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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Befehle erteilen lassen. Sag mir bloß nicht, die würden dagegen Einwände haben.«
    »Tyl ist ein wichtiger Gelehrter.«
    »Ich sagte, die vier Träger würden unter Homats Befehl stehen, nicht Tyl. Du mußt einfach Mii-an erklären, daß Homat lange Zeit bei uns gewesen ist, daß er mit unserem Boot und seiner Funktion vertraut ist und daß er unser rechter Arm ist. Oder unser linker - der eben, dem sie mehr Bedeutung beimessen.«
    »Keinem von beiden. Sie sind physisch ebenso wie geistig beidhändig.«
    »Wir brauchen eine Befehlskette. Das Boot wird überfüllt sein. Was das betrifft, sie mit uns in die Kabine zu lassen, so verstehe ich, daß das notwendig ist. Bist du aber sicher, daß wir ihnen vertrauen können?«
    »Ich habe volles Vertrauen zu Tyl, Etienne. Und die Träger werden ihre Arbeit so betrachten wie das buddhistische Äquivalent einer Pilgerfahrt. Sie werden sich also die größte Mühe geben, um sicherzustellen, daß die Expedition ein Erfolg wird.«
    »Dann sag ihnen, daß sie sich beeilen sollen, Homat! Wir haben einen weiten Weg vor uns.«
    »Zum Fluß, de-Etienne, und zurück in echtes Wetter! Ich werde sie mit Entzücken antreiben!«

9. Kapitel
    Verglichen mit dem langen Aufstieg vom Ufer des Skar, war der Abstieg so angenehm wie ein Nachmittagsbummel durch die Gärten von New Riviera. Außerdem waren die Lasten auf die doppelte Zahl von Trägern verteilt, seit die Tsla ihre neue Bürde neben ihren Mai-Kollegen - wenn auch von ihnen getrennt - schulterten.
    Die Tsla scherzten liebenswürdig miteinander, und ihre sichtlich gute Laune war hinreichender Beweis für Lyras Behauptung, daß sie sich alle freiwillig ihrer Aufgabe unterzogen.
    Immer wenn Tyl sich unter ihnen sehen ließ, erwiesen sie ihm Respekt wie einem Vorgesetzten, aber ohne die ständigen Verbeugungen und Kratzfüße, wie sie bei den Mai üblich waren. Die Träger anerkannten und ehrten ihn als ihnen geistig und spirituell überlegen. Er seinerseits nutzte seine Stellung nicht dazu aus, den Vorgesetzten herauszukehren.
    Trotzdem gab es unter den Trägern eine Art subtiler Hierarchie, so als würde jeder seine Stellung kennen, ohne daran erinnert werden zu müssen. Am untersten Ende ihrer Hackordnung gab es ein ausnehmend kräftiges, schwerfällig wirkendes und auch geistig langsames Individuum, das sich Yulour nannte. Er redete nur selten und sah sich öfter sanften, wenn auch keineswegs bösartigen Spaßen seiner Begleiter ausgesetzt, auf die er stets mit einem Lächeln reagierte. Es dauerte eine Weile, bis Yulours Langsamkeit sich jenseits eines jeden Zweifels manifestierte, worauf Etienne dann von der Spitze der kleinen Gruppe nach hinten ging und Tyl beiseitenahm.
    »Yulour?« Etienne wünschte sich, sehen zu können, ob Tyl lächelte; aber seine flexible und auch stets in Bewegung befindliche Schnauze verdeckte die untere Hälfte seines Gesichts. »Er ist in den Bergen als Waise aufgewachsen; seine Eltern hat irgendein Fleischfresser umgebracht, den er uns nicht beschreiben konnte. Vielleicht hat der Schrecken dieses Augenblicks seinen Geist am weiteren Wachsen gehindert.« Tyl machte eine Geste, die Etienne nicht deuten konnte.
    »Er ist in Mii-ans ausgedehnter Familie aufgewachsen. Aber hier hat ihm das nicht geholfen.« Tyl tippte sich an den Kopf. »Wenn man alles das bedenkt, ist er eine gute Seele mit freundlichem Herzen. Und wenn auch sein Geist schwach ist, ist doch sein Rücken stark. Diese Reise wird ihm viele Verdienste eintragen, vielleicht sogar genug dazu, um ihn zum Nachleben zuzulassen.«
    »Meine Spezialität ist das nicht, das liegt mehr in der Zuständigkeit meiner Frau; aber ich wußte jedenfalls nicht, daß die Tsla an ein Nachleben glauben.«
    »Das tun nicht alle von uns. Ich weiß nicht, ob Yulour daran glaubt; also versuche ich für ihn zu glauben. Er scheint mit seinem Los zufrieden, so ungerecht das Leben auch zu ihm gewesen ist. Ich kenne viele, die ihn um seine unerschütterliche Zufriedenheit beneiden. Auf dieser Entdeckungsreise ist er meine größte Verantwortung - abgesehen von Euch und Eurer Gefährtin.« In den warmen, braunen Augen Tyls war kein Arg.
    »Sollte er von uns getrennt werden, so würde er nie den Weg zu uns zurückfinden. Tatsächlich würde er, obwohl er sein ganzes Leben dort verbracht hat, auch nicht nach Turput zurückfinden. Sein Verstand würde nicht ausreichen, um dieser Straße zu folgen.« Tyl wartete und reihte sich dann, als keine weiteren Fragen mehr kamen,

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