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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Ungläubig faßte ich mit der Hand an meine Nase. Quintilius kam taumelnd hoch. Ich deckte mit den Armen gerade noch rechtzeitig meinen Kopf, um den nächsten Schlag seiner nackten Faust nicht auf die Augen zu bekommen. Mein linker Arm wurde taub. Ich stieß den Dolch blind aufwärts und warf mich gleichzeitig nach vorn gegen ihn. Sowohl der Dolch wie meine Schulter trafen etwas. Er knurrte wütend, ich ließ den Arm fallen und sah, daß der Dolch ihm lediglich den Ärmel aufgeschlitzt hatte, meine Schulter hatte ihn jedoch mit voller Wucht in den Magen getroffen.
    Dies war alles andere als Schwertfechten. Ich packte den Arm, der mir am nächsten war, mit einem Ringergriff, richtete mich auf und warf Quintilius nach hinten über die Schulter, so daß er mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Rücken landete, dann drehte ich mich um, kniete mich auf seine Brust und hielt ihm den Dolch gegen die Kehle.
    Einen Augenblick dachte ich, er würde trotzdem versuchen, sich aufzurichten, aber er tat es nicht. Er lag keuchend da und stierte mich ausdruckslos an. Ich wischte mit dem Rücken der anderen Hand, in der ich kein Gefühl hatte, über die Nase und sah, daß sie blutüberströmt war. »Was für eine Art von Fechten war denn das?« fragte ich ihn.
    »Haltet den Mund, und macht endlich Schluß!« erwiderte er. Ich nahm den Dolch von seiner Kehle und stand auf. »Ihr wußtet nicht mal, wie man ein Schwert hält!« sagte ich kopfschüttelnd. Ich konnte es immer noch nicht fassen, was sich da abgespielt hatte. Ich sah mich nach meinem Schwert um, humpelte hinüber und nahm es auf. Es war völlig verdreckt.
    Quintilius setzte sich mühsam auf und hielt sich, nach Luft schnappend, den Magen.
    »Seht Euch bloß an, was Ihr mit meinem Schwert gemacht habt!« sagte ich entrüstet und wischte mir wieder über die Nase. »Das nächste Mal könnt Ihr Euch selbst eins kaufen!«
    Longus fing an zu lachen. Nach einiger Zeit lachte ich ebenfalls, hörte aber gleich wieder abrupt auf. Ich fühlte mich wie ein Narr. »Lacht nicht über mich!« schrie Quintilius – und schnappte erneut nach Luft. »Verdammt!« Er rieb sich den Magen.
    Longus reichte ihm eine Hand, um ihm aufzuhelfen. »Ich habe nicht über Euch gelacht. Ihr seid wirklich ein mutiger Mann; mit Ariantes zu kämpfen, wenn Ihr nicht einmal wißt, wie man ein Schwert hält … Er hat mehr Männer im Kampf getötet, als Ihr Zähne im Mund habt – fragt gelegentlich mal seine Gefolgsleute. Ich würde ihn nicht zum Zweikampf herausfordern, und ich bin ein Dekurio. Aber ich hoffe, Ihr werdet jetzt zugeben, daß die Dame das Recht hat, zu bestimmen, wer in ihrem Haus willkommen ist und wer nicht.« Er zog Quintilius hoch und fragte nach Verbandszeug für dessen verletzte Hand.
    Leimanos kam herüber und nahm das Schwert. Er rieb den gröbsten Dreck ab und überprüfte es sorgfältig auf Scharten in der Klinge. Einer der Leibwächter brachte eine Handvoll Wolle für meine blutende Nase. Im selben Augenblick kam Pervica mit einem wollenen Lappen. »Ihr kommt besser ins Haus«, sagte sie ruhig. »Es ist zu kalt, um im Hemd hier draußen herumzustehen, und Ihr solltet Euch hinlegen und den Kopf zurücklegen, um das Bluten zu stillen.«
    Ich nickte, drückte den Lappen gegen die Nase und ging ins Haus zurück. Ich kam mir vor wie ein kompletter Idiot. Kurz darauf lag ich auf dem Teppich, den ich mitgebracht hatte, den Kopf zurückgelegt; Quintilius erholte sich auf der Kline, und die übrigen standen um den Eßtisch herum. Leimanos hatte eine andere Verwendung für die Wolle gefunden und säuberte damit mein Schwert.
    »Leute, die kein Schwert halten können, haben kein Recht darauf, daß ein Zepterträger mit ihnen kämpft«, sagte er. Er richtete seinen Kommentar nicht direkt an Quintilius, sprach aber betont lateinisch. »Rinderhirten, die nicht fechten können, sollten in Gegenwart von Edelleuten schweigen.«
    »Er ist kein Rinderhirt«, sagte ich durch den Lappen hindurch. »Er ist ein Farmer. Er besitzt Land. Wahrscheinlich hat er Rinderhirten und Schäfer, die für ihn arbeiten.«
    »Er kämpft mit den bloßen Händen, wie ein Tier. Ich glaube nicht, daß er überhaupt ein Schwert besitzt.«
    Ich zuckte die Schultern. »Er besitzt ein Haus, und wahrscheinlich gibt er sein Geld dafür aus statt für Schwerter. Er besitzt eine Farm, und die Farmarbeit nimmt ihn voll in Anspruch; er hat keine Zeit, das Kriegshandwerk zu erlernen, und er erwartet, daß andere für ihn kämpfen, wenn

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