Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
darauf mit einer Geste der Zurückhaltung. Das war so, wie sie es geplant hatten, und Teil der Zahlung, die der Geisterdoktor für seine Dienste verlangt hatte.
    Der Schiffsrumpf stieß sachte gegen das hölzerne Dock, als er vorsichtig auf das freiliegende Achterdeck trat. Nichts geschah. Enaromeka ging langsam im Kreise herum und blickte sehr selbstzufrieden, bis eine Stimme in perfektem, wenn auch etwas steifem Mai dröhnte:
    »Besucher, du gehörst nicht auf dieses Boot. Es ist keine Erlaubnis zum Betreten erteilt worden. Du hast zwanzig Anats Zeit, dieses Boot zu verlassen, ansonsten wirst du grimmige Folgen erleiden! Du bist gewarnt!«
    Enaromeka stand wie gelähmt da, während Gwattwe blinzelnd in die durchsichtige Kuppel zu blicken versuchte, die das Cockpit umschloß. Die in der Nähe aufgestellten Krieger fielen aus dem Glied, als sie die Fenster nach dem unsichtbaren Sprecher absuchten, ebenso Enaromekas Helfer.
    In dem Boot war keine Spur von Leben wahrzunehmen.
    Nichts bewegte sich hinter den durchsichtigen Scheiben, und das Boot selbst dümpelte weiter im Strom.
    Enaromeka überwand seine erste Regung von Panik und trat vorsichtig einen Schritt vor, um ins Innere des Bootes hinunterblicken zu können. »Ich sehe niemanden.«
    »Ich auch nicht«, sagte Gwattwe vom Dock aus. »Ich werde hineingehen und nachsehen.«
    Enaromeka griff nach der Türklinke und zog daran. »Ich kann sie nicht bewegen.«
    »Das war zu erwarten«, sagte Gwattwe. »Schließlich war nicht damit zu rechnen, daß sie uns so sehr vertrauen würden, um ihr Fahrzeug unverschlossen zu lassen. Würde ein langes Messer helfen?«
    Enaromeka drückte sein Gesicht an das Fenster, das die obere Hälfte der Tür bildete. »Drinnen blinzeln kleine Lichter wie Feuer von Jagdgruppen oben im Canyon. Vielleicht haben die Lichter etwas mit dem Schloß zu tun. Feuergeister. Gebt mir einen Zhaloo!«
    Einer der Krieger reichte eine schwere, beschlagene Keule nach vorn. Einer der Studenten des Geisterdoktors händigte sie Enaromeka aus.
    »Fünf Anats«, verkündete die Stimme unheilverheißend. »Verlasse das Boot jetzt!«
    »Ich weiß, was es ist«, erklärte Enaromeka plötzlich, nicht bereit, seinen Augenblick des Ruhmes einem unsichtbaren Schemen zu überlassen. »Eine im Boot eingeschlossene Geisterstimme, die man hiergelassen hat, um uns Angst zu machen.« Jetzt sprach er kühn: »Ich, Enaromeka, habe keine Angst vor Geistern. Ich werde die Geheimnisse dieses Fahrzeugs ergründen, und dies trotz aller Stimmen, die mich anschreien. Ich habe keine Angst vor Stimmen!«
    Nachdem er vorsichtig mit der Keule gezielt hatte, ließ er sie auf die durchsichtige Scheibe herunterkrachen, die die blinzelnden Lichter bedeckte. Eine grelle Explosion aus Licht blendete die Menge einen Augenblick lang, und ein paar Schreie ertönten. Frauen und Kinder flohen hinter schützende Felsbrocken und Sonnendächer. Einige der am Dock aufgereihten Krieger fielen aus dem Glied und kosteten die kühlen Wasser des Skar. Gwattwe war geistesgegenwärtig genug, sich ihre Namen und ihren ehemaligen Rang zu notieren.
    Als seine Augen sich wieder etwas von den Auswirkungen des unerwarteten Blitzes erholt hatten, wandte er sich wieder dem Geisterboot zu. Es dümpelte noch immer behäbig an seinen Leinen. Auf dem Hinterdeck war etwas Zusammengekrümmtes zu erkennen, das noch vor einem Augenblick sein Geisterdoktor gewesen wsar. Rauch stieg vom Schädel und den Seiten des in fötaler Haltung zusammengekrümmten Leichnams auf, während die Ledersandalen heftig brannten.
    Einer von Enaromekas Studenten sprang in einem Anfall von Tapferkeit auf das Boot. Es mußte der dümmste sein. Gwattwe hielt den Atem an; aber dem jungen Gelehrten passierte nichts, als er das Feuer erstickte, das die Füße seines ehemaligen Lehrers verzehrte. Mit großer Geistesgegenwart schrie der Student Instruktionen, und unter den Zuschauern entstand Bewegung. Ein Eimer wurde ausfindig gemacht, mit Flußwasser gefüllt und vorsichtig hinübergereicht.
    Während der Student das Wasser über Enaromekas Leiche schüttete, verkündete eine würdevolle Stimme: »Besucher, du gehörst nicht auf dieses Boot. Es ist keine Erlaubnis zum Betreten erteilt worden. Du hast zwanzig Anats Zeit, dieses Boot zu verlassen, ansonsten wirst du grimmige Folgen erleiden! Du bist gewarnt!«
    »Ich verlasse es nicht!« verkündete der Student und machte ein Zeichen, um den gefährlichsten aller unbekannten Geister fernzuhalten. Er

Weitere Kostenlose Bücher