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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Entschuldigungen kannst du dir sparen.«
    Sie musterte ihn einen Augenblick lang unsicher und ging dann um das Heizgerät herum, um sich über ihn zu beugen und seine Lippen mit den ihren zu berühren. Sie fühlten sich in der eisigen Nacht warm an.
    Dann löste sie sich von ihm, schneller als er das wollte. Zu kurz, zu überlegt, nicht spontan genug, sagte er sich. Aber immerhin etwas. Es war lange her, daß sie sich auch nur flüchtig geküßt hatten.
    Er drehte sich unter der Decke um und fühlte sich innerlich erwärmt. Sehnsüchtig erwartete er den Morgen.

12. Kapitel
    Rufe, panische Schreie und die heiseren, trillernden Rufe der Vroqupii weckten ihn. Gestikulierende Silhouetten hasteten wie geisterhafte Schatten vor seinen schlaftrunkenen Augen vorbei. Das Heizgerät glühte ruhig in der Finsternis.
    Er versuchte, mit Gewalt wach zu werden, setzte sich auf und forschte nach der Ursache der ganzen Aufregung. Plötzlich bemerkte er, daß ihn etwas vom Boden hochhob. Etwas hatte seine Schultern und seinen Hals wie mit stählernen Banden umfaßt. Er drehte den Kopf, um nach hinten sehen zu können, und dachte, wie seltsam es doch sei, fünftausend Meter vom Zentrum des Planeten entfernt einen Bewohner der Hölle anzutreffen.
    Vier lange Schwingen, die von einem dicken, abgeflachten Körper ausgingen, schlugen die Nachtluft. Bewegte Luft und ein fauliger Gestank schlugen ihm ins Gesicht. Nicht weit von seinen Augen entfernt - viel zu nahe sogar - war ein Maul, das mit scharfen Haken angefüllt war. Ein Paar hellblauer Augen, so groß wie Untertassen, funkelten auf ihn herab. Die Pupillen wäre riesengroß und gelb.
    Plötzlich überlagerte ein scharfer Ozongeruch den Aasgestank. Das Monster erzitterte. Lyra feuerte erneut, und Etienne bemerkte, daß es stürzte. Er landete unsanft auf seiner Decke und dem Schlafsack anstatt dem nackten Felsgestein. Zwei Löcher, die man ihm durch einen Flügel gebrannt hatte, reichten dem Scheusal. Es stieg himmelwärts und stieß dabei einen krächzenden, kollernden Schrei aus, wie ihn der Teufel beim Gurgeln machen mochte.
    Etienne rollte sich zur Seite und griff sich an den rechten Ellbogen, auf den er gestürzt war. Er tat scheußlich weh. Inzwischen war er hellwach.
    Lyra stieß ihn an, während sie auf den Knien auf ihn zurutschte. Ihr Blick war in den Nachthimmel gerichtet. »Da!« sagte sie und reichte ihm seine Pistole. »Es sind noch mehr von den Biestern da.« Sie war ihm beim Aufstehen behilflich.
    Indem sie sich gegenseitig Feuerschutz gaben, bahnten sie sich ihren Weg durch das Geschrei und das Durcheinander. Etienne benutzte die Asynapt-Pistole mit der linken Hand. Die größte Gefahr ging gar nicht von den nächtlichen Räubern, sondern den brüllenden, beunruhigten Vroqupii aus.
    Etienne feuerte und feuerte. Obwohl die Waffe ohne Rückstoß arbeitete, wurden seine Finger langsam von dem krampfhaften Griff um den Kolben taub. Schließlich kehrte Ruhe ein, und er ließ die Waffe sinken. Die Sterne kehrten wieder; Im Norden war die Luft von riesigen, dunklen Silhouetten erfüllt, die sich schnell entfernten.
    Die Redowls kehrten zu ihrem Lagerplatz zurück, stellten das Heizgerät wieder auf und setzten sich. Rings um sie wich die Panik halblaut gemurmelten Flüchen und Ausrufen in erregtem Mai.
    Homat trat zu ihnen. In seiner Kaltwetterkleidung war er kaum zu erkennen.
    »Was war das?« fragte ihn Lyra. Etienne massierte sich den Ellbogen und blickte noch immer nach Norden, wo ein letzter Nachzügler auf zehn Meter breiten Schwingen hinter seinen Gefährten hereilte.
    »Ungeheuer.« Homat fröstelte trotz seiner dicken Kleidung. »Sie kommen nur ganz selten zum Fluß herunter. Hier oben müssen sie verbreiteter sein. Das Land ist hier besser für Ungeheuer und Tsla geeignet.«
    Weitere Männer kamen herbei. Wenn Tyl Homats letzte Bemerkung gehört hatte, so ließ er sich nichts anmerken. »Strepanong«, erklärte er und gestikulierte mit seinem flexiblen Rüssel himmelwärts. »Aasfresser und Mörder.« Er hielt inne. »Sie haben zwei von den Bruls erwischt. Sie belästigen uns selten auf den Feldern und nie in den Städten. Aber so viele habe ich noch nie auf einmal gesehen. Das viele Fleisch muß sie angezogen haben.«
    »Ein schlechtes Omen, ein sehr schlechtes Omen«, murmelte Homat. »Vielleicht sollten wir umkehren, de-Etienne.«
    Eine kleine, unsichtbare Nadel stach ihn in den Ellbogen, und er zuckte zusammen. »Nicht jetzt, wo wir schon so weit gekommen sind,

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