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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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reiten. Wenn ihr fertig seid, werde ich euch hinbringen.«
    In dem Stallbereich hinter ihrer Unterkunft sahen sie ihr erstes Lekka, ein pelzbedecktes, dünnbeiniges Geschöpf mit einem seltsam unpassend wirkenden, rundlichen Körper und einem Doppelschwanz, der nervös hin und her zuckte. Massige, pelzbesetzte Gesichter drängten sich heran und musterten diese seltsam neu riechenden Wesen neugierig. Sie warteten geduldig widerkäuend, während einige Tsla-Stallknechte an den hohen, nach vorn geneigten Ohren Zügel befestigten. Die Vorderbeine waren länger als die hinteren; eine ungewöhnliche Anordnung für ein zum Laufen bestimmtes Tier. Etienne mußte an Hyänen und Giraffen denken, wenn die Lekkas auch viel robuster als beide gebaut waren.
    Demzufolge gab es an den Sätteln aus gewebtem Tuch auch keinen Sattelknauf. Statt dessen hatte jeder eine hohe Rückenstütze, die so konstruiert war, daß der Reiter nicht rückwärts abrutschen konnte. Der Sattel war üppig gepolstert. Steigbügel gab es keine. Die Stallknechte brachten kleine Fußhocker, um das Aufsteigen zu erleichtern.
    Die Zügel waren einfach und leicht zu handhaben, und die beiden Redowls hatten binnen Minuten Platz genommen. Tyl drehte sein eigenes Reittier herum und sagte ermutigend:
    »Auf eines müßt ihr achten: Das Lekka steht ganz ruhig, liebt es aber, zu rennen. Seid also vorbereitet.« Ein Stalltor öffnete sich weit, und er drehte sein Lekka herum.
    Als ihr Führer ein unverständliches Tsla-Wort rief, machte Etiennes Tier einen plötzlichen Satz auf die Türöffnung zu, streckte die langen Vorderbeine und hätte dabei seinen Reiter fast über den Kopf geschleudert. Etienne versetzte sich dabei versehentlich einen Fausthieb auf den Mund, und Lyras schallendes Lachen trug keineswegs dazu bei, daß er sich wohler fühlte. Er warf ihr einen mörderischen Blick zu, den sie ignorierte, während sie Tyl elegant durch das Tor folgte.
    Etienne Übernahme die Nachhut. Er war über seine Ungeschicklichkeit wütend und fest entschlossen, sein Tier zu meistern. Ehe zuviel Zeit vergangen war, hatten seine Hüften sich dem seltsamen Galopp angepaßt, und er trabte ebenso behaglich wie Lyra die breite Straße entlang.
    Der Weg verlief parallel zum Fluß. Der Aurang war hier etwa sechs Kilometer breit, ein mächtiger Strom; und doch, verglichen mit dem Skar, nur ein bescheidenes Rinnsal. Am entfernten Ende des hängenden Tals fiel der Fluß in einen breiten Wasserfall in die Tiefe: ein funkelndes, eindrucksvolles Bild. Der Wasserfall war mehr als hundert Meter hoch und erinnerte ihn an die großen Fälle der tropischen Thranx-Welten, die er bisher nur im Tridi gesehen hatte, aber eines Tages zu besuchen hoffte.
    Er bugsierte sein Reittier näher an Lyra und Tyl heran und rief ihrem Führer etwas zu.
    »Man nennt ihn Visautik«, erklärte Tyl. »Bis mittag sind wir dort.«
    Etienne studierte die steile Wand, die das Ende des Tales darzustellen schien. »Und dann?«
    »Es gibt dort einen von hier aus nicht sichtbaren Pfad, einen Handelsweg, der auf dieser Seite des Visautik nach oben und dann hinab ins nächste Tal führt. Viele Legats dahinter liegt der Tempel von Moraung Motau. Und der Cu-paraggai.«
    »Was ist das?« fragte Lyra und registrierte im gleichen Augenblick, daß die Tsla dieselben Maßeinheiten wie die Mai benutzten.
    Es war nicht zu erkennen, ob ihr Führer lächelte, da sein mächtiger Nasenrüssel seinen Mund verbarg; aber Tyl schaffte es irgendwie, ein Gefühl der Vorfreude und zugleich einer gewissen Belustigung zu vermitteln, als er sagte: »Ihr werdet sehen.«

8. Kapitel
    Den Cuparaggai hörten sie lange, bevor sie ihn zu Gesicht bekamen, und fühlten ihn, ehe sie ihn hörten. Er kündigte sich als ein Summen in den Ohren an, ein Vibrieren, das ihnen durch alle Knochen ging. Sein Brausen übertönte das Rauschen der Visautik-Fälle, ehe sie die Canyonwand überwunden hatten.
    Das Tempeltal war nicht so groß wie das, in dem Turput lag, und wirkte wegen der Höhe der Felsmauern, die es einschlossen, noch kleiner und enger. Juwelengleiche Felder, die der Aurang bewässerte, füllten das Tal. Am hinteren Ende lag die immer noch unsichtbare Quelle stetigen Donners, die nur von Nebel markiert wurde, den die Sonne erleuchtete.
    Auf dem Felskamm machten sie Pause und nahmen ein interessantes Mahl ein, das aus gerolltem Fleisch und dicken, süßen Brotstangen bestand. Dann stiegen sie wieder auf und ritten weiter. Einige Stunden später hielt

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