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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beim Anlaufen, als die Energie von den Repellern auf die Düse umgelenkt wurde. Ein paar bewaffnete Mai hatten sich durch die Bresche in der Palisadenmauer gedrängt, aber noch nicht genügend Mut gefaßt, um anzugreifen. Wenn sich jetzt freilich herumsprach, daß das Boot wieder wie ein Boot reagierte, würde etwas von dem Schrecken verblassen, den sein unbootmäßiges Verhalten erzeugt hatte, und die Hochaciten würden dann versuchen, es wieder in ihren Besitz zu bringen. Aber Etienne hatte nicht vor, ihnen so viel Zeit zu lassen. »Los jetzt, Tyl! Alle sollen an Bord gehen, ehe die Mai Zeit haben, sich neu zu formieren!« Während Etienne sich anschickte, den Rückzug der Tsla zu decken, schoben sich die etwas Mutigeren unter den Stadtbewohnern bereits auf sie zu.
    Lyra zählte schnell ab und riß dann das Steuer herum, während sie gleichzeitig den Fahrthebel nach vorne schob. Das Boot brauste nach draußen, wo die Wasser des Skar Sicherheit boten; aber nicht so schnell, wie Etienne das sich gewünscht hätte. Die klobigen Überreste des Käfigs behinderten es, in Schwebeflug überzugehen. Aus dem Hafen von Hochac gellten Schreie herüber; offenbar war man damit beschäftigt, die Verfolgung in Gang zu bringen.
    Unter den Bordwerkzeugen gab es auch einen Hitzestrahler, mit dem man schneiden und schweißen konnte. Damit konnte Etienne jetzt mit den Lederriemen kurzen Prozeß machen, mit denen man die Käfigstangen aneinander befestigt hatte. Während Etienne die Riemen durchschnitt, wuchteten die Tsla die schweren Balken über die Bordwand. Unterdessen bohrten sich ein paar Pfeile ins Bootsheck. Schließlich löste sich der Unterteil des Käfigs, fiel mit lautem Klatschen ins Wasser und trieb nach achtern ab. Die Mai, die die Verfolgung aufgenommen hatten, waren immer noch nahe genug, um ihnen Beleidigungen zurufen zu können; aber unterdessen war selbst Homat zu müde geworden, um ihnen zu antworten.
    Etienne hastete ans Interkom. »Wir sind klar, Lyra. Du kannst jetzt abheben.«
    Das Poltern der Elektrodüse ging jetzt in ein schrilles Pfeifen über, als das Boot sich auf den beiden Tragflügeln über die Wasserfläche erhob und mit gemessenen sechzig Stundenkilometern flußaufwärts davonschoß, während die Tsla einander staunend zuflüsterten und die enttäuschten Hochaciten weit hinter ihnen zurückblieben.
    »Wunderbar! Köstlich!« murmelte Tyl und blickte unsicher über die Bootswand. »Das Boot fliegt über das Wasser. Du mußt mir erklären, wie das funktioniert.«
    Etienne zuckte zusammen, entspannte sich aber dann gleich wieder. Tyls Worte hatten in ihm Erinnerungen an Irquit wachgerufen und daran, mit welcher Leichtigkeit sie das Sicherheitssystem des Boots ausgetrickst hatte. Aber in diesem Philosophen-Lehrer war nichts Unredliches. Etienne empfand ein leichtes Schuldgefühl über sein instinktives Mißtrauen.
    »Mit dem größten Vergnügen, Tyl. Schließlich hast du ein Recht darauf, etwas über das zu lernen, was du gerade gerettet hast. Ich werde versuchen, dir die Prinzipien zu erklären, und du mußt mir mehr über das erzählen, was uns flußaufwärts erwartet, insbesondere diesen Topapasirut, das dich so besorgt macht.«
    »Mit großem Vergnügen, Etienne. Aber was den Topapasirut angeht, gibt es dazu wenig zu sagen. Man muß ihn sehen, um ihn zu begreifen.«
    »Du bist immer noch sicher, daß wir ihn nicht übersteigen können?«
    »Ja, das denke ich immer noch. Aber nachdem ich jetzt gesehen habe, was ihr heute abend geschafft habt, bin ich weniger sicher, als ich das früher war.«
    Einigermaßen ermutigend, dachte Etienne. Weitere Diskussionen würden bis morgen warten müssen. Er sehnte sich verzweifelt nach seiner weichen Pritsche und klimatisierter Luft. Lyra konnte noch eine halbe Stunde fahren; dann würden sie weit genug flußaufwärts und von irgendwelchen Verfolgern entfernt sein, um das Boot auf Autopilot schalten zu können.
    Wenigstens waren sie jetzt wieder unterwegs, wenn er auch keineswegs stolz auf die höchst unprofessionelle, aber nötige Störung war, für die die Bewohner von Hochac die Verantwortung trugen. Mit einigem Glück würde das aber die erste und zugleich letzte Unterbrechung dieser Art sein.
    Die Tsla würde man wohl oder übel in die Kabine lassen müssen; sie würden sich drinnen wohler fühlen, weil da die Temperatur der ihrer Heimat näher kam. Furcht darüber empfand er nicht; zum einen war er dafür viel zu müde, zum anderen hatte er schließlich

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