzwanzig Grad. Trotzdem machten einige Träger kein Hehl daraus, wie unbehaglich ihnen war, und zwei fröstelten. Homat seinerseits versuchte mannhaft, die Kälteschauer zu verbergen, die seinen Körper schüttelten.
    »Also gut, aber sag ihnen, sie sollen schnell machen! Ich will Turput vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.«
    »Das sollten wir, das sollten wir, de-Etienne«, sagte Homat dankbar. Er drehte sich um und gab die Information an die Träger weiter. Die reagierten mit lautstarken Dankesbezeugungen und ließen ihre Traglasten ohne jede Rücksicht auf ihren Inhalt fallen, um sich nur so schnell wie möglich mit schweren Mänteln und Hüten vor der Kälte zu schützen.
    Lyra beobachtete sie interessiert. Einen Mai in langärmeligen, bis zum Boden reichenden Kleidungsstücken zu sehen, war ein seltsamer Anblick. Ihre Kleidung bestand aus einem in doppelter Schicht vernähten, baumwollähnlichen Material, das mit irgendwelchen flauschigen Pflanzenstubstanzen vollgestopft war.
    »Unter den Blinden ist der Einäugige König«, murmelte Lyra.
    »Ich begreife nicht ganz, was das mit der augenblicklichen Situation zu tun hat«, meinte Etienne.
    »Im Land der Kahlen ist der Haarige König.«
    »Das ist eine lausige Analogie.«
    »Du hast auch nie einen besonderen Sinn für Humor gehabt.« Sie wandte sich von ihm ab.
    Der ferne Skar war jetzt nur noch ein hauchdünner Silberfaden vor dem westlichen Horizont. Sie hatten eine beträchtliche Strecke zurückgelegt. Die Tatsache, daß die Luft hier auf dreitausend Meter Höhe fast dem auf der Erde in Meereshöhe entsprach, war für sie sehr angenehm. Unten am Skar waren sie gezwungen gewesen, Schlamm zu atmen. Wenigstens hatten ihre Lungen das wieder nachdrücklich zu verstehen gegeben.
    Die dünnere Luft schien den Trägern nichts ausgemacht zu haben; aber die geringere Temperatur hatte jetzt ihre Leistung schon seit einigen Tagen beeinträchtigt. In dicke Kleidung eingehüllt und vermummt, sahen sie jetzt so aus, als fühlten sie sich viel behaglicher.
    Etienne mußte zugeben, daß er sich sehr wohl fühlte. Die vielfarbigen Gesteinsschichten, an denen sie vorbeikamen, waren für ihn eine endlose Quelle der Freude und des Staunens. Tslamaina war eine alte Welt, und hier an den Canyonwänden lag ihre ganze Geschichte ausgebreitet. Er wünschte sich nur, auf die andere Seite des Canyons sehen zu können, aber der war am Zusammenfluß des Aurang und des Skar immer noch über tausend Meter breit.
    Wenigstens war die Straße breit und gut begehbar gewesen, ohne unwegsame Stellen, und sie hatten nur wenige dieser fast vertikal verlaufenden Wände mit ihren mühsamen Spitzkehren zu überwinden gehabt. Wind und Wasser hatten die steilen Bergwände hier zu erträglicher Neigung abgetragen.
    Zum erstenmal konnte er jetzt den Rand des Guntali-Plateaus sehen, das immer wieder in der Ferne auftauchte, wenn die hohen Wolken den Blick darauf freigaben. Der ungleichmäßige Felsrand türmte sich weitere dreitausend Meter höher als Turput auf und grenzte damit scharf die ursprüngliche Oberfläche des Planeten ab.
    Auf dieser Höhe wurden die Strepanong, die Dorril und die Malming mehr als nur fern kreisende Punkte, und ihre riesigen, durch die Lüfte ziehenden Gestalten lösten sich in lebende Kreaturen mit fünf bis acht Metern Flügelspannweite auf. Die großen Aasfresser schwebten in der erhitzten Luft, die von der Sohle des Barshajagadtals aufstieg, und kamen selten unter die

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