Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
der Inbegriff von Kraft und Muskeln. Sein kurzer, viereckiger Schädel saß auf einem bulligen Nacken. Der Oberkiefer war von einer Reihe Hornplatten gesäumt, die über den Augen einen flachen Vorsprung bildeten und bis zur Kehle reichten, die sie wie ein Schild schützten.
    Die Kavalkade bot einen phantastischen Anblick, nicht zuletzt weil die Vroqupii, abgesehen von einigen wenigen hellgelben Ausnahmen, kurzes, borstiges, rosafarbiges Fell besaßen. Sie grunzten und stemmten sich in ihr Geschirr und waren sichtlich erpicht darauf, sich in Bewegung setzen zu dürfen. Die Brul saßen auf dem weichen Sattel hinter der Halskrause und waren die ganze Zeit damit beschäftigt, ihre Kollegen herauszufordern oder zu verspotten.
    Schließlich setzte sich die Expedition, begleitet vom Brausen des Skar, in Bewegung. Zunächst herrschte ein reges Gedränge, als jeder Brul zu beweisen versuchte, daß sein Tier das stärkste war. Nach einer Weile wurde es stiller, und jeder Treiber konzentrierte sich ganz auf die ihm gestellte Aufgabe.
    Die Vroqupii trotteten stumm dahin, selbst als sie den Sei-tencanyon erreichten und der Pfad steil und unwegsam wurde. Sie waren es gewöhnt, schwere Lasten gegen den dauernden Druck des Flusses zu ziehen, und die Steigung schien ihnen keine besonderen Probleme zu bereiten. Etienne wußte, daß sie erst auf den letzten tausend Metern wirklich auf die Probe gestellt werden würden, dann nämlich, wenn die Luft kalt und dünn wurde.
    Die Tage verstrichen, ohne daß ihr Tempo sich wesentlich verlangsamte. Nur das muntere Wortgeplänkel zwischen den Brul wurde spärlicher, als diese langsam begriffen, wie schwierig die Aufgabe war, die vor ihnen lag. Etienne veranlaßte Homat dazu, Nacht für Nachr zwischen den Mai herumzuschlendern und mit scharfem Ohr darauf zu achten, ob sich irgendwo Unmut oder Unruhe entwickelte.
    Die Spannung lastete schwer auf allen. Und als sie schließlich die Viertausend-Meter-Marke passierten und damit vier Fünftel des Weges nach oben zurückgelegt hatten, waren Menschen, Tsla und Mai ebenso müde wie die geduldigen Vroqupii. Tage waren verstrichen, seit die letzten Scherze zwischen den Brul verstummt waren, und die zunehmend kalte Luft fing an ihnen Schwierigkeiten zu bereiten, wenn sie auch offenbar ihren Tieren noch nichts ausmachte.
    Einige wenige gaben auf. Einer kam ums Leben, als er fröstelnd aus dem Sattel fiel und unter die Füße des nachfolgenden Gespanns geriet, ehe man dieses anhalten konnte. Aber selbst diejenigen Brul, die aufgaben, überließen ihre Tiere der Obhut von Freunden und ermahnten sie, die wertvollen Geschöpfe in gutem Zustand zurückzubringen, wenn das Ziel schließlich erreicht war - falls es je dazu kommen sollte. Enttäuscht und niedergeschlagen trotteten sie in kleinen Grüppchen den Pfad hinunter.
    Die Kälte entmutigte sie mehr als sonst etwas. Als die Temperatur schließlich auf fünfzehn Grad abgesunken war, waren die Brul in so dicke Kleidung gehüllt, daß sie Mühe hatten, sich an ihren Sätteln festzuhalten. Eine beständige Brise wehte von den Flanken des Aracunga herunter, und bald mußten selbst Etienne und Lyra sich in wärmere Kleidung hüllen.
    »Meinst du, wir schaffen es?« fragte Lyra eines Tages ihren Mann, nachdem sie wieder einmal die noch verbliebenen Brul gezählt hatte. »Sieht so aus, als würden wir es gerade schaffen, wenn wir keine Treiber mehr verlieren.«
    »Fang jetzt bloß du nicht an, zuversichtlich zu werden, wo ich anfange zu zweifeln«, meinte er. Er blies sich in die Hände. Wenn die Temperatur noch viel weiter absank, würden sie aus den Vorratsschränken des Bootes Jacken holen müssen. Auch die Tsla schienen sich nicht wohl zu fühlen. Es war kühler als bei ihrem Aufstieg zum Topapasirut.
    Wie Tyl erklärt hatte, lag Jakaie an der obersten Grenze des von Tsla bewohnbaren Landes; darüber wuchsen selbst die abgehärtetsten Tsla-Gewächse nicht mehr. Man konnte dort nur durch Jagd überleben. So hieß es wenigstens.
    Viertausendfünfhundert Meter, viertausendsechshundert. Und in dem Maße, wie Etiennes Nervosität zunahm, stieg Lyras Stimmung.
    »Wir werden es schaffen, Etienne. Du hast die ganze Zeit recht gehabt. Wir werden es schaffen.«
    »Das glaube ich erst, wenn das Boot auf dem Marktplatz von Jakaie steht«, erklärte er. »Ich wünschte, ich wüßte, warum du immer enthusiastischer wirst, je näher wir einem Krisenpunkt kommen, während ich immer unruhiger werde.«
    »Wir ergänzen einander,

Weitere Kostenlose Bücher