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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ersichtlichen Zusammenhang mit den Vorfällen auf Canistra; nur eines der beschädigten Güter war von ihr befördert worden. Einer der Detektive war tot, der andere würde vermutlich sterben, ohne aus dem Koma zu erwachen, und niemand wußte, was sie dort in Kynoborg gesucht hatten.
    Zum Ärger der Garmatin (sie hieß Shiera; ihren Nachnamen konnte er sich nicht merken, zu viele Konsonanten) wollte Carteret ein letztes – viertes – Mal die beiden Hallen untersuchen; zum vierten Mal ließ er sich von der mürrischen Arbeiterin erklären, welche Waren wo gela gert gewesen waren.
    Die erste Halle, Normaldruck, hatte zum Zeitpunkt des Unfalls ausschließlich Exportgüter von Garm enthalten: Saatgut, Mineralwasser in Plastikcontainern, Häute, Fel le, Pelze, Leder, Wein in Containern, den dehydrierten Wein in Säcken, Gewürze in Kisten und Beuteln, allerlei Kunst handwerk (Schnitzereien aus exotischen Hölzern, Ech senknochen, Shropstein etc.), Pergament (aus Echsenhaut) und schweres Bütten für amtliche Dokumente oder Hob bysnobs, Teppiche, Stoffballen, Mineralien, organische und anorganische Exo-Chemikalien für Pharmazwecke, mundgeblasene Flakons mit exotischen Parfüms eines kleinen Herstellers, und einige Panzerplast-Container mit Pitasäure, dem Verdauungssekret der riesigen fleischfressenden Chienlit-Anemonen.
    Die Objekte in der zweiten Halle brauchten Vakuum, um nicht zu verfallen; es waren Dinge von verschiedenen Welten, auf Canistra zwischengelagert für den Weitertransport zu Verarbeitern und Endabnehmern. Die Liste, die Carteret immer wieder in die Hand nahm, gefiel ihm wegen der feinen Namen und der Erklärungen, und sie mißfiel ihm, weil zu viele Firmen aus dem dubiosen Moreira-Cluster beteiligt waren. Andererseits – Häuser von Punay, Astiriala, Kurultai, Tulum und den anderen Wel ten der Ballung machten überall Geschäfte, und das Dingo-System lag nicht weit vom Cluster entfernt.
     
    - Seelenkot – ex Qalaf VII, für Prospicial/Esmea, Kurultai (Exkremente der vegetabilen Folio- bzw. Deltadrachen; kleine Bälle, dehnen sich unter Schwerkraft zu halluzinen Ballons, implodieren ab 0,2 bar);
    - Filigrankristalle – ex Emima/Oreas IV, für Delgado/Lula (spinnwebähnliche Auswaschungen, vertragen keinen Stickstoff);
    - Hauchgas – ex Hyssopa II für Kombinat B & Y/Lühsün (vulkanisch; in Vakuum dichte Blöcke, nach chem. Behandlung Leichtgas für Membranballons zur Erforschung von Partikelströmen; in Normatmosphäre Verfall zu ätzenden Pfützen);
    - Metachips – ex Asteroid 417/Marash, für Ospenso & Ulwang/ Punay (ultrareines Metasilikonit; Druck und Sauerstoff führen zu Beschädigung und Verschmutzung, aber Vakuumlagerung ist billiger als resistente Einzelverpackung);
    - Astralstaub – ex Tuzil Ast.-Gtl. für Ludunga/Gaia (enthält latent radioaktive Transurane, genutzt als energiesparende Katalysatoren zur Initialzündung bei Fusionsvorgängen; unter Sauerstoff blauschwarzer Sand);
    - Morgentau – ex Zazam IX für Tibatong/Astiriala (Substanz aus den Seismotentakeln der Mysphodelen; 1 gr enthält Duftstoffe vergleichbar 10 L Lavendelessenz; zerfällt in Sauerstoff);
    - Parakosium – ex Rako III für Rakosi Holding & Tul Explo/Tulum (in Gesteinswaben eingelagertes instabiles Element, Atommasse 194,19; wird in Thermozentrifugen ausgefällt, verwandelt sich un ter Isotopenbeschuß in Iridium bzw. Platin bzw. Gold; unter Sauerstoff zerfällt es zu unverwertbarem Pseudo-Wolfram).
     
    »Klar – so weit. Was ist denn jetzt genau geschehen?«
    Die Garmatin stöhnte. »Zum x-ten Mal – also: Turko kippt um, berührt dabei die Schleusenkontrollen und die Handblockade.«
    »Handblockade heißt, die Schleuse kann nicht mehr von der Zentrale oder der Notautomatik geschaltet werden?«
    »Mhm. Luft aus Elf« – das war die Halle, die Carteret bei sich als Nr. 1 bezeichnete – »schießt in Zwölf rüber; um den Druckanteil in Elf auszugleichen, pumpt die Automatik nach und erhöht so den Druck in beiden Hallen bis auf Normalwert – ungefähr.«
     
    In diesem Moment rief die Lademeisterin aus der Zentra le Carteret. Er und Shiera trugen Helm und Schutzanzug, hatten allerdings die Visiere offen. Die Arbeiterin redete weiter, und Carteret mußte sie unterbrechen; offenbar hatte die Lademeisterin nur auf seinen Helm geschaltet.
    »Gespräch für Sie. Die Versicherung. Kommen Sie rüber, oder reicht der Ton? Dann leg ich’s auf Ihren Helm.«
    »Ton reicht. Danke.«
    Es war die Dame von der

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